Sanierung Berliner Sportstätten: Sportsenator und Hertha-Präsident erörtern Stadionpläne
In seiner Funktion als Senator für den Berliner Sport hat Andreas Geisel das Sanierungsprogramm für die Sportanlagen der Stadt vorgestellt. Es geht um Millionensummen. Hier gibt's die ganze Liste.
Berlin bleibt in Bewegung, und vorn dabei ist Sportsenator Andreas Geisel (SPD). Der hat den "Bericht zum Sportanlagensanierungsprogramm" vorgelegt, der vom Senat beschlossen wurde. Ein Überblick.
… über das Hertha-Stadion
Es ist eines der Großthemen: Wo will Hertha BSC (32.000 Mitglieder) sein neues Stadion bauen? In Brandenburg, wie angedroht? Oder im Olympiapark, wie erhofft? Dafür müsste sich aber erst einmal das Land Berlin in der Grundstücksfrage bewegen. Und siehe da: Innensenator Geisel traf sich in den vergangenen Tagen mit dem Präsidenten von Hertha BSC, Werner Gegenbauer, einem ausgewiesenen Netzwerker in der Berliner Sport- und Wirtschaftsszene.
Man habe "ausführlich miteinander gesprochen" und vereinbart, dass der Verein seine Pläne für einen Stadionneubau zunächst konkretisieren möge, erzählt Geisel. "Im Laufe des Monats März" sollen dann auf dieser Grundlage die Gespräche fortgeführt werden. Hertha denkt seit Monaten ernsthaft an ein kompaktes Stadion für mehr als 50.000 Zuschauer. Das Geld dafür will der Klub selbst aufbringen und sucht dafür einen Investor, unter anderem in Asien. Bis 2025 läuft aber noch der Mietvertrag mit dem – landeseigenen – Olympiastadion, das im Fall eines Stadionneubaus ziemlich leer stehen würde.
… über die Sportstätten
Laut Geisel wurden 2017 exakt 68 Sanierungsprojekte für Sportstätten genehmigt. Die Bezirke hatten einen Bedarf von 28,4 Millionen Euro angemeldet – zur Verfügung stünden immerhin 18 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 4,5 Millionen Euro. 30 Prozent davon sollen für Maßnahmen in sozial belasteten Stadtvierteln und für Energiesparmaßnahmen eingesetzt werden. Geisel forderte: "Das Land Berlin muss dafür sorgen, dass die öffentlichen Sportanlagen in einem guten Zustand sind, damit sie von den Berlinerinnen und Berlinern entsprechend genutzt werden können." Der gesamte Sanierungsbedarf für Berliner Sportstätten liegt bei 172 Millionen Euro.
… über den Jahn-Sportpark
Der Jahn-Sportpark ist im jetzigen Zustand für Hertha keine ernsthafte Alternative, das liegt allerdings weniger an den muffigen Logen, sondern: Zum 30. Juni 2019 läuft die Betriebsgenehmigung für den Jahn-Sportpark aus. Die Bestandsgenehmigung könnte eventuell noch einmal über 2019 hinaus verlängert werden, hofft Geisel. Langfristig gesehen stehe man aber unter „enormen Druck“. Die letzte große Sanierung fand in den 90ern statt, als auch die bunten Schalensitze montiert worden sind; die markante Tribüne und die vier Flutlichtmasten stammen aus den 80er Jahren.
Eine vom Senat in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie favorisiert den Abriss der gesamten Anlage ab 2020. Der Sportpark würde dann neu erbaut werden. Die Anlagen rundherum sollen saniert werden. Entstehen würde ein Stadion, das Leistungs- und Breitensport miteinander verbinden könnte – und vorrangig dem Behindertensport dienen soll. Mit 20 000 Sitzplätzen soll es auf dem Niveau eines Stadions der Zweiten Fußball-Bundesliga sein. Angeschlossen sind an den Jahn-Sportpark Tennis - und Kunstrasenplätze, Beachvolleyballfelder und einem Multifunktionsgebäude. Dieser Gesamtplan würde 170 Millionen Euro kosten.
… über die Alte Försterei
20.000 Sitzplätze für den neuen Jahn-Sportpark? Zum Vergleich: Das Köpenicker Stadion des 1. FC Union, der ja aufsteigen will in die Erste Liga, bietet 22.000 Plätze, davon 3600 Sitzplätze. Investiert wird hier von Landesseite so: Die energetische Sanierung des Sportfunktionsgebäudes umfasst das Dach, Fassade und die Fenster. Die veranschlagten Kosten dafür: 780.000 Euro.
… und sonst so?
Eine kleine Auswahl aus dem Sportanlagensanierungsprogramm: In Kreuzberg werden 2,4 Millionen Euro in die Flatow-Sporthalle investiert. Bis 2018 soll die Sanierung der Umkleide- und Sanitärräume erfolgen. Das betrifft unter anderem die Fenstersanierung und die Lüftung. Aus Sicherheitsaspekten soll zudem die Bauschädenbeseitigung am Fundament erfolgen.
Für 580.000 Euro soll die Sanierung der Weit- und Hoch- und Stabhochsprunganlagen im Stadion Finsterwalder Straße (Märkisches Viertel) erfolgen. Zudem werden die Speer-, Diskus- und Hammerwurfstätten erneuert. Für 1,4 Millionen Euro werden bis 2018 die Umkleidekabinen und der Sanitärbereich der Halle am Anton-Saefkow-Platz (Lichtenberg) saniert.
Weitere Großinvestitionen: In Marzahn wird die Halle in der Bruno-Baum-Straße erneuert (1,7 Mio.), in Gropiusstadt wird die Sportanlage Lipschitzallee (Umkleide, Dach, Fassade, Fenster) für fast zwei Millionen Euro erneuert. Und 700.000 Euro wird in die Schießanlage Schönholz (Pankow) investiert: Saniert werden Funktionsgebäude inklusive der Sanitär-, Heizungs- und Elektroanlage veranschlagt.
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Kiez für Kiez: Die komplette Liste der Projekte im Sportanlagensanierungsprogramm 2017 finden Sie hier als .pdf-Dokument.
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Aus unserem Spandau-Portal: Million für Sportanlagen in Spandau - Nachdem die verfügbaren Landesmittel in diesem Jahr verdoppelt wurden, können fünf Großprojekte in Angriff genommen werden. Lesen Sie mehr unter diesem Tagesspiegel-Link.