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Szene aus "Lego Der Hobbit".
© Warner Bros. Interactive Entertainment

Neue Games: Sport und Abenteuer

Ob kurzweiliges Vergnügen oder episches Abenteuer: Computerspiele bieten beides. Das beweisen auch zwei Neuerscheinungen: "Kinect Sports Rivals" verlangt vollen Körpereinsatz und zeichnet Spielerbewegungen per Kamera auf, während "Lego Der Hobbit" die Tolkien-Saga mit Humor inszeniert. Die Spiele im Test.

"Lego Der Hobbit" (alle Plattformen)

Sie waren Zeitgenossen: Der eine 1891 geboren, der andere ein Jahr später. Beide schufen Dinge, die Millionen von Menschen bis heute begeistern: Ole Kirk Christiansen erfand Lego, J. R. R. Tolkien schrieb Bestseller wie "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe". Persönlich gekannt haben sich Tolkien und Christiansen höchstwahrscheinlich nicht. Auch dürften sie nicht geahnt haben, dass ihre Werke einst verschmelzen würden - und vor allem: wie.

"Lego Der Hobbit" ist bereits das zweite Computerspiel, das die Klötzchen- und Fantasy-Welten zusammenbringt; "Lego Der Herr der Ringe" erschien 2012. Erneut gelingt es dem Spielestudio Traveller's Tales, Tolkiens Sagen mit anarchischem Humor zu würzen. Gandalfs Zauberstab strahlt nur dann, wenn der Akku durch kräftiges Schütteln aufgeladen wird, und Ork-Häuptling Azog mutiert zum Hobbykoch, nachdem er seine abgeschlagene Hand durch eine Bratpfanne ersetzt hat. "Lego der Hobbit" nimmt sich keine Sekunde lang ernst, die Verfremdungen und Slapstick-Einlagen entziehen dem Original gekonnt die bisweilen dröge Gravität. Allein der Drache Smaug bleibt auch als Klötzchen-Echse noch furchterregend.

Inhaltlich umfasst das Spiel die ersten beiden Filme der "Hobbit"-Trilogie. Die Schauplätze aus Teil 1 ("Eine unerwartete Reise") und Teil 2 ("Smaugs Einöde") sind mit viel Liebe fürs Detail inszeniert, sei es nun das Auenland, die Trollhöhle oder der Düsterwald. Bilbo Beutlin und seine 13 Zwergengefährten brechen zum Einsamen Berg Erebor auf, um den Zwergenschatz von Smaug zurückzuerobern. Die Spieldauer der Haupthandlung liegt bei sechs bis acht Stunden.

Spielerisch bietet "Lego Der Hobbit" nicht allzu viel Neues - und wenn, dann sind die Neuerungen nicht immer zum Besten. Die Grundformel lautet: Action, Erkundung und leichte Rätsel - man kennt sie aus Spielen wie "Lego City Undercover", "Lego Pirates of the Caribbean" und "Lego Marvel Super Heroes". Allein oder im Koop-Modus wandert man durch die Fantasy-Welt, prügelt sich mit Monstern und zerdeppert Gegenstände, um die Bestandteile als Baumaterial zu verwenden. Das Bauen geschieht dann vollautomatisch und erfordert - im Gegensatz zum echten Lego - weder Fantasie noch architektonisches Geschick. Neu ist in "Lego Der Hobbit" das erweiterte Crafting-System: Manche Gegenstände lassen sich nur mit bestimmten Materialien (Edelsteinen, Metallen) bauen. Fehlen diese Zutaten, muss man sie entweder zeitraubend suchen oder teuer kaufen. Grundsätzlich ist das Crafting-System zwar ein löblicher Versuch, das Spiel komplexer zu machen. Doch leider macht das umständliche Craften nicht wirklich Spaß.

Szene aus "Lego Der Hobbit".
Szene aus "Lego Der Hobbit".
© Warner Bros. Interactive Entertainment

Die Rätsel und Geschicklichkeitspassagen dürften aber vor allem Kindern großen Spaß machen. Jeder Zwerg verfügt über eine Spezialeigenschaft, die an bestimmten Stellen zum Einsatz kommt: Wenn beispielsweise Bombur etwas isst, wird sein kugelrunder Bauch zum Trampolin für die Kollegen - so lassen sich auch höhergelegene Orte erreichen. Auch in den Kämpfen gegen riesige Boss-Monster erweist sich das Zwergen-Teamwork als sehr nützlich. Zudem ist die Spielwelt mit zahlreichen Nebenmissionen gespickt, die Schätze und Baumaterial versprechen - das dürfte besonders eifrigen Abenteurern gefallen. Fazit: Das Rezept der Lego-Spiele funktioniert noch immer. Vor allem dank der Romanvorlage zählt "Lego Der Hobbit" zu den besseren Titeln der Spielereihe.

"Lego Der Hobbit" für Playstation 3 (50 Euro), Playstation 4 (60 Euro), Playstation Vita (40 Euro), Xbox 360 (50 Euro), Xbox One (60 Euro), Wii U (50 Euro), 3DS (40 Euro), PC (30 Euro). USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren.

Kinect Sports Rivals (Xbox One)

Szene aus "Kinect Sports Rivals".
Szene aus "Kinect Sports Rivals".
© Microsoft Studios

Computerspieler sind träge, unsportliche Couch-Kartoffeln: Dieses Klischee zerbröselte spätestens 2006, als Nintendo seine Wii-Konsole mit Bewegungssteuerung auf den Markt brachte. Tanz- und Fitness-Spiele boomten auch deshalb, weil Microsoft und Sony eigene Bewegungssensoren veröffentlichten. Die Kinect-Kamera von Microsoft gibt es nun bereits in der zweiten Generation: Kinect 2.0 erschien vor fünf Monaten mit der Xbox One und zeichnet Bewegungen deutlich präziser auf als die Vorgängerin. Allerdings gab es kaum neue Spiele, die Kinect 2.0 auch wirklich nutzten. Das soll sich 2014 ändern - "Kinect Sports Rivals" macht den Anfang.

Wohnzimmer-Athleten stehen in "Rivals" insgesamt sechs Disziplinen zur Verfügung. Darunter sind drei Sportarten, die man schon von der Xbox 360 kennt, nämlich Bowling, Fußball und Tennis. Neu hinzugekommen sind Wake Racing (Jetski), Freeclimbing und Zielschießen. Bevor es losgeht, lässt man sich von Kinect einscannen: "Rivals" erstellt aus den Daten einen erstaunlich realitätsgetreuen Avatar, den man nach Lust und Laune mit neuen Frisuren und Kleidungsstücken ausstatten kann. Die Sportarten lernt man dann im Rahmen von Tutorials kennen. Dabei wird schnell klar: Einige machen wirklich Spaß, andere sind eher öde.

Die Vorzeige-Disziplin von "Rivals" ist das Wake Racing. Mit atemberaubender Geschwindigkeit rasen die Jetski-Piloten durch die schäumende Brandung, schlängeln sich zwischen kolossalen Dampfern hindurch und springen Salti über Schanzen. Die Kinect-Steuerung funktioniert hier einwandfrei: Kurven fährt man, indem man die waagerecht ausgestreckten Arme zur Seite neigt und das Körpergewicht verlagert. Schließt man die rechte Hand, beschleunigt der Jetski; reißt man die Arme beim Sprung nach oben, vollführt man einen Rückwärts-Salto. Die Rennen sind anfangs noch recht einfach zu gewinnen, steigen aber im Schwierigkeitsgrad. Ähnlich spannend wie das Wake Racing ist auch das Freeclimbing in schwindelerregenden Höhen. Fast wie im echten Sport sucht man im Fels nach Haltegriffen, zieht sich empor und wagt auch schon mal einen Sprung, um höhergelegene Griffe zu erreichen. Im Wettrennen zum Gipfel hilft zur Not auch Sabotage, die den Gegner abstürzen lässt. "Rivals" bietet einen lokalen Mehrspieler-Modus mit bis zu vier Teilnehmern. Ein Online-Modus fehlt allerdings.

Szene aus "Kinect Sports Rivals".
Szene aus "Kinect Sports Rivals".
© Microsoft Studios

Recht amüsant sind auch die Disziplinen Tennis und Bowling. Speziell beim Tennis fehlt aber die Haptik eines echten Rackets. Völlig entbehrlich ist das Zielschießen auf bewegliche Scheiben, dem jegliche Spannung fehlt. Den Tiefpunkt von "Rivals" bilden die Fußball-Matches, die in ihrer Statik eher an Tischfußball-Partien erinnern und auch viel zu oft daran scheitern, dass Kinect die Spielerbewegungen falsch interpretiert. Fazit: "Kinect Sports Rivals" lohnt sich vor allem dann, wenn man die früheren Titel noch nicht besitzt.

"Kinect Sports Rivals" für Xbox One. Preis: 70 Euro. USK-Alterseinstufung: ab 6 Jahren.

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