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Optimistisch gestimmt sind laut IHK vor allem Industrie, Baugewerbe, IT-Dienstleister, Nahrungsmittelbranche und Onlinehandel.
© Alexander Heinl/dpa

IHK legt Konjunkturbericht vor: Viele Branchen in Berlin erholen sich von der Krise

Optimismus herrscht laut einer IHK-Umfrage in der Industrie, beim Bau und in der IT-Branche. Doch Gastgewerbe und Einzelhändler leiden in der Pandemie weiter.

Es gibt ein wenig Hoffnung, dass es wieder voran geht in der Berliner Wirtschaft. Die regelmäßige Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) im April bei den Berliner Unternehmen hat ergeben, dass der sogenannte Geschäftsklimaindex auf 116 Punkte gestiegen ist. Zum Vergleich: Der Minusrekord lag vergangenen Frühsommer bei 60 Punkten.

Allerdings ist das Stimmungsbild, je nach befragter Branche, sehr unterschiedlich: Einige erholen sich gerade wieder von den Verlusten durch die Coronakrise, andere wiederum leiden weiterhin stark.

Optimistisch gestimmt sind vor allem die Industrie, das Baugewerbe, IT-Dienstleister, die Nahrungsmittelbranche und der Onlinehandel: Die Unternehmen berichten, die Geschäfte liefen wieder besser, teilweise profitierten diese Branchen „von der durch die Krise veränderten Nachfragestruktur“, wie es im IHK-Bericht heißt, aber auch von der weltweit wieder anziehenden Konjunktur.

Das zeigt sich nicht nur in den Gewinnen, sondern auch bei der Personal- und Investitionsplanung. Im IT-Sektor wollen zwei von drei Unternehmen mehr Beschäftigte einstellen, bei der Industrie sind es laut Bericht ein Drittel der Unternehmen.

Anders stellt sich die Situation im Gastgewerbe, bei den personenbezogenen Dienstleistungen (Kosmetik, Friseure und ähnliche) und im stationären Einzelhandel dar. Sie leiden weiterhin unter den starken Verlusten durch die Einschränkungen in der Pandemie.

Alle hoffen auf den Sommer: Mehr Impfungen, sinkende Inzidenz

Laut IHK-Bericht wird die Lage im Gastgewerbe weiterhin als „katastrophal“ bewertet, da neun von zehn Unternehmen von schlechter beziehungsweise keiner Geschäftstätigkeit berichten.

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Im Handel ist das Bild wie zuvor extrem gespalten: Der Onlinehandel gehört zu den Gewinnern, das Geschäft boomt. Doch kleine Einzelhändler leiden massiv.

Eines aber ist allen Branchen gemein: Alle hoffen sie auf den Sommer und auf eine Wende zum Besseren. So rechnen sechs von zehn Betrieben im Gastgewerbe wieder mit höheren Umsätzen und immerhin ein Viertel in dieser Branche hofft, wieder Stellen schaffen zu können. Im Dienstleistungsgewerbe sind es vier von zehn Betrieben, die auf bessere Geschäfte hoffen.

Eder: Fachkräftemangel nicht verschwunden

Der Grund: Die sinkende Inzidenz und das verstärkte Impfen in Deutschland und weltweit. IHK-Geschäftsführer Jan Eder erklärte schriftlich, es sei eine gute Nachricht, dass die Zuversicht bei vielen Unternehmer:innen zurückkehre. Er warnte jedoch: „Die Erholungstendenzen dürfen nicht über die desolate finanzielle Lage vieler besonders von der Pandemie betroffener Betriebe hinwegtäuschen. Die zu befürchtenden Insolvenzen werden die gesamte Wertschöpfungskette vom Händler bis zum Produzenten beeinflussen.“

Eder gab zu bedenken, dass die strukturellen Probleme der Vorkrisenzeit nicht verschwunden seien. Der Fachkräftemangel und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien nicht verschwunden in der Pandemie. Die Betriebe nannten sie als große Risiken. Hier sei die Politik gefordert.

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