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Happy End: Das ausgesetzte Katzenpärchen hat mittlerweile ein neues Zuhause gefunden.
© Kai-Uwe Heinrich

Berliner Tierheim: Viele Tiere während der Sommerferien ausgesetzt

Heiße Sommer, kalte Herzen: Mit den Ferien ist wieder einmal die Zahl der ausgesetzten Tiere gestiegen. Besser wäre es, sie einfach ins Tierheim zu bringen.

Debbys Schritte werden vor Freude immer schneller. Dann wirft sie sich übermütig ins verdorrte Gras und rollt von einer Seite auf die andere. Debby ist eine achtjährige Mischlingsschäferhündin. Ihr Halter wollte sie nicht mehr und ließ sie an einer Wasserpumpe angebunden zurück. Seit dem 5. August lebt die Hündin im Tierheim Berlin.

Sobald die Sommerferien beginnen, steigen die Fälle ausgesetzter Tiere. Das war dieses Jahr wieder so. „Wir haben diese Ferien definitiv gemerkt“, sagt Annette Rost, Sprecherin des Berliner Tierheims. Es scheint fast so, als fiele den Menschen im Sommer plötzlich auf, dass sich Würgeschlange und Zwergkaninchen schlecht als Reisebegleitung eignen. Und die sechs bis zwölf Euro pro Tag für eine Tierpension wollen sie sich lieber sparen. Also zeigt mancher ein kaltes Herz und setzt sein Haustier einfach vor die Tür.

40 bis 45 Prozent der 1500 Tiere im Berliner Tierheim sind sogenannte Fundtiere. Nicht alle von ihnen wurden ausgesetzt, manche sind auch weggelaufen oder haben sich verirrt. Das lässt sich im Nachhinein oft nicht nachvollziehen. Manchmal ist die Intention aber auch allzu deutlich.

Zum Beispiel im Fall einer Katze, die in einer Box auf die Straße gestellt wurde, auf der „Zu Verschenken“ stand. „Wie ein Paar Schuhe, dass man nicht mehr mag“, sagt Annette Rost. Ausgesetzt würden alle Arten von Tieren. „Bartagamen, Kornnattern, Schildkröten, Kaninchen und natürlich Hunde und Katzen“, zählt die Tierheim-Sprecherin die traurige Liste auf.

Niemand muss schiefe Blicke fürchten

Dabei könnten die Besitzer ihre Tiere ebenso gut direkt beim Tierheim abgeben. Wer entscheidet, sich von seinem Tier zu trennen, müsse sich nicht vor schiefen Blicken fürchten, sagt Rost. Und wer sein Haustier persönlich vorbeibringt, gibt den Pflegern die Chance, nachzufragen: Auf welchen Namen hört das Tier? Hat es Allergien? Braucht es Medikamente? Ist es kinderlieb? Diese Informationen seien wichtig, um später eine geeignete Familie zu finden.

Wird ein Tier jedoch gefunden, bringen es Feuerwehr, Polizei oder Tierfänger in die amtliche Sammelstelle auf dem Gelände des Tierheims. Dort reiht sich Käfig an Käfig. Fünf Tage bleiben die Tiere in der Sammelstelle. Kommt niemand, werden sie zur Weitervermittlung ans Tierheim übergeben.

Viele Tiere müssen aber erst einmal auf die Krankenstation. Anfang August wurden vor einer Fressnapf-Filiale in Zehlendorf 17 Katzen ausgesetzt. Alle waren in einem besorgniserregenden Zustand. „Die Katzen hatten eitrige Augenentzündungen, Durchfallerkrankungen und Parasitenbefall, manche leiden an Katzenschnupfen“, berichtet Annette Rost.

Kranke Tiere sind für das Tierheim besonders teuer

Bis die Kätzchen gesund genug für eine Weitervermittlung seien, könne es Wochen dauern. Die aufwendige medizinische Betreuung ist eine extreme Belastung für das Tierheim. Und kranke und körperlich versehrte Tiere haben es besonders schwer, ein neues Zuhause zu finden. Für das Tierheim sind sie besonders teuer.

„Die Finanzierung ist unser größtes Problem“, sagt Rost. Das Land Berlin leiste Tagessätze nur für eine Übergangszeit von 30 Tagen, nachdem die Tiere die amtliche Sammelstelle verlassen haben. Letztes Jahr seien etwa 1,5 Millionen Euro zusätzliche Kosten für den Tierschutzverein angefallen. Der Verein finanziert sich über Spenden. In den Sommermonaten käme das Tierheim an seine Grenzen. Denn in der Ferienzeit werden auch weniger Tiere „adoptiert“.

Trotz allem gibt es sie, die Happy Ends. Im Frühsommer wurde ein Katzenpärchen jämmerlich miauend in einer gelben Tonne gefunden. Die weibliche Katze war trächtig. Nur zufällig fand sie jemand und fischte sie aus dem Müll. Heute hat das Katzenpaar eine neue Familie gefunden.
Am Sonntag, den 26. August, lädt das Tierheim Berlin von 11 bis 18 Uhr zum Tag der offenen Tür.

Miriam Dahlinger

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