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Tiefenentspannt. Schwarze Panther sind auf Java zu Hause. Fällt das Licht besonders günstig, sieht man im Fell das typische Rosetten-Muster.
© imago

Schwarzer Panther im Tierpark: Auf die Tarnung kommt es an

Diese Leoparden sind ganz schön schwarz geraten. Sie leben im südostasiatischen Dschungel und können sich dort wunderbar verstecken.

Schlecht gelaunt scheint sie zu sein. In einem Moment liegt sie noch faul auf ihrem Baumstamm und döst in den Tag hinein, im nächsten fährt sie schon hoch und faucht. Was fällt dem gemeinen Besucher auch ein, sich dem Gehege zu nähern! Nein, nein, übellaunig sei Pantherdame Ferra nicht. Die Körpersprache ist es, die sie in Fauchlaune bringt. „Direkt auf sie zugehen, den Kopf senken, Blickkontakt halten – das alles mögen Katzen überhaupt nicht“, erklärt Pflegerin Petra Schröder. Mea Culpa, Panthera Pardus.

Im tierischen Farbenspektrum sind Schwarze Panther so etwas wie das Gegenteil vom Eisbären. Letzterer schnee- bis alpinaweiß, die Katze dagegen so schwarz, wie manche derzeit die Zukunft Amerikas malen. Doch eigentlich ist der Schwarze Panther nichts anderes als: ein Leopard. Er ist nicht einmal eine Unterart dessen. Schwarze Panther sind einfach nur schwarz geraten.

Melanismus nennen Biologen das, also das Gegenteil von Albinismus. Manchmal, wenn das Licht besonders günstig fällt, kann man im Fell sogar noch das Leoparden-typische Rosetten-Muster erahnen. Die grünen Augen des Panthers blitzen durch das schwarze Gesicht noch bedrohlicher hervor.

Panther lauern meist in Bäumen, um dann ihre Opfer zu überraschen

Einige Forscher behaupten, Schwarze Panther seien wegen ihrer Färbung angriffslustiger als ihre gefleckten Artgenossen, weil sie schlechter getarnt seien. Wenn Ferra so vor sich hin faucht, ist man geneigt, das zu glauben. Alles Quatsch, sagt dagegen Pflegerin Schröder. Zwar findet man vereinzelt auch Exemplare im afrikanischen Hochland, aber die meisten leben im südostasiatischen Dschungel, zum Beispiel auf Java. Und dort haben sie durchaus gute Karten, sich zu verstecken.

Kann man auch von allein drauf kommen, schließlich ist Ferras berühmtester Artgenosse Co-Star der berühmtesten Regenwald-Lektüre: Baghira aus Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“.

Panther lauern meist in Bäumen, um dann ihre Opfer zu überraschen, zu töten, in den Baum zu schleppen und dort zu verputzen. Hinterlistige Biester. Im Tierpark freilich läuft das gesitteter ab. Fünf Mal pro Woche gibt es Futter, etwa ein Kilo Fleisch. Rind und Huhn, manchmal auch einen Hering. Exotische Küche für ein Raubtier, das eher selten zum Hochseefischen kommt (obwohl es heißt, sie seien gute Schwimmer). Manchmal gibt es auch Mäuse oder Küken. Für die Pantherdame ist das nur ein Happen, kann aber wichtig werden, wenn sie mal krank wird. Dann kann man in so einem Kükenkopf nämlich astrein Tabletten verstecken.

Im Tierpark lebt Ferra mittlerweile allein. Ihr Bruder und die Eltern sind in andere Zoos verfrachtet worden. So ein Austausch ist üblich, um Inzucht zu vermeiden. Gesellschaft leisten ihr deshalb heute die Pfleger. Nach Feierabend setzen sie sich oft aufs Geländer vor dem Gehege und erzählen Ferra von ihrem Tag. Sie liebt das. Überhaupt seien die Besucher gute Unterhaltung für das Weibchen. „Sie würden nicht glauben, wie viele Leute hierher kommen und unseren Katzen etwas erzählen“, sagt Schröder. Klingt ja doch nach Schmusekatze. Aber das mit dem Streicheln, das lassen wir mal lieber.

SCHWARZER PANTHER

Lebenserwartung:  bis 20 Jahre

Fütterungszeiten:  Mo-Fr 15 Uhr
Interessanter Nachbar: Serval, Java-Leopard

Christian Vooren

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