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Arbeit beendet. Ein halbes Jahr wurde die Nordbahn in Schönefeld saniert. Am Sonntag können dort wieder Flugzeuge starten und landen. Dann geht die Südbahn außer Betrieb – bis der BER öffnet. Rund 50 Millionen Euro haben die Arbeiten gekostet.
© dpa

Flughafen Schönefeld: Schönefeld war in der Nacht zu Sonntag außer Betrieb

In der Nacht zu Sonntag gab es für eine halbe Stunde in Schönefeld keinen Flughafen, der sich in Betrieb befand. Die Anwohner der Südbahn haben erst mal wieder Ruhe – wissen aber nicht, wie lange noch.

Eine halbe Stunde gab es in der Nacht zu Sonntag in Schönefeld keinen Flughafen, der sich regulär in Betrieb befand. Um 23.30 Uhr wurde die vorübergehend genutzte südliche Start- und Landebahn wieder außer Betrieb genommen, und um 0 Uhr war dann – pünktlich wie vorgesehen – die sanierte Nordbahn wieder eröffnet . Damit waren exakt zwischen 23.31 Uhr und 23.59 Uhr keine Starts und Landungen möglich. Ausnahmen gab es lediglich für Not-, Rettungs- oder sogenannte Sicherheitslandungen. Die Nordbahn ist seit Anfang Mai saniert worden und erhielt auch einen erweiterten Sicherheitsstreifen. Die Arbeiten haben rund 50 Millionen Euro gekostet.

Mit dem Stilllegen der Südbahn kehrt auch bei mehreren tausend Anwohnern wieder mehr Ruhe ein, über deren Häusern der Schönefelder Flugverkehr seit Mai abgewickelt worden war. Sie haben einen Vorgeschmack bekommen, was sie erwartet, wenn der BER – wann auch immer – in Betrieb gehen wird.

Bedeutend mehr Flugverkehr

Dann allerdings mit bedeutend mehr Flugverkehr, weil der BER ja auch die Maschinen aufnehmen muss, die heute noch in Tegel starten und landen. Vor allem die Starts seien belastend gewesen, sagte eine Anwohnerin. Nach Angaben der Flughafengesellschaft entsprachen die gemessenen Lärmpegel den Annahmen, teilweise seien sie sogar geringer gewesen.

Bisher haben nur wenige Anwohner ihr Haus vor dem Fluglärm schützen lassen. Rund 25 000 Haushalte haben einen Anspruch; aufgeteilt auf Nacht- und Tagesschutzgebiete, wobei nach einer erfolgreichen Klage der Schutz tagsüber stärker ist als nachts. 70 Prozent der Anspruchsberechtigten hätten den Schutz-Bescheid erhalten, den die Anwohner aber selbst umsetzen müssten, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel.

Nur nördliche Bahn darf genutzt werden

Durch den Wechsel der Bahnen in Schönefeld haben nun die Anwohner der Nordbahn wieder das Nachsehen. Denn jetzt gilt auch das Nachtflugverbot nicht mehr; es greifen die Regeln für den alten Schönefelder Flughafen mit einem durchgehenden Betrieb. Für die Südbahn, die für den BER gebaut worden ist, galten dagegen schon die BER-Bestimmungen, die eine Flugpause zwischen 0 Uhr und 5 Uhr vorsehen.

Um zu vermeiden, dass Tegel im kommenden November dicht gemacht wird, hatte sich der Flughafen den Betrieb nur für 3600 Meter der 4000 Meter langen Bahn genehmigen lassen. So griff der Schließungsbeschluss für Tegel nicht, der vorschreibt, dass der Flugbetrieb spätestens ein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme der Südbahn mit einer Länge von 4000 Metern aufgegeben werden muss.

Obwohl es in Schönefeld nun wieder zwei funktionierende Bahnen gibt, darf bis zur BER-Eröffnung nur die nördliche genutzt werden. Sollte diese, etwa nach einem Unfall, nicht genutzt werden können, müssten Piloten auf andere Flughäfen ausweichen. Denn dass ein erneutes Starten und Landen auf der Südbahn kurzfristig genehmigt werden würde, hält man sogar am Flughafen für unwahrscheinlich.

Anfang Oktober wieder Flüge über Schönefeld

Die Anwohner der Nordbahn müssen auch mit mehr Verkehr rechnen: Allein Ryanair, das sich einst aus Schönefeld zurückgezogen hatte, nimmt vom 27. Oktober an gleich 16 neue Strecken ins Programm. Auch andere Gesellschaften stocken auf. Unter anderem erhöht Germanwings die Zahl der Flüge nach Köln/Bonn von täglich zwei auf drei.

Zudem will die Gesellschaft täglich von Schönefeld nach Stuttgart fliegen. Die Lufthansa-Tochter war Ende 2012 von Schönefeld nach Tegel gewechselt und bietet seit Anfang Oktober wieder Flüge über Schönefeld an.

Auch in Tegel gibt es im Winterflugplan Änderungen. Unter anderem will Air Berlin vom 5. November an wieder zwei Mal wöchentlich nach Miami fliegen, und die irische Aer Lingus zieht, wie angekündigt, mit ihren Dublin-Flügen von Schönefeld nach Tegel.

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