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Das Logo der von Sendern und Medienanstalten getragenen Initiative DVB-T2 HD.
© dpa

Das neue Antennenfernsehen: DVB-T2 noch mit Problemen

Die Umstellung auf das Antennenfernsehen DVB-T2 verlief aus Betreibersicht weitestgehend reibungslos – allerdings nicht aus Sicht aller Zuschauer und Leser.

Offenbar kommt es bei dem Versuch eines Empfangs mit dem neuen digitalen Antennenfernsehen DVB-T2 weiterhin zu einzelnen Problemen, wie auch Leserbriefe an den Tagesspiegel bestätigen. Über 350 Sender an 60 Standorten wurden vergangenen Mittwoch auf das hochauflösende HD-Signal DVB-T2 umgeschaltet. Es kam in der Folge bei Zuschauern zu Empfangsstörungen . „Wir hatten bis zum Wochenende knapp 300 Anrufer, bei geschätzt 400 000 Betroffenen in Berlin und Brandenburg eine geringe Zahl“, sagte RBB-Sprecher Justus Demmer.

Durch jetzt neu belegte Frequenzen kann es beispielsweise sein, dass der bisherige Antennenstandort von DVB-T-Kunden nicht mehr optimal ist und verändert werden muss. Der automatische Sendersuchlauf findet dann nicht mehr alle Sender. „Bei einer derart großen Umstellung bleiben Rückfragen nicht aus“, sagt Veit Olischläger vom Projektbüro DVB-T2 HD Deutschland.

„Von den Landesrundfunkanstalten der ARD und der Media Broadcast wurden 69 Senderstandorte mit 327 Senderanlagen in einer Nacht umgerüstet.“ Die häufigste Frage würde den Sendersuchlauf betreffen. Meist helfe ein manueller Suchlauf auf den fehlenden Kanal oder die Rückstellung auf Werkseinstellungen. Neben grundsätzlichen Dingen wie „Bedienung des Receivers“ oder „Wahl des Eingangskanal am TV“ sei das Thema Antenne ein ganz wichtiges.

Da gelte es zu berücksichtigen: Eine aktive Antenne muss Strom erhalten (vom TV/Receiver oder vom Netzteil). Eine aktive Antenne sollte nicht zwingend auf maximale Verstärkung eingestellt werden. Häufig reiche eine gute passive Antenne aus. Der Aufstellort sollte im Problemfall möglichst in Nähe des Fensters und weg von anderen elektrischen oder magnetischen Gegenständen sein. Wer schon bei DVB-T gelegentlich Aussetzer hatte, sollte seine Antennensituation optimieren.

Receiver, so Olischläger, die schon vor längerer Zeit gekauft wurden, benötigen darüberhinaus unter Umständen ein Softwareupdate.

Aufgrund des technisch hochkomplexen Umstellungsvorgangs habe es auch vereinzelt Komplikationen bei der Entschlüsselung der privaten TV-Sender gegeben, sagte ein Sprecher von Media Broadcast. Ein Großteil der Empfangsprobleme konnte kurzfristig durch Optimierungen am Entschlüsselungssystem gelöst werden. Kunden sei an der freenet TV Hotline sowie mit Web-Tutorials auf freenet.tv und Facebook rasch geholfen worden.

 Indes nutzt die Deutsche Telekom die DVB-T-Umstellung, um Zuschauer ins Internet zu locken. Seinen TV-Streaming-Dienst Entertain TV will die Telekom mit einem einfachen Einstiegs-Modell für ausschließlich lineares Fernsehen ergänzen. „StartTV“ soll ab Mai für zwei Euro im Monat den Empfang von rund 100 Sendern bieten, 22 davon in HD-Qualität.

Damit dürfte das Unternehmen auch versuchen, von dem erst kürzlich erfolgten Wechsel des Antennenfernsehens auf den neuen Standard DVB-T2 zu profitieren. Auch andere Streaming-Anbieter erhoffen sich, dass sich viele TV-Zuschauer keine neue Settop-Box zulegen, sondern auf Fernsehen per Streaming wechseln.

Das Entertain-Angebot wiederum soll schrittweise ausgebaut werden, etwa mit exklusiven Eishockey-Übertragungen oder Fußballspielen aus der dritten Liga. Zuletzt erhielt die Telekom verstärkt Konkurrenz durch Vodafone, das mit GigaTV eine eigene TV-Plattform für die verschiedensten Streaming-Angebote auf den Markt brachte. meh

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