Zurück in die Neunziger: Warum die Neuauflage der Loveparade keine gute Idee ist
Dr. Motte will die Loveparade wieder aufleben lassen. Berlin ist 14 Jahre auch ohne sie gut zurecht gekommen. Eine Glosse.
Dr. Motte ist zurück. Nicht im Kleiderschrank oder in der Vorratskammer, sondern mit dem Plan, den Berlinern die Loveparade unter anderem Namen wieder schmackhaft zu machen. Mehr als 30 Jahre, nachdem die ersten Raver über den Ku’damm tanzten; fast 14 Jahre, nachdem sie, viel kritisiert wegen Lärm und Umweltbelastung, letztmalig in Berlin stattfand.
Da lagen die Namensrechte schon nicht mehr bei dem gebürtigen Spandauer, die Veranstaltung war statt „Friede, Freude, Eierkuchen“ längst „Kommerz, Kommerz, noch mehr Kommerz“. Der Entwicklung Berlins als Mekka für DJs und Nachtschwärmer schadete das nicht. Der Clubtourismus spült Geld in die Stadt, seit 2018 fördert der Senat sogar Lärmschutzmaßnahmen (und könnte sicher noch mehr tun, um Standorte zu sichern und zu schaffen).
So dreht sich die Welt weiter – außer für Dr. Motte. Der hat die Loveparade im vergangenen Sommer ins Museum verfrachtet, die Ausstellung ist noch immer in der Alten Münze zu sehen. Und neben der Ankündigung, seine Erfindung in bester Frankenstein-Manier wiederzubeleben, hat er auch bekräftigt, dass er sich für die Aufnahme „elektronischer Tanzmusik“ ins immaterielle Weltkulturerbe einsetzen will. Da ist sie sicher gut aufgehoben, zusammen mit dem Forster Hanselfingerhut-Spiel und der Heiligenstädter Palmsonntagsprozession.
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