„Alle Prüfer sind weg“: Termin für BER-Eröffnung steht wegen Corona infrage
Ein Tüv-Prüfer von der BER-Baustelle hat das Coronavirus. Daraufhin wurden alle seine Kollegen abgezogen. Ende April soll eigentlich der Testbetrieb starten.
Die für den 31. Oktober 2020 angekündigte Eröffnung des BER steuert nun wegen der Corona-Krise womöglich auf eine Absage zu. Der Tüv Rheinland hat wegen eines Corona-Falls seine Sachverständigen von der Baustelle abgezogen, die dort bislang die für den Start erforderlichen Abnahmen der Systeme vornehmen.
„Alle Prüfer sind weg“, sagte Wolfgang Stahl, Pressesprecher des TÜV Rheinland in Berlin auf Anfrage. Zuerst hatte das Portal „Business-Insider“ vom TÜV-Abzug berichtet. Allerdings war der Zeitplan für die BER-Eröffnung schon vor der Corona-Epidemie knapp.
[Behalten Sie den Überblick: Corona in Ihrem Kiez. In unseren Tagesspiegel-Bezirksnewslettern berichten wir über die Krise und die Auswirkungen auf Ihren Bezirk. Kostenlos und kompakt: leute.tagesspiegel.de]
Am Donnerstag kam der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft in Tegel zu einer regulären Sitzung zusammen. Danach erklärten Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup – sein Vertrag wurde um ein Jahr bis März 2022 verlängert – und Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider, dass der BER–Start am 31. Oktober 2020 sicher sei – trotz des vorübergehenden Abzuges der Prüfer. Man erwarte, dass der TÜV vertragsgemäß die Abnahmen beende, rechne auch mit den erforderlichen Bescheinigungen für die Abnahmen.
Ende April soll eine Übung mit vielen Komparsen stattfinden
Dennoch hat das Virus die Baustelle erreicht. „Das Gesundheitsamt hat bislang Kenntnis von einem positiven Befund eines Coronavirus-Infizierten“, erklärte Bernhard Schulz, Sprecher des zuständigen Landkreises Dahme-Spreewald. soll Mögliche Kontaktpersonen seien nicht gemeldet worden. „Das Gesundheitsamt und das Bauordnungsamt des Landkreises gehen daher derzeit nicht von maßgeblichen Einschränkungen des Baubetriebs aus, die Auswirkungen auf den geplanten Eröffnungstermin hätten.“
- Verfolgen Sie die Ereignisse zum Coronavirus in Berlin in einem eigenen Liveblog
- Hausaufgaben und Homeoffice: Unsere tägliche Kolumne
- Ein Paartherapeut gibt Tipps gegen den Corona-Koller
- Gebt Ruhe im Homeoffice: Die Krise ist kein Kräftemessen!
- Lernen zu Hause: Was der Grundschulverband rät und andere Tipps
- Schulschließungen: Wie es um den digitalen Unterricht steht
Ab 30. April soll der Probebetrieb beginnen, mit einer Evakuierungsübung mit geplant 1000 Komparsen. Dabei soll es in veränderter Form, mit weniger Komparsen, auch bleiben, sagte der Flughafenchef am Donnerstag. Ein Probebetrieb sei nicht rechtlich vorgeschrieben, habe sich aber in den letzten zwanzig Jahren bewährt. Auch der Landkreis geht vom Start des Probebetriebe nach Plan aus, „vorbehaltlich der Lageentwicklung.“
Der Aufsichtstrat entschied außerdem bei der Sitzung am Donnerstag eine Personalie: Michael Halberstadt, bisher Arbeitsdirektor und Mit–Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe, wird neuer Personalgeschäftsführer der Flughafengesellschaft.