Anregung der französischen Regierung: Schweigeminute für getöteten Lehrer an Berliner Schulen
Bildungssenatorin Scheeres und die Kultusministerkonferenz unterstützen Initiative. Am Montag um 11.15 Uhr soll es ein Gedenken für Samuel Paty geben.
An Berlins Schulen soll des in Paris ermordeten Geschichtslehrers Samuel Paty gedacht werden: "Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie lädt alle weiterführenden Schulen ein, sich an dieser Schweigeminute zu beteiligen", heißt es in einem Brief, den Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Freitag an alle weiterführenden Schulen geschrieben hat.
Das Schreiben liegt dem Tagesspiegel vor. Die Schweigeminute soll am kommenden Montag um 11.15 Uhr eingelegt werden.
Paty war am 16. Oktober bei einem islamistischen Angriff getötet worden. Der Lehrer hatte in seinem Unterricht über Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed aus der Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" gezeigt: "Er hatte seinen Schülerinnen und Schülern zuvor angeboten, den Blick abzuwenden, falls sie nicht mit den Zeichnungen konfrontiert werden wollen", schreibt Scheeres zur Erläuterung.
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Zudem weist die Senatorin in ihrem Brief darauf hin, dass die Initiative zu der Schweigeminute von der französischen Regierung ausgegangen sei. Die französische Botschaft in Berlin habe dem Sekretariat der Kultusministerkonferenz eine entsprechende Nachricht von Bildungsminister Jean-Michel Blanque übermittelt. Die Kultusministerkonferenz habe sich darauf verständigt, diesen Aufruf zu unterstützen.
"Die Verbundenheit mit Frankreich ausdrücken"
"Mit der Schweigeminute können wir unsere Verbundenheit mit Frankreich und unser Mitgefühl ausdrücken", betonte Scheeres. Berlins Schulen könnten ein "Zeichen der Solidarität mit Lehrkräften setzen", die sich für ein demokratisches Miteinander stark machten.
Die Senatorin regte zudem an, die Hintergründe des Pariser Anschlages im Unterricht zu thematisieren und Schülerinnen und Schüler "erneut für Toleranz und Solidarität sowie gegen Gewalt und Extremismus zu sensibilisieren".
Nach dem Anschlag hatten sich der Berliner Verband der Ethiklehrer sowie der Geschichtslehrerverband für eine offene Auseinandersetzung mit Radikalisierungstendenzen ausgesprochen.
Um angemessen auf den "rechtsstaatsfeindlichen Druck" reagieren zu können, sei ein "Empowerment von Schul- und Fachbereichsleitungen" notwendig, lautet die Einschätzung des Vorsitzenden des Geschichtslehrerverbandes in einem Beitrag für den Tagesspiegel.