Saisonauftakt gegen Werder Bremen: Zu Hertha geht's mit Hindernissen
Hertha BSC spielt heute vor 60.000 Fans gegen Bremen. Wie geht's mit der S- und U-Bahn zum Olympiastadion? Und wo ist eigentlich das Stadionheft?
Der Rasen im Olympiastadion ist akkurat auf 35 Millimeter gestutzt, die Wetteraussichten für den Sonnabend sind eher so unentschieden. Wer sein Hertha-Trikot aus dem Schrank holt, kann auch gleich mal nach einem Herbstjäckchen kramen – die kann bei knapp 20 Grad und Nieselregen nicht schaden. Anpfiff beim ersten Heimspiel der Saison gegen Werder Bremen ist um 15.30 Uhr. Mehr als 55.000 Tickets wurden schon im Vorverkauf abgesetzt. Und einige Dinge haben sich verändert.
Nächster Halt: Baustelle. Die Anreise nach Westend ist etwas knifflig, weil an vielen Stellen die Bauarbeiter gerade den Spaten schwingen. Es gibt Behinderungen bei der S-Bahn in der östlichen City und auch die U-Bahnlinie U2 ist in Teilen gesperrt. Wer sich also auf den Anpfiff vorbereiten möchte, sollte so langsam das rote „Kicker“-Sonderheft beiseite legen und sich im BVG-Faltplan über Alternativen informieren. Hertha empfiehlt, 30 Minuten mehr für die Anreise einzuplanen – das sollte reichen.
Der S-Bahn-Verkehr ist bis Montag gesperrt zwischen Ostbahnhof und Friedrichstraße. Umfahrungen sind möglich mit der Ringbahn – oder der Regionalbahn, die am Zoo hält. Von dort fährt die S-Bahn zum Stadion. Die U-Bahn-Linie U2 ist nur bedingt eine Alternative: Sie ist bis Montag zwischen Bismarckstraße und Wittenbergplatz gesperrt. Eingesetzt werden 16 Busse im Ersatzverkehr, geplanter Takt: alle 3,5 Minuten (in denen wird’s aber nicht nur eng, sondern auch schön warm). Und weil die neue Freybrücke an der Havel erst am 2. September freigegeben wird, entfallen nach Spielende die schweren Verstärkerbusse der Linie M 49 gen Westen.
Tausende Bremer fahren bis Spandau und Charlottenburg
Ach, und wer über die Bahnhöfe Spandau und Charlottenburg zum Stadien will, sollte sich nicht wundern: Dort werden mittags die 5500 Bremer mit Bummelzügen erwartet.
Stadion ohne Magazin. Für routinierte Stadiongänger gehörte es zur Standardausstattung wie der olle blau-weiße Wollschal, den Großmutter einst gestrickt hat: das Stadionmagazin. Wenn das Spiel packend ist wie ZDF-Frühstücksfernsehen, hilft stets der Blick in die unterhaltsamen Kleinanzeigen des Heftchens (Auflage: 10 000 Stück). Da steht: „Blau-weiße Biene, willst du mich heiraten?“ Ebenfalls romantisch: „Allet Jute zum 30-jährigen Bestehen, ihr Alt-Hauer!“ Und natürlich: „Klein-Lisa grüßt ihren Papa zum Geburtstag!“. Pech gehabt, vorbei, die zwei Euro bleiben künftig in der Geldbörse. Das Heft „Wir Herthaner“ hat zuletzt kaum jemand gekauft. Deshalb wurde das Print-Magazin eingestellt, stattdessen verteilt der Klub ab jetzt Info-Blättchen zum Spiel im Stadion. Das Magazin gibt es aber weit vor dem Anpfiff online zum Herunterladen. Besser nicht erst im Stadion versuchen, denn da ist das Netz schlecht.
Bezahlen ohne Bares. Bratwurst und Bier gibt’s für ’nen Fünfer? Vielleicht in der Bezirksliga, nicht aber im Olympiastadion, das kostet ein paar Euro mehr. Und Bargeld geht sowieso nicht. Wer an den Kiosken – kleiner Tipp: nie, nie, nie in der Halbzeitpause anstellen – bezahlen will, muss vorher seine Bezahlkarte aufgeladen haben. Zu kaufen ist diese (gegen Pfand) seit vergangener Saison im Stadionumlauf. Neu ist in dieser Saison, dass die Fans nun auch ihre Dauerkarte mit Kioskgeld aufladen können – und davon hat Hertha immerhin 20.000 Stück verkauft.
Ordnung soll sein. Im Olympiastadion machen die Schläger Radau – allerdings nur die an der Fantrommel. Wer lange nicht da war, kann mal in der Stadionordnung blättern. Verboten ist beispielsweise, wir zitieren, die Mitnahme von „Kinderwagen, Campingstühlen, Haarspray“. Erlaubt sind hingegen kleine Tetrapacks, PET-Flaschen gar nicht. Und weil Hertha sich gegen Gewalt, Rassismus und Homophobie engagiert, dürfen entsprechende Botschaften gern vorab vorm Stadion entsorgt werden. Auch das Kürzel „A.C.A.B“ ist nicht erwünscht. Übersetzt heißt der Unsinn ungefähr: Alle Cops sind blöd.
Live im Fernsehen. Noch ein Ratschlag für die Nachmittagsplanung. Wer sich das erste Heimspiel im Stadion nicht leisten will – die günstigste Karte gegen Bremen kostet immerhin 21 Euro (und davon gab es am frühen Freitagnachmittag auch nur noch exakt 68 Stück) – , pilgert zum Gastwirt seines Vertrauens. Ein Telefonanruf im Schankraum kann aber nicht schaden, denn seit dem letzten Spieltag der vorherigen Saison am 10. Mai hat sich einiges getan: Viele Wirte haben ihr Sky-Abo gekündigt, weil die Preise erneut massiv gestiegen sind.