Persönliche Gründe: Harald Schmidt sagt "Tatort" ab
Harald Schmidt sollte im neuen Schwarzwald-"Tatort" einen Kriminaloberrat spielen. Jetzt hat der Entertainer aus persönlichen Gründen abgesagt
Im Schwarzwald lassen sich die Tannenzäpfle jetzt hängen. Entertainer Harald Schmidt steht überraschend nicht mehr für den neuen Schwarzwald-"Tatort" des Südwestrundfunks (SWR) zur Verfügung. Dem Sender nannte der 59-Jährige persönliche Gründe für seine Absage. Die SWR-Filmchefin Martina Zöllner sagte laut Mitteilung: "Wir sind äußerst betroffen und bedauern das sehr, respektieren aber Harald Schmidts Entscheidung. Die Dreharbeiten werden wie geplant stattfinden, dann ohne die Figur Gernot Schöllhammer." Das heißt konkret, dass die Figur des Kriminaloberrats alias Harald Schmidt gestrichen wird. Der SWR ersetzt mit dem Schwarzwald-"Tatort" den Bodensee-"Tatort", der 2016 beendet worden war.
Warum Schmidt abgesagt hat, darüber herrscht Stillschweigen. War Schmidt mit seiner Rolle, mit dem Drehbuch unzufrieden? Oder sind es sehr persönliche, möglicherweise familiäre Gründe? Schmidt sagt es nicht, der Sender sagt es nicht. Bleibt das Faktum: Der Schwarzwald-"Tatort" startet ohne den Kriminalrat Gernot Schöllhammer des Harald Schmidt. Die Dreharbeiten zum neuen SWR-Krimi beginnen trotzdem am 7. März, wie der Sender mitteilte. Beim neuen "Tatort" in Freiburg und Umgebung sind die Kommissare Franziska Tobler und Friedemann Berg im Einsatz, zwei erfahrene Ermittler, die aus der Region stammen. Gernot Schöllhammer alias Harald Schmidt wäre ihr Chef gewesen.. Gespielt werden die neuen SWR-Ermittler von Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner. Robert Thalheim wird die erste Episode des neuen "Tatort"- Schwarzwald inszenieren, das Drehbuch dazu stammt von Bernd Lange. Die Ausstrahlung ist für Herbst 2017 vorgesehen. Der SWR lässt sich - und vielleicht Harald Schmidt - eine Hintertür offen. Der Sendersprecher sagte, es sei abzuwarten, ob eine ähnliche Vorgesetzten-Rolle nun noch eingefügt werde.
Rollenvorbild: Thomas de Maizière
Entertainer Schmidt hatte bei der Vorstellung des Schwarzwald-"Tatort"-Teams betont, wie sehr er sich auf diese Aufgabe freue, schließlich habe er sich vom Lustigen verabschiedet. Er habe dem SWR für die Rolle "sofort zugesagt“, denn das Engagement sei in seiner Karriere ein "logischer" Schritt: „,Tatort' ist das Einzige, das ich noch nicht gespielt habe.“ Den Namen für Kriminaloberrat Gernot Schöllhammer habe er sich selber ausgedacht - und ein berühmtes Rollenvorbild habe er auch: "Thomas de Maizière". Wahrscheinlich wegen der berühmt gewordenen Aussage des Bundesinnenministers: "Ein Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern."
Zum Rollennamen "Gernot Schöllhammer" sagte Schmidt noch: "Es hätte auch Gottlieb sein können. Ich kann mir vorstellen, dass jemand in diesem Alter und dieser Position so heißen könnte.“ Das weitere Rollenprofil des von ihm dargestellten Charakters umschrieb der Entertainer mit den Worten, es handle sich um einen „heterosexuellen, katholischen Familienvater“.
Drehort geht vor Drehbuch
Ob Schmidts Absage tatsächlich ein Verlust ist? Vielleicht für die "Tatort"-Echokammer, ein Schmidt zieht sofort mehr Aufmerksamkeit als Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner. Andererseits sind die schauspielerischen Kapazitäten von Schmidt begrenzt. Er ist Schmidt, er ist eine Marke, hinter und durch jede Rolle hindurch scheint der Schmidt, der Ironiker und Selbstironiker. Das ist sein Kredit, da liegt sein Können. Wenn seine Aussage "Drehort geht vor Drehbuch" noch stimmt, dann war die Rollenauswahl nicht von riesigem künstlerischem Ehrgeiz bestimmt. In der Neuverfilmung von "Timm Thaler" spielt Schmidt einen Rennbahn-Sprecher, bei Gott keine Hauptrolle, aber ein echter Schmidt-Sidekick.