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Der Messenger Threema ermöglicht Ende-zu-Ende-verschlüsseltes Kommunizieren.
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Sicherheit im Netz: Es muss nicht immer Facebook sein

Anbieter für anonymes Surfen, Chatten und Googeln gibt es viele. Aber was taugen Threema, Telegram und Co?

Wer schon einmal tagelang online von der Werbung eines Stabmixers verfolgt wurde, den er kürzlich bei Amazon gesucht hat, der weiß: Im Netz machen wir uns nackt. Da hilft es wenig, auf Facebook Pseudonyme zu verwenden, beim Surfen geben wir mehr von uns preis, als uns lieb ist.

Auch wenn wir eine Kurznachricht schreiben, erwarten wir, dass Dritte nicht mitlesen. Datenschutzfreundliche Kommunikationsdienste sind gefragt, wenngleich sie keine Konkurrenz für die zu Facebook gehörenden WhatsApp und Messenger darstellen.

Die haben laut Statistikdatenbank Statista aktuell weltweit 1,3 Milliarden beziehungsweise 1,2 Milliarden Nutzer und sind überaus beliebt. Kritik an WhatsApp und Messenger üben aber immer wieder Datenschützer. Wer mehr Sicherheit für seine Daten möchte, dem empfehlen die Experten längst andere Kommunikationsdienste.

Threema kostet Geld, Telegram ist weit verbreitet

Bekannt ist etwa der Schweizer Kommunikationsdienst Threema, der mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung arbeitet. Dabei werden die Nachrichten beim Absender verschlüsselt und erst beim Empfänger entschlüsselt. Damit sind die Daten nicht für Dritte lesbar.

Threema kann anonym benutzt werden und speichert Mailadresse oder Telefonnummer nur optional, um die Kontakte – anonymisiert – zu synchronisieren. Im App-Store kostet das Programm 3,49 Euro. Die Macher schreiben sich auf die Fahne, besonders sparsam mit sogenannten Metadaten umzugehen, also Informationen darüber, wer mit wem wann und wo kommuniziert. Mit 4,5 Millionen aktiven Nutzern ist die Verbreitung jedoch überschaubar.

Weitaus bekannter ist der kostenlose Messenger Telegram, der geheime Chats mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und Selbstzerstörungsfunktion anbietet. Hier kann man verschlüsselt und unverschlüsselt kommunizieren.

Unter Experten ist Telegram umstritten, unter anderem, weil das Verschlüsselungsverfahren nicht offengelegt wird und weil der Sitz des Unternehmens und seiner Server nicht eindeutig ist. Laut Statista hat Telegram 100 Millionen Nutzer.

Edward Snowden empfiehlt Signal

Die App Signal hat auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, deren Quellcode jedoch offen einsehbar ist, wodurch jeder, der sich gut genug auskennt, Fehler und Verbesserungen einreichen kann. Signal ist ebenfalls kostenlos. Edward Snowden empfahl Signal 2015 als Messenger seines Vertrauens. Nutzerzahlen teilt die US-Firma nicht mit. Verbraucherschützer bemängeln, dass rechtlich die Möglichkeit besteht, dass Nutzerdaten an Dritte mitgeteilt werden können.

Relativ verbreitet, aber nicht unumstritten ist Apples iMessage, das iPhone-Nutzer standardisiert als „Nachrichten“ kennen. Zwar ist die App laut dem Unternehmen Ende-zu-Ende-verschlüsselt, Metadaten gibt Apple aber auf Anfrage an Sicherheitsbehörden weiter. Wie viele Menschen iMessage nutzen, sagt Apple nicht. Der Nachteil: Wer kein Apple-Gerät hat, kann nicht per iMessage kommunizieren.

Auch beim Surfen im Internet können Nutzer für besseren Datenschutz sorgen. Etwa indem sie verschiedene Browser für soziale Netzwerke und andere Online-Aktivitäten benutzen, oder den privaten Modus aktivieren, damit der Browser keinen Verlauf, Cookies und Sucheingaben speichert. Als besonders sicher gilt bei Experten der Browser Tor, doch auch er kann keinen vollständigen Schutz bieten.

Wenn der Stabmixer Sie verfolgt

Für Nutzer bedeutet das oft Ärger. Zum Beispiel beim sogenannten Re-Targeting, das zielgerichtet Werbeanzeigen aufgrund des Surfverhaltens des Nutzers ermöglicht. Mittels Cookies, die im Browser beim Besuchen einer Seite gespeichert werden, können Programme ein Profil der Person erstellen; etwa ob sie sich für eine Flugreise nach Fernost oder Sportartikel interessiert. Hier hilft es zunächst, regelmäßig seine Cookies zu löschen oder sie gänzlich zu deaktivieren, wodurch einige Seiten jedoch nicht mehr funktionieren.

Sicher surfen: Die Suchmaschine Duckduckgo verspricht, ihre Nutzer nicht zu verfolgen.
Sicher surfen: Die Suchmaschine Duckduckgo verspricht, ihre Nutzer nicht zu verfolgen.
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Wer den Apple-Browser Safari nutzt, kann dort unter anderem einstellen, dass Webseiten sein Nutzungsverhalten nicht tracken, also aufzeichnen sollen. Seitenbetreiber können dies jedoch ignorieren. Um Tracking zu blockieren, gibt es Browser-Erweiterungen, auch Add-ons genannt.

Programme wie Privacy Badger (für Chrome und Firefox), Disconnect (Safari, Chrome, Firefox) und uMatrix (Chrome und Firefox) arbeiten im Hintergrund und blockieren auf Wunsch Cookies und andere Tools, die zur Anpassung von Werbung dienen.

Speziell das kompliziertere uMatrix hat den Nachteil, dass es Funktionen sehr umfänglich blockiert und dabei manche Seiten wie Facebook entweder gar nicht oder falsch anzeigt. Für jede Seite muss der Nutzer entsprechende Einstellungen treffen, um etwa eingebettete Tweets und Videos wieder sichtbar zu machen.

Andere Suchmaschinen haben auch schöne Treffer

Zudem verhindern diese Erweiterungen, dass man beim Surfen Werbung sieht. Seiten wie bild.de, die eine Adblocker-Schranke haben, können somit nicht aufgerufen werden. Damit schaden diese Erweiterungen auch den Seitenbetreibern, die mit Werbung ihr Online-Angebot finanzieren.

Eine Lösung dafür ist etwa das Add-on Track me not. Es verwässert die digitale Spur des Nutzers, indem es beim Aufrufen einer Seite im Hintergrund randomisierte Suchanfragen an verschiedene Suchmaschinen stellt.

Auch bei der Wahl der Suchmaschine können Nutzer der Datenkrake Google entkommen, indem sie die Programme anderer Anbieter benutzen, die einen höheren Datenschutz versichern. Darunter Duckduckgo, eine Suchmaschine, die angibt, keine Suchverläufe zu sammeln. Auch die Suchmaschine Qwant, die auf personalisierte Werbung verzichtet und Startpage, das anonymisiert auf Googles Suchergebnisse zurückgreift, bieten Alternativen zu Google.

Egal ob Messenger, Suchmaschine, Browser oder Add-On: Sicherheitsbewussten Nutzern kann es nicht schaden, sich regelmäßig über den neuesten Stand der Technik zu informieren. Denn was gestern noch als sicher galt, kann heute schon veraltet sein.

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