Dervis Hizarci geht zur Alfred Landecker Stiftung: Scheeres verliert ihren Antidiskriminierungsbeauftragten
Dervis Hizarci hatte den Posten in der Bildungsverwaltung erst 2019 übernommen. Jetzt wechselt er zu einer Stiftung, will aber weiter mit Schulen arbeiten.
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) muss sich bereits nach einem Jahr einen neuen Antidiskriminierungsbeauftragten suchen. Nach Informationen des Tagesspiegels gibt Dervis Hizarci seinen Posten in der Verwaltung auf, um ab sofort Programmdirektor der Alfred Landecker Stiftung zu werden. Dort soll er die Schwerpunkte Minderheitenschutz, Demokratieförderung und Antisemitismusbekämpfung betreuen.
„Ich freue mich auf die spannenden Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten in meiner neuen Position“, sagte Hizarci dem Tagesspiegel am Donnerstag. Der Aufgabe, sich gegen Diskriminierung und insbesondere für eine diskriminierungsfreie Bildungslandschaft an Berliner Schulen einzusetzen, werde er sich auch in Zukunft verpflichtet fühlen.
„Ich danke ihm sehr für seine erfolgreiche Arbeit und wünsche ihm alles Gute auf seinem neuen, anspruchsvollen Posten“, sagte Scheeres dem Tagesspiegel. Hizarci bleibe für die Senatsverwaltung „jederzeit ansprechbar, und wir werden uns auch weiter gemeinsam von Berlin aus gegen Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen“, kündigte sie an.
Beim Neutralitätsgesetz ging Hizarci auf Distanz zur Senatorin
Die Stiftung steht nach eigenen Angaben im Dienst der Aufklärung über den Holocaust „und über den schrecklichen Preis, der gezahlt werden muss, wenn Intoleranz und politischer Fanatismus herrschen“. Hizarci war zunächst Lehrer und dann Vorstandsvorsitzender der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus. Während Scheeres es ablehnt, dass muslimische Lehrerinnen mit Kopftuch unterrichten, machte sich Hizarci gegen diesen Punkt des Neutralitätsgesetzes stark – zuletzt in einem Beitrag für den Tagesspiegel.
Seine Vorgängerin Saraya Gomis war drei Jahre lang als erste Antidiskriminierungsbeauftragte der Bildungsverwaltung tätig gewesen. Ihren Weggang hatte sie mit mangelnder Unterstützung und mangelndem Personal für die Antidiskriminierungsarbeit begründet. Sie arbeitet heute in der Landeskommission gegen Gewalt.