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Welch majestätischer Anblick - doch gesehen hat die Wölfe in Potsdam bisher noch niemand.
© Patrick Pleul/dpa

Wölfe in Brandenburg: Sind in Potsdam die Wölfe los?

Seit 2007 gibt es Wölfe in Brandenburg. Den Großraum Potsdam haben sie bisher gemieden. Jetzt wirft ein totes Reh Fragen auf.

Ist in Brandenburgs Landeshauptstadt, kurz vor den Toren Berlins, ein hungriger Wolf unterwegs? In einem ländlichen Ortsteil, beim Dörfchen Nattwerder an der Wublitz hat offenbar ein Wolf ein Reh getötet. Eine Rathaussprecherin bestätigte auf Anfrage, dass es schon vor drei Wochen einen entsprechenden Hinweis an die Untere Jagdbehörde gegeben habe. Dies habe die Untere Naturschutzbehörde dann auch überprüft: „Es könnte sich um einen Wolf gehandelt haben – gesehen hat ihn niemand“, heißt es in einer Stellungnahme. Es gebe allerdings keine Meldungen, dass in den vergangenen Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren ein Wolf in Potsdam gesichtet wurde. „Bislang haben die Wölfe einen Bogen um Potsdam gemacht, als Barriere wird der Autobahnring vermutet“, erklärte die Sprecherin der Naturschutzbehörde. Im Jahr 2015 wurde erstmals bei Glindow durch einen Jagdpächter ein Wolf innerhalb des Berliner Rings dokumentiert.

Schock für Potsdamer

Doch gerade für die Bewohner der nördlichen Potsdamer Ortsteile dürfte die Nachricht über einen möglichen Wolf in der Nachbarschaft ein Schock sein. Bestätigt sich der Fall, wäre es der erste nachgewiesene Wolf in der Landeshauptstadt überhaupt. Beim Landesamt für Umwelt, das für die Erfassung von Wölfen im Land zuständig ist, weiß man vom Potsdamer Wolf nur aus der Zeitung. „Hier kennt keiner den Fall“, sagte Sprecher Thomas Frey. Wie genau die Behörden in Potsdam den Verdacht überprüft haben und ob es eine sogenannte Rissbegutachtung gab, war am Montag von der Verwaltung nicht zu erfahren. Eine solche sei aber nötig, um zum Beispiel festzustellen, ob das Reh von einem Wolf oder etwa einem Hund getötet wurde, sagt Jörg Lippert, ehrenamtlicher Wolfsbeauftragter im Land.

Obergrenze für Wölfe

In Brandenburg sind nach Angaben des Agrarministeriums seit der Wiederansiedlung der Wölfe 2007 rund 200 Raubtiere aktiv, die unter strengem Schutz stehen. Eine Festlegung von Obergrenzen für die Zahl der Wölfe, wie auch vom Landesjagdverband und den Landwirten gefordert, lehnt das Umweltministerium bislang ab. Noch fehlten Angaben zum Erhaltungszustand der geschützten Art, heißt es zur Begründung. Erarbeitet werden soll das in einer Anfang Mai von der Umweltministerkonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe. Sie soll auch Vorschläge zum Umgang mit Problemwölfen vorlegen. Ein solcher streunte im Dezember durch Rathenow (Havelland). Es gab eine Abschussfreigabe, plötzlich war das Tier fort.

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