Projekt #Gefahrenmelder: Was Tagesspiegel-Leser aus Berlins Straßenverkehr berichten
Groteske Radwege, fehlende Bahnsteige, vorbeidüsende Autos: Beim Projekt #Gefahrenmelder rufen wir Leser auf, Gefahrenstellen im Berliner Verkehr zu melden.
Zum Beginn des Tagesspiegel-Projekts „Gefahrenmelder“ haben sich viele Leserinnen und Leser bei uns gemeldet. Wir wollen mit Ihrer Hilfe die Senatsverwaltung für Verkehr dabei unterstützen, neuralgische Punkte im Berliner Straßenverkehr zu finden und zu entschärfen. Denn irgendwie scheint der Behörde da der Überblick zu fehlen. Das zeigt das Beispiel der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg, wo durch Bauarbeiten, die nicht gerade nach Untertunnelung des Gotthardmassivs aussehen, eine lebensgefährliche Verkehrsführung entstanden ist.
Klarer Trend nach Sichtung der ersten Einsendungen sind groteske Radwege. Da führt eine separate Radlerspur wie auf dem Steglitzer Damm erst hinter parkenden Autos entlang, um dann im spitzen Winkel direkt auf der Fahrbahn zu enden. Oder der Streifen mündet ohne Vorwarnung in einer vierspurigen Straße – „eine furchtbare Stelle“ nennt CP-Leser David Hartmann die Ecke Indira-Gandhi-Straße/Berliner Allee in Weißensee. Ein Klassiker ist auch die Radspur, die unter parkenden Autos endet – der „Lieblingsradweg“ in der Annenstraße in Mitte von Leser Pascal Striebel.
Auch Autofahrer erleben brenzlige Situationen
Wir wollen aber nicht nur beim Thema Radverkehr in der Spur bleiben, sondern auch Probleme von Autofahrern und Fußgängern aufgreifen. Zu beiden zählt sich CP-Leserin Tanja Scholz aus Prenzlauer Berg. Ist sie zu Fuß in der Schönhauser Allee unterwegs, trifft sie bisweilen auf Jäger am Steuer. Problem ist eine ungesicherte Haltestelle der Tram: Wer in einen haltenden Zug einsteigen will, muss erst die Fahrbahn überqueren, weil es keinen Bahnsteig in Straßenmitte gibt. Eigentlich kein Problem, wenn Autos wie vorgeschrieben stoppen würden. „Doch viele Fahrer düsen einfach weiter“, sagt Scholz. „Nicht nur ich bin da schon beinahe umgenietet worden.“
Autofahrer erleben dagegen brenzlige Situationen am Spittelmarkt in Mitte, wo eine Geradeausspur der vielbefahrenen Gertraudenstraße ohne Vorwarnung im Linksabbiegerpulk endet – hektische Spurwechsel sind die Folge.
Also, wo immer Ihnen solche Gefahrenstellen auffallen – mailen Sie diese bitte mit näheren Angaben (und gern mit Foto) an checkpoint@tagesspiegel.de, „Gefahrenmelder“ oder twittern unter diesem Hashtag. Wir erstellen daraus eine interaktive Grafik und machen Vorschläge, wie sich die Gefahr entschärfen lässt.
Und die Gefahrenstelle in der Greifswalder Straße? Die Senatsverwaltung für Verkehr lässt sich dafür feiern, dass von heute Nachmittag an die Verkehrsführung verbessert wird, wodurch sich Autos und Fahrräder nicht mehr in die Quere kommen. Das sei Ergebnis eines Krisentreffens gewesen. Das klingt natürlich schön dramatisch. Doch die Bauarbeiten waren trotz Schneckentempos mittlerweile so weit, dass Entwarnung absehbar schien.