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Schüler im Mathematikunterricht. Die Matheprüfungen beim Mittleren Schulabschluss sind in Berlin schwach ausgefallen.
© Doris Spiekermann-Klaas

Mittlerer Schulabschluss: Zehntklässler tun sich schwer mit Mathe

Die Matheprüfungen zum Mittleren Schulabschluss sind in diesem Jahr noch schwächer ausgefallen als in den Vorjahren. Die Schulen rätseln über die Gründe.

Das Fach Mathematik bleibt für Berlins Zehntklässler ein Problem. Nach Informationen des Tagesspiegels sind die Matheprüfungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA) noch schwächer ausgefallen als in den Vorjahren. Eine eindeutige Erklärung gibt es dafür bislang nicht. Die Bildungsverwaltung wird voraussichtlich nächste Woche Stellung nehmen und dann auch die konkreten Ergebnisse nachreichen. Durch die Wahl im Herbst habe sich die Veröffentlichung verzögert.

Bislang ist durchgesickert, dass die Berliner noch schlechter abgeschnitten haben als die Brandenburger, mit denen sie erstmals gemeinsame Mathematikprüfungen hatten. „Unsere Zehntklässler erreichten im Schnitt eine 3,5“, heißt es aus dem Potsdamer Bildungsministerium. Die Broschüre mit den detaillierten Ergebnissen für Brandenburg wird gerade an die Schulen verteilt.

Auch Berlin ist mit der Auswertung normalerweise schneller als jetzt. So gab es die Ergebnisse der MSA-Prüfung 2010 bereits im September desselben Jahres. Auch damals waren die Mathe-Ergebnisse viel schlechter als die für Deutsch und Englisch: Mathematik bestanden nur 79 Prozent der Schüler, Deutsch und Englisch hingegen 92 bzw. 94 Prozent.

Mehrere Berliner Schulen bestätigten auf Nachfrage, dass sich auch bei ihnen die Mathematik-Ergebnisse verschlechtert hätten. Eine Erklärung lautet, dass die bisherigen Haupt- und Realschulen stark von der Sekundarschulreform in Anspruch genommen worden seien. Dies sei möglicherweise auf Kosten der zehnten Klassen gegangen. Andere Schulen sehen den Grund darin, dass die Fragen zu textlastig gewesen seien, oder darin, dass sich die Aufgabentypen abermals geändert hätten. „Das hat die Schüler verunsichert“, berichtet die Leiterin der Sekundarschule Wilmersdorf, Martina Schult. Wieder andere Schulleiter vermuten, dass sich bereits das Fehlen von Mathematiklehrernachwuchs bemerkbar mache. Einen ganz anderen Grund nennt der Leiter der Hermsdorfer Carl-Benz-Sekundarschule, Karl-Heinz Kuhne: Der Jahrgang sei bei ihm „nicht so ehrgeizig“ gewesen.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will sich jetzt selbst ein Bild von den Ergebnissen machen. Einen Trost gibt es für sie: Die Ergebnisse in Deutsch und Englisch sollen wieder ganz passabel gewesen sein. sve

Susanne Vieth-Entus

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