"Das kleine Fernsehballett": Sarah Kuttner und Stefan Niggemeier starten Podcast
In ihrem gemeinsamen Podcast gehen Sarah Kuttner und Stefan Niggemeier ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Fernsehen gucken und darüber reden.
Die thematische Abgrenzung fällt Sarah Kuttner und Stefan Niggemeier leicht: In ihrem Podcast "Das kleine Fernsehballett" wollen sie sich mit allem beschäftigen, was in den viereckigen Geräten läuft. Immer dienstags kommt die neueste Podcast-Folge beim Streaming-Dienst Deezer heraus, zunächst wird es zwölf Folgen geben. Sarah Kuttner hat seit ihrer Zeit bei Viva die unterschiedlichsten Fernseh- und Radio-Formate moderiert, Stefan Niggemeier gehört zu den bekanntesten Medienjournalisten und -kritikern in Deutschland.
Fast 50 Minuten haben Kuttner und Niggemeier Zeit, um das Geschehen im Fernsehen, den Streamingdiensten oder bei Youtube einzuordnen. In ihrer Premierensendung kamen sie an einem Thema nicht vorbei: "You are Wanted", die Streamingserie von und mit Matthias Schweighöfer bei Amazon Prime. Sarah Kuttner kann den Hype um die Serie zwar nicht nachvollziehen, man müsse sich aber nicht aufregen, wenn man es nicht will, sagt sie. Die Haltung wird ihr dadurch erleichtert, dass sie der Schauspielkunst von Schweighöfer durchaus etwas abgewinnen kann. "Ich nehm' ihm das ab", sagt sie. Niggemeier ärgert sich dagegen, dass Schweighöfer den anderen Akteuren keinen Platz lässt. "Alle anderen sind nur Staffage", stellt er fest.
Auf den Hund gekommen
Entstanden ist die Idee für das "Das kleine Fernsehballett" übrigens bei gemeinsamen Hundespaziergängen. Auch dort war das Fernsehen ein bestimmendes Thema, das nun ebenso leidenschaftlich und kontrovers im Podcast weiterbesprochen wird - "nur ohne Spaziergang". Die Gespräche sind einerseits locker und assoziativ - wild springen die beiden von einem Punkt zum nächsten und von einem Schauspieler zur nächsten Rolle - andererseits aber auch gut durchorganisiert. Drei Themen, dreimal 16 Minuten. Auf "You are Wanted" folgt das "Promi-Dinner" auf Vox, auf dem Programm stand am Sonntag das Dschungel-Spezial, eine Gala-Vorstellung der Selbstdarstellungskünstler. "Gina-Lisa war die Authentischste von allen", lautet das Fazit, nachdem Sarah Kuttner und Stefan Niggemeier ihre Lästerrunde beendet haben.
Der neue Podcast von Deezer präsentiert sich als ein Format von zwei Medienmenschen, die in der Medienwelt aufgehen. Die Gespräche bleiben auf einer praktischen Ebene, ganz ohne philosophische, politische oder ökonomische Medienbetrachtung. So oder ähnlich könnten Freunde auch überall sonst über ihr liebstes Hobby reden - apropos Freunde: "Friends" ist die absolute Lieblingsserie von Sarah Kuttner. Sie selbst sagt, sie habe alle 236 Folgen 25 Mal gesehen. Kein Wunder also, dass daraus das dritte Thema der Sendung wurde.
Ein kleiner Tipp für die nächsten Ausgaben: Es wäre schön, wenn Kuttner und Niggemeier zum Ende mitteilten, worüber sie das nächste Mal sprechen wollen. Das erleichtert das Verständnis für die Details, denn nicht jeder schaut das "Promi-Dinner". In jedem Fall wird am nächsten Dienstag Christian Ulmen als Gast erwartet, ein paar Folgen der Comedy-Serie "Jerks" vorher zu schauen, kann also kein Fehler sein.