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Poller verengen die Fahrbahn für Radler in der Karl-Marx-Allee.
© Henning Onken

#Gefahrenmelder: Wo Radfahrer auf gefährliche Baustellen stoßen

Wer mit zwei Rädern durch die Stadt fährt, kennt das vielleicht: Wo gebaut wird, werden manche Radspuren immer enger - oder verschwinden ganz.

In der Greifswalder Straße sollte die Baustelle, die in den vergangenen Tagen Schlagzeilen machte, gestern Nachmittag entschärft werden. Dort war eine provisorische Radspur auf eine einzige verbliebene Fahrbahn geführt worden, für Lastwagen und Radfahrer nebeneinander war es aber zu eng. Bekannt geworden war die Gefahrenstelle durch den Videofilm eines Radfahrers, der zeigt, wie ein Lkw zwei Radfahrer mit wenigen Zentimetern Abstand überholt. Am Dienstag hatte die Verkehrsverwaltung angekündigt, die Bauzäune zu versetzen und die Radspur zu verbreitern.

Doch es gibt Dutzende derartiger Gefahrenstellen in Berlin. Solche provisorischen Radwegmarkierungen wie in der Greifswalder Straße gibt es überall in der deutschen Hauptstadt. Zum Beispiel am Reichpietschufer: Dort sind seit Monaten eine der beiden Fahrspuren, der Gehweg und der Radweg versperrt. Der Autoverkehr staut sich einen Kilometer, Radfahrer werden fast rechtwinklig in die enge Spur geleitet. Ein Lastwagen füllt die Fahrbahn komplett aus. Die abgegitterte „Baustelle“ auf der Fahrbahn war am Dienstagnachmittag mit zwei Privatautos, zwei Lieferwagen und einem Container belegt. Irgendwelche Arbeiten fanden nicht statt.

Wenn der Radweg endet. In der Baustelle in der Lietzenburger Straße werden die Fahrradfahrer auf die verengte Fahrbahn geleitet.
Wenn der Radweg endet. In der Baustelle in der Lietzenburger Straße werden die Fahrradfahrer auf die verengte Fahrbahn geleitet.
©  Jörn Hasselmann

Nur wenige Radfahre trauen sich selbstbewusst zu fahren

Ähnlich ist die Situation in der Lietzenburger Straße. Auch dort dient die Baustelle überwiegend zum Abstellen von Baufahrzeugen. Vor beiden Baustellen werden Radfahrer auf die Fahrbahn geleitet, entlang der Baustelle selbst gibt es keine Markierung. Radfahrer riskieren, dass sie ohne Abstand überholt werden. Der ADFC empfiehlt, in solchen Fällen weit mittig der Fahrbahn zu fahren, um das zu enge Überholen durch Autos zu verhindern. Doch diese selbstbewusste Fahrweise trauen sich nur wenige Radfahrer zu, fahren weit rechts – und laden Autofahrer zum dichten Überholen ein. Eine Stellungnahme der Verkehrsverwaltung zu diesen beiden Gefahrenstellen lag bis Redaktionsschluss nicht vor.

Im Jahr 2017 ordnete die Verkehrslenkung Berlin, die der Verkehrsverwaltung untersteht, 2670 Baustellen auf Hauptstraßen an. Die Behörde war in den vergangenen Jahren heftig kritisiert worden, weil sie aus Personalmangel Anträge extrem langsam bearbeitete, die Wartezeit betrug bis zu einem ganzen Jahr. Nach Angaben der Verkehrsverwaltung ist dieser Antragsstau mittlerweile abgebaut.

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