Berlin-Kreuzberg: Trauer im Reisebüro: Veranstalter schickt "Helpteam"
Geschäftsführer Marco Scherer ist sichtlich mitgenommen, als er in den Räumen des Unternehmens über das Unglück von Istanbul spricht. Drei Todesopfer kommen aus Berlin und Brandenburg.
Die Büros von „Lebenslust Touristik“ liegen in Kreuzberg, neben dem Engelbecken, im vierten Stock eines Hinterhauses. Auf langen Tischen stapeln sich Reiseprospekte in dem Raum, der ansonsten kahl wirkt. Dahinter sitzen Mitarbeiter an Computern. Gäbe es die Prospekte nicht, man dächte eher an ein Start-Up als an ein Reisebüro.
Geschäftsführer Marco Scherer war sichtlich mitgenommen, als er in den Räumen des Unternehmens bei einer improvisierten Pressekonferenz über den aktuellen Stand informierte. Schon am Eingang hatte er Pressemitteilungen verteilt, geschrieben von einer PR-Firma, die Unterstützung in Krisenfällen anbietet. Das, was darin steht, selbst zu verkünden, fällt dem jungen Mann im grauen Anzug sichtlich schwer. Er muss es trotzdem mitteilen: dass unter den in Istanbul getöteten Deutschen Mitglieder einer 33-köpfigen Reisegruppe von „Lebenslust“ gewesen sein sollen, unterwegs auf einer Städtereise, die sie neben Istanbul auch nach Abu Dhabi und Dubai führen sollte.
In Istanbul sei nur ein kurzer Aufenthalt geplant gewesen. Man habe dort die „wesentlichen Sehenswürdigkeiten“ besuchen wollen. Als man von den „schrecklichen Ereignissen“ erfahren habe, sagt Scherer, seien zwei Geschäftsführer sofort mit einem „touristischen Helpteam“ hingeflogen. „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer“, sagt er. Dann bittet er zum Ausgang.
Für Angehörige wurde eine Hotline unter 030 880013039 eingerichtet.
Unter den mindestens acht deutschen Todesopfern des Anschlags in Istanbul ist nach Angaben der Potsdamer Landesregierung auch ein Ehepaar aus Brandenburg. Zwei 71 und 73 Jahre alte Eheleute aus Falkensee bei Berlin seien umgekommen, sagte Regierungssprecher Andreas Beese am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich zutiefst erschüttert von ihrem Tod. „Hier wurden Unschuldige Opfer sinnlosen Terrors“, sagte Woidke nach Angaben Beeses. Der Ministerpräsident ist derzeit auf einer Konferenz in Wroclaw. Anlass ist der 25. Jahrestag des Deutsch-Polnischen Nachbarschaftsvertrages sowie die Ernennung Breslaus zur diesjährigen Kulturhauptstadt. Ein weiteres Opfer soll aus Berlin stammen.
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