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Einmal runterladen, dann mobil nutzen, Podcasts sind On-demand-Hörformate. Die meisten sind kostenlos auf iTunes, Spotify, Stitcher oder Soundcloud verfügbar.
© Getty Images/iStockphoto

Liebe, Promis, Verbrechen: Diese Podcasts lohnen sich

Lügende Zeugen, sexy Krankenpfleger, spionierende Saugroboter: Die Themen, die in Podcasts besprochen werden sind vielfältig. Die Formate werden in Deutschland immer beliebter. Eine Auswahl.

Die Augen sind zu müde zum Lesen, der Tag war lang, immerzu auf den Computerbildschirm gestarrt. Vielleicht hat der Urlaubsflieger auch Verspätung oder man steht im Stau. Musik? Klar, geht immer. Oder man hört zu. Komiker Kurt Krömer zum Beispiel, wie er, schön mit Berliner Schnauze, seine Gäste interviewt oder Sabine Rückert von der „Zeit“, die erzählt, warum Morde oft von Ärzten übersehen werden. Nur zwei Beispiele exzellenter deutscher Podcasts.

Die On-demand-Audioformate werden immer beliebter, das geht aus der „ARD-ZDF Onlinestudie 2017“ hervor. 13 Prozent der Deutschen hören hin und wieder Podcasts, zwei Prozent mehr als 2016. Allein von den Landesrundfunkanstalten der ARD werden mehr als 900 Podcastreihen produziert. Wir haben deutsche und englische Tipps zusammengetragen.

Liebe und Sex

Vielleicht kein Podcast, den man mit Kindern im Auto hören sollte. In „Beste Freundinnen“ diskutieren Max und Jakob, die eigentlich anders heißen und lieber anonym bleiben ob der privaten Inhalte, über Partnerschaft, Flirten und Sex. Sie sprechen ehrlich und unverblümt. Charme statt Scham. Die Frage einer Frau, ob zu große Schamlippen für Männer ein Problem sind, führt in ein Gespräch über Akzeptanz des eigenen Körpers. Die Tonlage kann auch ernst werden, wenn es etwa um sexuelle Belästigung oder Lügen in Beziehungen geht. Zu hören auf iTunes, für Android-Nutzer in der Podcast-App Stitcher und auf den Musikplattformen Soundcloud und Spotify

Prost. Ariana Baborie (links) macht gemeinsam mit Laura Larsson den Podcast „Herrengedeck“.
Prost. Ariana Baborie (links) macht gemeinsam mit Laura Larsson den Podcast „Herrengedeck“.
© Promo

Ariana Baborie und Laura Larsson servieren „Herrengedeck“ auf Youtube, iTunes, Spotify und Stitcher. Bei ihren Treffen trinken sie Bier und Schnaps. Man fühlt sich wie mit den Freunden in der WG-Küche. Die Themen changieren zwischen sexy Krankenpflegern und Pornonamen bis hin zu Drogendealern.

Beim New-York-Times-Podcast „Modern Love“, den Hörer auf iTunes, Spotify und Stitcher herunterladen können, kommt jede erdenkliche Form der Liebe vor – die zu den Eltern, Kindern, Geschwistern, Partnern oder Haustieren.

Kriminalfälle

Wie kann ein Arzt eigentlich eine Schusswunde im Kopf eines Toten übersehen? Und wie geraten unschuldige Menschen ins Visier der Strafjustiz? „Verbrechen“ ist der treffende Titel eines Podcasts der „Zeit“. Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung und erfahrene Gerichtsreporterin, sowie Andreas Sentker, Leiter des Wissensressorts, besprechen hier alle 14 Tage Kriminalfälle. Rückert erklärt mit Aktenstapeln vor sich und hörbar viel Erfahrung, wie das Rechtssystem funktioniert – und wann es nicht funktioniert. Hören kann man das auf iTunes, Spotify oder Zeit.de. Es werden nicht nur einzelne Fälle beschrieben, sondern sie werden auch in einen breiteren Kontext eingeordnet: Warum lügen Zeugen? Warum irren sich Gerichtspsychiater?

Bei den englischsprachigen Podcasts präsentiert das Genre Perlen wie „Criminal“ oder „Sword and Scale“ – beide auf iTunes als auch Spotify abrufbar.

Politik

Sirenen ertönen, es ist 2008 in der Region Zchinwali, Südossetien. In 19 Minuten berichtet Deutschlandfunkkorrespondent Thielko Grieß im „Hintergrund“-Podcast, abrufbar in der Sender-App, bei Spotify oder iTunes, über den Beginn des Georgienkrieges. In einer anderen Folge geht es um die Balkanroute, warum Menschen wie der Afghane Hakim in Serbien festsitzen. Es sind Audioreportagen mit detaillierten Szenenbeschreibungen und Einzelschicksalen.

Etwas humoriger beschäftigen sich Lukas „Lucky“ Heinser und Fred Küppersbusch in „Lucky & Fred“ auf iTunes mit aktuellen Themen. Und wer ganz genau wissen will, wie Donald Trump die US-Verfassung herausfordert, hört dies auf iTunes, Spotify und Stitcher – „What Trump can teach us about Con Law“ mit der Juraprofessorin Elizabeth Joh.

Wirtschaft

Welche Rolle das Wetter für die Wirtschaft spielt, wieso ein Staubsaugerroboter ein Spion sein kann, und warum man inzwischen auch als Kunde überall bewertet wird – darum geht es bei „Brand eins zum Hören“. Einmal im Monat bespricht Moderator Christian Bollert auf dem Internteradiosender detektor.fm die aktuelle Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „Brand eins“ in einem etwa 40-minütigen Podcast. Abrufbar ist der auch auf iTunes, Spotify, Stitcher und Soundcloud. Bollert unterhält sich mit den Autoren der gedruckten Texte oder Experten zum jeweiligen Thema. Zwischendurch streut der Moderator ein paar Funfacts zum Thema ein und erwähnt etwa plötzlich einen Film mit George Clooney.

In „Freakonomics“, abrufbar auf iTunes, Spotify oder Stitcher, deckt Stephen Dubner „die versteckte Seite von allem“ auf, wie es im Untertitel heißt. Er spricht mit Professoren, CEOs oder Athleten darüber, wie wichtig Schlaf ist, wie man eine smarte Stadt baut oder warum Wartung wichtiger ist als Innovation.

Promis im Interview

Bei „Hotel Matze“ auf mitvergnügen.com, iTunes, Spotify und Soundcloud, führt Matze Hielscher Gespräche mit Jella Haase über ihre Trinkfestigkeit. Als Klaas Heufer-Umlauf zu Gast ist, erzählt er, warum er nicht in seinem erlernten Beruf als Friseur arbeitet.

Viel Ausdauer brauchen Zuhörer bei „Alles gesagt?“ von der „Zeit“. Hier wird das Mikro erst abgedreht, wenn der Gast zu dem Schluss kommt, dass es jetzt reicht. Bei Nina Hoss war das nach anderthalb Stunden. Sophie Passmann brauchte mehr als vier Stunden. Die Interviewmarathons werden von Zeit-Online-Chef Jochen Wegner und dem Leiter des „Zeitmagazins“, Christoph Amend geführt, und sind auf Zeit.de, iTunes oder Spotify zu hören.

Berlin

„Zwei Männer, drei Welten“ ist der Untertitel dieses Radioeins-Podcasts „Krömer and Friends“. Der Urberliner Comedian Kurt Krömer und sein Co-Moderator, Psychiater Jakob Hein, interviewen mit viel trockenem Humor und mit frechem Ton Schauspielerinnen, Autorinnen und Künstlerinnen, aber auch mal die Chefin der Berliner Stadtreinigung oder eine Krankenschwester der Charité.

Schnauze. Kurt Krömer (rechts) und Jakob Hein moderieren zusammen "Krömer and Friends".
Schnauze. Kurt Krömer (rechts) und Jakob Hein moderieren zusammen "Krömer and Friends".
© Saupe/rbb

Mit ihren Gästen sprechen sie meist weniger über ihre Jobs, über über das tolle Internatsleben, russischen Datenschutz oder fiese Krähen. Der wöchentliche Podcast dauert eine Stunde. Zu Hören auf radioeins.de, iTunes.

Frisch zugezogene Berliner können sich auf iTunes oder Radioeins mit dem englischsprachigen „Radio Spätkauf“ über die Eigenheiten der Hauptstadt informieren.

Serien

Sarah Kuttner bekommt einen Wutausbruch wegen der Sendung „Das große Promi-Flaschendrehen“ und schwärmt von Benedict Cumberbatch in der neuen Serie „Patrick Melrose“. Stefan Niggemeier verteidigt die Serie „Barry“ über einen Auftragskiller, der plötzlich Schauspieler werden will. Das ist „Das kleine Fernsehballett“, hörbar bei dem Musikstreamingdienst Deezer und auf iTunes. Die Moderatoren bewerten einmal pro Woche Serien von Streamingdiensten wie Sky, Netflix oder Amazon Prime, sprechen aber auch über das klassische Fernsehprogramm.

Der TV-Spielfilm-Podcast „Bingen Weisheiten“ auf iTunes, Spotify und Soundcloud hingegen beschäftigt sich für eine ganze Folge lang mit einer Serie oder gar nur mit einer Episode.

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