Zug der Liebe: Techno-Fans sammeln für Parade in Berlin
Eigentlich sollte der "Zug der Liebe" 2018 zum letzten Mal stattfinden. Nun könnte es die Techno-Parade am 24. August aber doch wieder geben.
Eigentlich sollte es nach letztem Jahr vorbei sein. Ein letztes Mal Zug der Liebe im Jahrhundertsommer und dann Schluss. Zu hohe Belastung der drei ehrenamtlichen Organisatoren, zu viel Stress, zu wenig Geld. Aber dann kam es doch anders. Sie hätten viel Zuspruch und Unterstützung für ihre Veranstaltung bekommen, sagt Initiator Jens Schwan, aus drei Verantwortlichen wurden 30.
Nun soll der Zug der Liebe am 24. August doch noch mal stattfinden – wenn das nötige Geld zusammenkommt. Das wollen die Veranstalter über eine Crowdfunding-Kampagne bis zum 16. April sammeln, 26.450 Euro ist die Zielsumme. „Wenn das Geld nicht zusammenkommt“, sagt Schwan, „hat sich die Sache erledigt“.
Die Techno-Parade durch die Berliner Innenstadt ist eine politische Veranstaltung, die letzten Jahre war sie als Demonstration angemeldet. Und das möchte sie auch lieber sein als bloß ein Rave. Als 2015 der erste Zug der Liebe stattfinden sollte, war erst gar keine Musik geplant, erzählt Schwan. Aber mit Musik kämen eben mehr Leute. Dass auf den Wagen vornehmlich Techno gespielt werde und nur auf wenigen Musik wie HipHop oder Reggae, sei keine Vorgabe der Veranstalter, sondern repräsentiere die Berliner Clublandschaft – die sei auch von Techno dominiert.
"30 Jahre Mauerfall" ist das Motto dieses Jahr
In erster Linie geht es den Veranstaltern um die politische Message. In diesem Jahr steht der Umzug auch unter dem Motto „30 Jahre Mauerfall“. Dieses besondere Jahr solle nicht durch neue Meinungsmauern dominiert werden, schreiben die Veranstalter. „Die Offenheit unserer Gesellschaft ist bedroht und gesellschaftliches Engagement nötiger denn je.“
Deshalb wollen sie auch in diesem Jahr wieder verschiedenen gemeinnützigen Organisationen eine Bühne geben, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Organisationen sind sehr heterogen und reichen von der Tiertafel bis zu Reporter ohne Grenzen. Dass dadurch ein eher diffuses Programm für eine Demonstration entsteht, ähnlich wie bei der unter anderem dafür kritisierten „Unteilbar“-Demo, sieht Schwan nicht als Problem.
Es fehlen noch 21.854 Euro
Da der Zug der Liebe als linke Antwort auf die Pegida-Demonstrationen gestartet sei, sei die Haltung ja klar. Dass es im letzten Jahr am Rande der Demo zu Flaschenwürfen, Angriffen auf Rettungskräfte und sexueller Belästigung gekommen sein soll, bedauert Schwan. „Das geht natürlich gar nicht“, sagt er, „Idioten gibt es aber leider immer.“ Es seien aber auch doppelt so viele Leute da gewesen wie im Vorjahr.
Eine Route steht für dieses Jahr noch nicht fest, die Polizei prüft Vorschläge der Veranstalter. Starten könnte sie in Prenzlauer Berg, weiter über den Alexanderplatz, wo sich im November 1989 Hunderttausende versammelten, bis nach Friedrichshain-Kreuzberg. Erstmal fehlen aber noch 21.854 Euro.
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