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Gefährlicher Einsatz: Grenzschützer Wiktor Rebrow (Leszek Lichota, mi.) hat nicht nur gegen Schleuser und Schmuggler zu kämpfen.
© Wolanski/MDR/HBO Europe

Polnische TV-Serie „Wataha“ im deutschen Fernsehen: Falsche Grenze, richtiges Thema

Flüchtlinge, Waffen, Drogen: Die polnische Serie „Wataha“ beschäftigt sich mit einem hochaktuellen Thema. Nicht an der Grenze zu Belarus, sondern zur Ukraine.

„Das ist die gefährlichste Grenze in der EU. Hier verläuft die Hauptroute für Drogen, Menschen und Waffenschmuggel.“ Mit diesen Worten wird Major Markowski (Andrzej Zielinski) aus dem Angelurlaub an die EU-Außengrenze zwischen Polen und Ukraine zwangsbeordert.

Die Arbeit der polnischen Grenzschützer ist tatsächlich lebensgefährlich: Bei einem Sprengstoffanschlag wurde eine Bergwachtstation auf polnischer Seite in die Luft gejagt, bis auf zwei Mitglieder des Grenzschutzteams wurden alle getötet. Auch die verdeckte Ermittlerin Ewa (Julia Pogrebinska), die Geliebte von Hauptmann Wiktor Rebrow (Leszek Lichota). Er überlebte den Anschlag nur, weil er gerade vor der Hütte eine Zigarette geraucht hat.

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Die polnische TV-Serie „Wataha – Einsatz an der Grenze Europa“ beschäftigt sich, obwohl bereits vor acht Jahren entstanden, mit einem hochaktuellen Thema.

In der TV-Serie soll Kommandant Markowski die Drahtzieher suchen, die nicht nur für den Anschlag auf seine Kollegen verantwortlich sind, sondern mit Waffen und Sprengstoff aus der gleichen Quelle bei einem Terroranschlag auf ein Einkaufszentrum in Hamburg ein Dutzend Menschen getötet haben.

Interpol sucht die Hintermänner dieser Anschläge bereits seit Jahren. Wataha heißt übersetzt Rudel, so werden die Grenzschutzeinheiten genannt.

Aktuell blickt die europäische Politik und Öffentlichkeit freilich aus einem anderen Grund auf Polens Ostgrenze. Seit Anfang des Jahres hat die deutsche Bundespolizei weit über 6000 unerlaubte Einreisen über die deutsch-polnische Grenze registriert. Die Flüchtlinge gelangten über Belarus in die Europäische Union.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko wird beschuldigt, die Menschen in organisierter Form an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, sein Land werde Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen.

[„Wataha – Einsatz an der Grenze Europas“. MDR, erste Staffel ab Dienstag um 23 Uhr 50. Staffel zwei startet am 30. November. Ab Mittwoch alle zwölf Folgen der beiden Staffeln für drei Monate in der ARD Mediathek]

Polen will nun den Grenzzaun durch eine Mauer ersetzen, auch wenn die Regierung euphemistisch nur von einer Barriere spricht. Und auf deutscher Seite patrouillieren sogenannte „Grenzgänger“ an Oder und Neiße, um dort Jagd auf Migranten zu machen.

Explosiver Start in den Karpaten

Zurück zur ersten Staffel von „Wataha“, der von HBO Europe produzierten TV-Serie. Die Uniformen der polnischen Grenzschützer sind anfangs sicherlich ein wenig irritierend, auch der Umstand, dass es sich aus deutscher Sicht um zumeist unbekannte Schauspieler handelt, erschwert den Einstieg ein wenig.

Doch nach dem explosiven Start nimmt die Serie, die in der wilden Berglandschaft der Karpaten gedreht wurde, sehr schnell Fahrt auf.

Wiktor Rebrow will vom Grenzschutz nach dem Tod seiner Geliebten eigentlich nichts mehr wissen, doch der neue Kommandant ist auf die Ortskenntnis und Erfahrung des Hauptmanns angewiesen.

Die junge Staatsanwältin Iga Dobosz (Aleksandra Poplawska) betrachtet Rebrow jedoch weiterhin als Hauptverdächtigen, da der zweite Überlebende zur Zeit des Anschlags am Kreißsaal auf die Geburt seines ersten Kindes wartete. Rebrow bleibt nichts anderes übrig, als eigene Ermittlungen aufzunehmen.

„Wataha“ berührt die unterschiedlichsten Themen, von Loyalität und Kameradschaft über Freundschaft und Liebe bis hin zu Verrat und düsteren Machenschaften. Vor allem aber bietet die Serie eine um 900 Kilometer nach Osten verlagerte Perspektive auf das Geschehen ans Europas Außengrenze.

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