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Mit Perlenkette. Verkleidet als Königin Beatrix der Niederlande posiert Hape Kerkeling am 25. April1991 vor Schloss Bellevue.
© picture alliance / dpa

Königlicher Ulk im Schloss Bellevue: Wie Hape Kerkeling zu Königin Beatrix wurde

Vor 25 Jahren mogelte sich der als Königin Beatrix verkleidete Entertainer in Schloss Bellevue ein. Weit kam er nicht.

Die Queen kann von Glück reden, dass sie Hape Kerkeling physiognomisch in keiner Weise ähnelt, ja, beide sich alters- wie ernährungsbedingt optisch immer weiter voneinander entfernen. Die Gefahr, dass sich der Entertainer anlässlich des vorjährigen Berlin-Besuchs von Elizabeth ins Schloss Bellevue hätte hineinschmuggeln können, war also denkbar gering, zumal ein royaler Bentley ungleich schwieriger zu beschaffen ist als ein dicker Benz.
Auf den hatte Kerkeling zurückgegriffen, an diesem Montag vor genau 25 Jahren, als er sich daran machte, die niederländische Königin Beatrix zu kopieren. Zuvor war die ein Unikat, an jenem Tag während eines Staatsbesuchs durch Bundespräsident Richard von Weizsäcker in dessen Amtssitz mittags zum Essen geladen. Das hatte sie gerne wahrgenommen, nur war Kerkeling schneller.
Ausstaffiert mit Perücke, schwarzblauem Kostüm und Perlenkette, ab und zu huldvoll winkend, war Kerkeling bereits kurz vor dem Eintreffen Ihrer Majestät in einem schwarzen Mercedes Pullman vorgefahren, hatte es durchs Tor geschafft, war ausgestiegen und machte sich – etwas wackelig auf den ungewohnten Pumps – daran, die Treppe zum Eingang emporzusteigen. Angeblich hatte er sich sogar per Funk angemeldet, Sicherheitskräfte hatten ihm jedenfalls den Weg freigemacht, Fotografen waren herbeigeeilt, und einer von denen soll den Spaß auch als erster erkannt haben: „Das ist doch der Kerkeling.“

Der bestritt das energisch, beschied der konsternierten Protokolldame: „Ich bin die Beatrix. Ich will lecker essen mit dem Präsidenten“ – Worte, wie sie eher zu Frau Antje, der berühmtesten Käseverkäuferin Hollands, passten statt zu Königin Beatrix. Und es gab dann auch nichts zu essen, nicht mal Käse, vielmehr schob ein Mitarbeiter der präsidialen Pressestelle den Komiker energisch Richtung Auto: „Das beenden wir jetzt aber bitte sofort. Raus jetzt!“ Zum Glück ging die Szene, eine Sternstunde deutschen TV-Humors, nicht verloren, wurde wie vorgesehen in Kerkelings Comedyserie „Total Normal“ ausgestrahlt. Und er musste nicht mal mit knurrendem Magen scheiden. Für alle Fälle hatte er auf der Anfahrt noch rasch eine Banane verzehrt. Den gefoppten Sicherheitsbeamten war freilich nicht zum Lachen zumute. Das Bundesinnenministerium verlangte vom Bundesgrenzschutz streng präzise Aufklärung des Vorfalls. Kerkeling selbst hat es später doch noch ins Schloss geschafft, war 2009 ganz offiziell zum Sommerfest eingeladen. Er erschien als er selbst.

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