Geplante Gigafactory in Brandenburg: Wasserproblem für Tesla-Fabrik sind gelöst
Die Wasserversorgung galten als bislang größte Hürde – doch es ist wohl genug Wasser da. Zudem bestätigte BASF die Batteriematerialienfabrik in Schwarzheide.
Die Wasserversorgung für die in Grünheide geplante Europa-Gigafactory des US-Elektroautoherstellers Tesla ist faktisch geklärt. Das teilte Agrar- und Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch in Potsdam im zuständigen Fachausschuss des Landtages mit. Damit wäre eine weitere Hürde für die Vier-Milliarden-Investition genommen, mit der Tesla ab Juli 2021 die ersten Elektroautos vom Band rollen lassen will.
Am gleichen Tag verkündete der Dax-Konzern BASF in Leverkusen offiziell, dass in Schwarzheide/Lausitz eine neue Fabrik für Batteriematerialien errichtet wird, die die Ausstattung von rund 400.000 vollelektrischen Fahrzeugen ermöglicht.
„Mit Tesla und BASF greifen zwei Räder ineinander“, erklärte dazu Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der mit der Kenia-Koalition Brandenburg zum führenden Energiewende-Land der Bundesrepublik machen will.
BASF bringe wichtige wichtige Industriearbeitsplätze für die Lausitz, so Woidke. Zugleich unterstreiche es „unseren Weg zu klimaneutraler Mobilität.“ Nach Tesla sei es eine weitere „spektakuläre Entscheidung eines internationalen Konzerns für den Wirtschaftsstandort Brandenburg“, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).
In seinem Werk in Schwarzheide beschäftigt BASF bereits 3500 Mitarbeiter. Die Investition soll ein Volumen von rund einer halben Milliarde Euro haben. Zahlen nennt der Konzern bisher nicht. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier (CDU) wertete die Investition von BASF in Schwarzheide in Brandenburg als „starkes Signal für die Region und für die Zukunft des Automobilstandorts Deutschland.“
Wasserversorgung galt bislang als großes Hindernis
Wie berichtet will Tesla in seiner weltweit vierten Gigafactory (GF4) in Grünheide künftig 500.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr vom Band rollen lassen. Doch bislang galt die Wasserversorgung der Fabrik, die Trinkwasser wie eine 60.000-Einwohner-Stadt benötigt, als größtes Hindernis. Auch in der Bevölkerung der Region gibt es Ängste und deshalb Proteste.
So hatte der zuständige Wasserverband Strausberg/Erkner (WSE) öffentlich Alarm geschlagen, dass mit seinen Kapazitäten die Versorgung der Gigafactory nicht gesichert sei. Damit machte der Verband auch Druck, damit die Umweltbehörden höhere Förderkapazitäten genehmigen, was beantragt ist. Laut Vogel ist aber genug Wasser für Tesla da.
Die Fabrik wird nach seinen Worten maximal 2,1 Millionen Kubikmeter jährlich benötigen, nachdem der Konzern im Genehmigungsantrag den „theoretischen Maximalbedarf“ von 372 Kubikmeter pro Stunde inzwischen auf 243 Kubikmeter reduzierte. Vogel verwies darauf, dass WSE mit seinen fünf im Verbund betriebenen Wasserwerken 2018 rund 10,8 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert habe und damit den genehmigten Rahmen noch nicht einmal ausschöpfte „Zugelassen sind 16 Millionen Kubikmeter“, sagte Vogel.
Naturschutzprobleme sind wohl weniger gravierend
Der Verband habe – unabhängig von Tesla – höhere Förderkapazitäten beantragt. „Die Prüfungen werden diese Woche zum Abschluss kommen und dann wird der Genehmigungsbescheid ergehen“, kündigte der Minister an. „Er sieht keine Reduzierung vor.“ Im Gegenteil: WSE werde für zwei Fassungen, also zwei Wasserwerke, eine erhöhte Kapazität genehmigt bekommen, sagte Vogel. „Und dann gibt es keinen Grund, sich irgendeine Sorge darüber zu machen, dass Tesla nicht mit Trinkwasser in ausreichender Menge versorgt werden kann.“ Das werde auch im laufenden Genehmigungsverfahren für die Fabrik eine Rolle spielen.
Auch die Naturschutzprobleme um seltene Arten sind in dem 150 Hektar großen Kiefernwald, der gerodet werden soll, weniger gravierend als zunächst angenommen. Ein Gutachten hatte rund 90 mögliche Fledermausnester ermittelt, worauf von Experten alle Bäume in dem Bereich nach überwinternden Fledermäusen abgesucht wurden.
Die sind nach Tesla-Angaben auf zwei Bäumen gefunden worden: eine Höhle mit einer Zwerg- oder Mückenfledermaus sowie eine Höhle mit mindestens drei Abendseglern. Die beiden Bäume sollen nun vorerst nicht abgeholzt werden. Nach einer Aufstellung von Umweltmaßnahmen, die der Konzern öffentlich machte, werden vor Baubeginn Reptilien und Waldameisen umgesiedelt.