#Gefahrenmelder: Wie rücksichtslose Falschparker alle anderen gefährden
Fahrzeuge stehen an unerlaubten Orten – und stellen nicht nur für Kinder und Behinderte ein Risiko da.
Falschparker „bagatellisieren oder verharmlosen ihr Verhalten“. Diese Erkenntnis hat die Berlin Polizei aus der letzten Sonderaktion gegen illegal abgestellte Autos gezogen. Die Autos stehen überall, wo sie eigentlich nicht stehen dürften: auf Zebrastreifen, an Übergängen, auf Radwegen, in zweiter Reihe auf der Fahrbahn, in Grünanlagen. „Ein spürbares Unrechtsbewusstsein im Individualverkehr war kaum wahrzunehmen“, teilte das Präsidium vor wenigen Tagen nach Abschluss einer einwöchigen Sonderaktion mit. 4093 Halt- und Parkverstöße wurden angezeigt, 315 Autos abgeschleppt.
Es waren Verkehrsaktivisten, die in den vergangenen Jahren Falschparker ins Visier nahmen. Der aktivste von ihnen ist Andreas Schwiede, der mittlerweile Hunderte Autos hat abschleppen lassen. Beharrlich ruft er die Polizei und meldet „Verkehrsbehinderungen“ – und nervt die Beamten so lange, bis der Abschleppwagen kommt. Wie viele andere hat er sich geärgert, dass vor allem Ordnungsämter es meist bei einem Knöllchen belassen. „Nur der Abschleppwagen beseitigt die Gefahr“, sagt Schwiede.
Tatsächlich sehen interne Anweisungen der Polizei bei Falschparkern auf Radwegen oder auf Kreuzungen einen „Regelfall für eine Umsetzung“ vor – was vielen Beamten oder Mitarbeitern der Ordnungsämter aber herzlich egal ist. Schwiedes Arbeit lässt sich auf Twitter unter @poliauwei verfolgen.
Auch die Feuerwehr wird von Falschparkern behindert
Vor allem für Kinder und Behinderte, die zu Fuß oder im Rollstuhl unterwegs sind, bilden „Eckenparker“ eine große Gefahr. Die Regel, dass fünf Meter vom Schnittpunkt einer Kreuzung freizuhalten sind, ist offenbar vielen Berliner Autofahrern unbekannt. Problematisch ist dies auch für die Feuerwehr, die mit ihren Löschfahrzeugen und Rettungswagen in engen Straßen nicht mehr um die Ecke kommt.
Ebenso unbeliebt sind Falschparker auf Radwegen. Berlin hat in den vergangenen Jahren Radspuren nur mit Farbe auf der Fahrbahn markiert – doch sie sind oftmals unbenutzbar, weil zugeparkt. Den Radfahrern drohen laut Polizei „gefährliche Folgen, weil sie zu Ausweichmanövern in den Fließverkehr gezwungen werden“.
In diesem Jahr sollen an der Hasenheide und an der Karl-Marx-Allee erste „geschützte“ Radwege entstehen, auf denen nicht mehr geparkt werden kann. Heinrich Strößenreuther, der Initiator des Volksentscheids Fahrrad, fordert per Petition eine Erhöhung der Bußgelder auf 100 Euro – also auf europäisches Niveau.
In der Lichtenberger Spittastraße ist der Übergang schwer.
Wo immer Ihnen Gefahrenstellen im Berliner Verkehr auffallen - schicken Sie nähere Angaben (gern mit Foto) an checkpoint@tagesspiegel.de (Betreff "Gefahrenmelder") oder twittern sie unter dem Hashtag #Gefahrenmelder.