DVB-T2-Umstellung: Viele Zuschauer wechseln zu Antennen-Alternativen
Nur die Hälfte der ehemaligen DVB-T-Nutzer ist zum Nachfolgestandard DVB-T2 gewechselt, wie eine aktuelle, nicht repräsentative Umfrage ergibt. Die Freenet AG reagiert mit eigenen Zahlen.
Drei Wochen nach dem Start des neuen Antennenfernsehens DVB-T2 in den deutschen Metropolengebieten gibt es erste Zahlen über das Wechselverhalten der ehemaligen DVB-T-Nutzer, die nach dem 29. März entscheiden mussten, über welchen Empfangsweg sie künftig fernsehen wollen. Nur rund die Hälfte der ehemaligen DVB-T-Zuschauer wählten dabei den Nachfolgestandard DVB-T2, wie eine Befragung des Marktforschungsinstituts Kantar TNS (ehemals TNS Infratest) ergab. Die Umfrage wurde vom TV-Streamingdienst Zattoo in Auftrag gegeben. Beim TV-Streaming wird das Fernsehsignal über das Internet übertragen. Das Unternehmen Zattoo gehört zu den Pionieren dieser Technik.
Mit 200 Befragten kann die Erhebung zwar nicht als repräsentativ gelten, eine ungefähre Richtung lässt sich aus den Ergebnissen aber dennoch ablesen. Demnach ergibt sich folgende Verteilung: Von den ehemaligen DVB-T-Nutzern entschieden sich 51,2 Prozent für die Nachfolgetechnik DVB-T2, bei der das Fernsehprogramm von rund 40 Kanälen nun in HD-Qualität übertragen wird. Zattoo spricht angesichts dieser Zahlen von einem stotternden Start von DVB-T2. Obwohl der DVB-T-Nachfolger stark beworben wurde, habe er offenbar nicht alle bisherigen Nutzer des digitalen Antennenfernsehens überzeugen können, so der Streaming-Anbieter.
Besonders gefragt: Satellitenschüsseln
Weitere 17 Prozent der ehemaligen DVB-T-Nutzer wechselten zu einem anderen, bereits im Haushalt vorhandenen Empfangsweg. In neue Techniken investierte rund ein Viertel (23 Prozent) der bisherigen Antennen-Nutzer. Am meisten profitierte dabei die Satellitentechnik. 11,4 Prozent schafften sich eine Satellitenschüssel an. Per Kabelanschluss schauen nun sieben Prozent der Haushalte, in denen bislang eine Antenne stand, fern. Auf das TV-Streaming entfallen dagegen bislang nur drei Prozent der ehemaligen DVB-T-Nutzer. Die Anbieter Zattoo, Magine, Waipu.tv und TV-Spielfilm hatten vor der Umstellung auf DVB-T2 damit gerechnet, dass rund fünf Prozent zu ihrem System wechseln würden. Zattoo gewann nach Firmenangaben in der Umstellungsphase 300.000 neue Nutzer hinzu. Die Zahl der Haushalte, in denen bislang DVB-T genutzt wurde, lag bei rund drei Millionen. Besonders stark ausgeprägt ist der Wechselwille der Umfrage zufolge in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen.
Die Gruppe der DVB-T-Nutzer, die anstelle des klassischen linearen Fernsehens nun komplett zu Streaming-Angeboten wie Amazon, Netflix oder Maxdome wechseln wollen, ist dagegen offenbar recht überschaubar. Der TNS-Umfrage zufolge ist dies nur für 1,5 Prozent der Befragten die richtige Wahl.
Das Unternehmen Freenet-TV macht eine andere Rechnung auf. Nach deren Angaben belief sich die Zahl der der angeschlossenen DVB-T2-Empfangsgeräte zum Ende des ersten Quartals auf schätzungsweise 1,5 Millionen. Bis zum Jahresende wird die Zahl nach Einschätzung der freenet AG auf über 2,5 Millionen steigen.
Wie groß ist die Zahlungsbereitschaft
Eine weitere entscheidende Frage beim Übergang zu DVB-T2 ist, wie viele der Nutzer des neuen Antennenfernsehens nach dem 1. Juli bereit sind, 69 Euro im Jahr für den Empfang der privaten Programme wie Sat 1, ProSieben, RTL oder Vox sind. Der nicht repräsentativen Umfrage zufolge trifft dies nur auf ein Drittel (36 Prozent) der DVB-T2-Nutzer zu. Wiederum einem Drittel reichen die öffentlich-rechtlichen Programme aus, eine weitere große Gruppe will vor der Entscheidung die dreimonatige Testphase abwarten.
Auch hierzu hat Freenet TV auf Anfrage des Tagesspiegels mit eigenen Zahlen reagiert. So hat das Unternehmen bis zum 31. März rund 160.000 zahlende freenet TV Nutzer registriert – obwohl die Bezahlpflicht für Kunden erst zum 1. Juli beginnt. Zum Ende des ersten Halbjahres rechnet das Unternehmen mit einer Zunahme der freenet TV Kundenzahl auf über 500.000 beziehungsweise bis zum Jahresende mit einem Anstieg auf über 800.000 Abonnenten. "Der gesamte Prozess befindet sich noch am Anfang, das Geschäft läuft stabil, es werden weiter Endgeräte in großen Stückzahlen verkauft, daher ist es derzeit für eine Bilanz noch zu früh", sagte ein Sprecher von Media Broadcast weiter.
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