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Der Messaging-Dienst musste am Freitag weitere 164 Kanäle sperren, die von Isis-Terroristen missbraucht worden waren.
© REUTERS

Kommunikation des "Islamischen Staates": Telegram schließt weitere 164 IS-Kanäle

Der Messaging-Dienst Telegram schließt weitere 164 Kanäle, über die IS-Terroristen untereinander kommunizierten oder sie für Progaganda-Zwecke missbrauchten.

Die Terrormiliz IS hat offenbar zur Kommunikation in noch stärkerem Maße den in Berlin beheimateten Messaging-Dienst Telegram eingesetzt. Nachdem der Dienst, der von vielen Menschen als sicherere Alternative zum Marktführer WhatsApp genutzt wird, am Donnerstag bereits 78 Kanäle blockiert hatte, unterbrach Telegram am Freitag die Kommunikation auf weiteren 164 öffentlichen Kanälen, wie das Unternehmen der Brüder Pawel und Nikolaj Durow am Freitag über Twitter mitteilten. Pawel Durow hatte vor Telegram die russische Facebook-Variante Vkontakte gegründet und geführt.

Die Terroristen hatten Telegram zum einen für die interne Kommunikation untereinander genutzt. Darauf hatte nach den Anschlägen von Paris die US-amerikanische Internet-Analysefirma Flashpoint hingewiesen. Die direkte Kommunikation zwischen zwei Telegram-Nutzern wird so verschlüsselt, dass Dritte die Nachrichten nicht mitlesen können. Zum anderen wurden öffentliche Kanäle als Propaganda-Instrument missbraucht. Telegram hatte diese öffentlichen Kanäle erst im September eingerichtet. Nachdem bekannt wurde, dass Telegram für die Isis-Kommunikation missbraucht wurde, hatte das Unternehmen an seine Nutzer appelliert, verdächtige Inhalte zu melden (abuse@telegram.org). Dies führte nun zur Schließung der weiteren Kanäle.

Playstation 4 fälschlich in der Kritik

Als potenzielles Kommunikationsmittel der Isis-Terroristen war nach den Anschlägen vom vergangenen Freitag auch die Spielekonsole Playstation 4 verdächtigt. Der belgische Innenminister Jan Jambon hatte sich beklagt, dass die Sicherheitsbehörden Probleme bei der Entschlüsselung der Kommunikation hätten. Allerdings bezog sich dies nicht auf den aktuellen Fall. Hinzu kommt, dass der Aufwand für die Nutzung der Spielekonsole als Kommunikationsmittel erheblich höher als für andere Kanäle wie unter anderem über Messaging-Dienste wie Telegram. Je höher der Grad der Verschlüsselung bei Diensten von WhatsApp, Telegram oder dem ebenfalls als sicher geltenden Threema - das allerdings keine öffentlichen Kanäle anbietet - ist, desto eher kann es missbraucht werden.

Kurt Sagatz

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