Auftrittsverbot für Darsteller vor Sehenswürdigkeiten: Was Rom kann, kann Berlin schon lange
Rom geht gegen Gladiatoren und Legionäre vor Sehenswürdigkeiten vor. Der Bezirk Mitte hatte verkleidete Darsteller vor dem Brandenburger Tor schon vor anderthalb Jahren verboten.
Langsam ist’s wieder so weit. Sonntag ist erster Advent und auf Plätzen und in Einkaufszentren haben Weihnachtsmänner ihren großen Auftritt. Verkleidete Darsteller vor historischen Kulissen sind jedoch nicht überall gern gesehen. Erst am Mittwoch hat Rom für große Proteste bei den Gladiatoren und Legionären gesorgt, die Tag für Tag vor den römischen Sehenswürdigkeiten stehen. Die Darsteller dürfen nicht mehr gegen Bezahlung mit Touristen vor dem Kolosseum oder dem Circus Maximus posieren. Gleich am ersten Tag des Verbots wurden mehrere Darsteller mit einer Geldstrafe belegt – 400 Euro.
Was in Rom gerade erst beschlossen wurde, gilt in Berlin schon seit über einem Jahr, wenn auch nur punktuell. Im April 2014 hatte das Bezirksamt Mitte ein Auftrittsverbot für Soldaten und Fantasy-Figuren wie Micky Maus und Meister Yoda vor dem Brandenburger Tor beschlossen. Selbst ein als Berliner Bär verkleideter Darsteller darf auf dem Platz nicht mehr posieren. Die Tätigkeit gehe über die „gemeingebräuchliche Nutzung“ des Platzes hinaus und konterkariere dessen „historische und städtebauliche Bedeutung“, begründete Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) das Vorgehen damals.
Beschwerden von Passanten
Zuvor hätte es Beschwerden von Anliegern und Passanten über das Treiben rund um das Brandenburger Tor gegeben. Außerdem musste das Ordnungsamt mehrfach einschreiten, weil die Darsteller keinen Gewerbeschein hatten. Durch Fotos und das Stempeln von Scheinvisa kommen für die Darsteller durchaus beträchtliche Tageseinnahmen zusammen. Anderthalb Jahre nach Einführung des Verbots sind auf dem Pariser Platz weder alliierte Soldaten noch Comicfiguren zu sehen. Das Bezirksamt und Streifenpolizisten vor Ort sind sich einig, dass das Verbot wirkt. Verstöße soll es kaum geben. Einige Darsteller sind jedoch einfach weitergezogen. Das Verbot gilt nur für Brandenburger Tor und Pariser Platz, eine Ausweitung auf weitere Orte sei nicht geplant, teilt das Bezirksamt mit.
In anderen Bezirken werden die Darsteller hingegen toleriert. Besonders der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie, der in der Zuständigkeit des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg liegt, ist bei Touristen wie Darstellern gleichermaßen beliebt. Fast den ganzen Tag über stehen dort zwei als US-Soldaten verkleidete Männer, stempeln Visa, posieren neben dem alten Grenzhäuschen. Ein großes Problem sieht der Bezirk dabei nicht. „Das beschränkt sich in Friedrichshain-Kreuzberg auf ein paar Leute, die am Checkpoint Charlie oder an der East Side Gallery stehen – in Rom sind es viel mehr“, sagt Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach, „wir sehen da aktuell keine Probleme.“