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Bitte lächeln. Bisher wollten die Männer Geld für ein Foto mit ihnen.
© dpa

Zum Wohle der Touristen: Rom verbietet Kostüm-Römer

Roms Interims-Statthalter Francesco Paolo Tronca hat den zahlreichen verkleideten Männer vor den Denkmälern ihren Job untersagt.

Sie verkleiden sich als antike römische Legionäre und schwingen ein Plastikschwert. Den roten Federbusch auf dem Helm ersetzen sie durch den Borstenkamm eines Straßenbesens. Dann stellen sie sich vor das Kolosseum und bieten sich den Touristen als Fotomotiv an. Gratis angeblich. Aber wer nach dem Schnappschuss nicht zahlt – gefordert werden zehn bis einhundert Euro –, den überschütten die Männer derart mit Beschimpfungen und Drohungen, dass sie in der Regel bekommen, was sie wollen.

Der neue Staatskommissar von Rom hat dieses Treiben nun verboten. Die Männer trügen zur Zierde der Stadt nichts bei, heißt es. Außerdem seien sie ein Sicherheitsrisiko für die Besucher der Stadt. Aus dem historischen Zentrum verbannt hat Kommissar Francesco Paolo Tronca zusätzlich auch die zahlreicheren Fahrrad-Rikschas. „Nicht Tüv-geprüft, nicht unfallversichert, zu gefährlich.“ Doch damit nicht genug. Tronca hat auch die Heerscharen von Abzockern nach Hause geschickt, an denen kaum ein Besucher der Vatikanischen Museen vorbeikommt.

Die fliegenden Ticket-Händler, die rund um den Petersplatz stehen, versprechen „All-the-Vatican-Tours“ oder einen „Eintritt ohne Schlangestehen“ – auch in diesen Novembertagen, in denen sich die Besucherzahlen in Grenzen halten. Alles gegen einen satten Aufpreis. Seit Jahrzehnten leben römische Tourismusbüros geradezu blendend von diesem Geschäft. Der Vatikan und seine Museumsleitung haben es geduldet, der Stadt war es egal, wie so vieles. Unter dem neuen Kommissar scheinen sich die Dinge zu wandeln. Bis die „Geschädigten“ vors Verwaltungsgericht ziehen. Dort bekommen sie, mit Hinweis auf irgendwelche mikroskopischen Formfehler im jeweiligen Erlass der Behörden, in Italien meistens recht. Und binnen weniger Wochen wird alles wieder sein wie eh und je.

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