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Robert Mugabe spricht auf seiner Geburtstagsparty zu seinen Gästen.
© AFP

Robert Mugabe: Simbabwes Diktator und die importierten Chips

Die Party zum 93. Geburtstag von Robert Mugabe war maßlos pompös - aber zum Internet-Aufreger wurde, dass er importierte US-Chips knabberte. Ein Porträt

Dass die Party zum 93. Geburtstag von dreister Opulenz war, haben die Simbabwer ihrem greisen Dauerpräsidenten nachgesehen – doch jetzt kursiert ein Foto bei Twitter, das Robert Mugabe mit Chips der US-Marke Lays zeigt. Importware, während das Volk mit dem wenigen auskommen muss, was der heimische Markt hergibt. „Vergesst die gigantische Geburtstagstorte!“, titelt das südafrikanische Portal N24.com: „Die Chipstüte wird die Leute in Rage bringen.“

In einem Jahr wird in Simbabwe wieder gewählt, wobei von echten Wahlen in dem diktatorisch geführten Land keine Rede sein kann. Mugabe – mittlerweile der älteste Staatschef der Welt – will erneut antreten. Es gebe niemanden, der ihn ersetzen könne, höre er aus seiner Partei Zanu-PF, sagte er öffentlich. Eine Stunde lang sprach er auf seiner Geburtstagsparty, allerdings mit langen Pausen, und überhaupt fielen ihm immer wieder die Augen zu.

Seine Frau Grace hatte schon vor dem Geburtstag gesagt, dass sie ihn, wenn nötig, im Rollstuhl durch den Wahlkampf fahren würde. Darüber hinaus gilt die 51-Jährige aber auch selbst als Interessentin für seine Nachfolge. Doch es ist unwahrscheinlich, dass sie sich durchsetzen könnte. Sie ist im Volk wegen ihres Hangs zum Luxus (Spitzname: „Gucci-Grace“), ihrer Willkür im Umgang mit Untergebenen und ihres aufbrausenden Charakters sehr unbeliebt.

Es gibt inzwischen eine bürgerschaftliche Opposition

Neben Grace Mugabe versucht sich auch Vizepräsident Emmerson Mnangagwa als Mugabe-Nachfolger in Position zu bringen. Der 70-Jährige kämpfte im Busch an der Seite von Robert Mugabe um die Unabhängigkeit des Landes. Er trägt aber eine Mitverantwortung für ein Massaker in den 1980er Jahren an den Ndebele in der Region, in der Mugabe diesmal seinen Geburtstag feierte.

Derweil hat sich außerhalb des Parlaments eine gut sichtbare bürgerschaftliche Opposition gegen Mugabe formiert. Der Pastor Evan Mawarire hat diesem Protest mit dem Twitter-Hashtag #ThisFlag eine Richtung gegeben. Mawarire hatte vor einem guten Jahr in eine simbabwische Fahne gehüllt auf Facebook eine Wutrede darüber gehalten, was in Simbabwe alles nicht funktioniert, und die Fahne beschmutzt. Er wurde festgenommen, von einem Gericht in Harare aber zunächst nicht verurteilt. Der Pastor ging daraufhin ein halbes Jahr in die USA ins Exil. Bei seiner Rückkehr Anfang Februar wurde er verhaftet, aber auf Kaution freigelassen. Ihm wird Hochverrat vorgeworfen.

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