Schulöffnungen in Berlin: Scheeres steht allein da – aber Verantwortung für das Desaster tragen viele
Der Senat hat Familien mit seinem Schlingerkurs zur Schulöffnung ins Chaos gestürzt. Eine kopflose Politik, eine verheerende Kommunikation. Ein Kommentar.
Es ist eigentlich unfassbar: Als wären die Corona-Belastungen nicht schon schlimm genug, stürzt der Senat die Berliner Schulen und hunderttausende Familien mit einem willkürlichen Schlingerkurs über Tage ins Chaos. Am Ende steht eine richtige Entscheidung, die Wut und Empörung aller Betroffenen kaum zu mildern vermag.
Es wäre völlig unverantwortlich gewesen, die Schulen am Montag wieder zu öffnen. Die Infektionszahlen steigen, die hoch ansteckende Virusmutation ist in Berlin angekommen, die Folgen der Feiertage sind noch nicht absehbar, die Impfungen starten schleppend, die Intensivstationen füllen sich, es wird gewarnt, gemahnt, gebangt – und Berlin kehrt zurück zum Präsenzunterricht? Was für ein Wahnsinn. Bloß gut, dass es dazu jetzt doch nicht kommt.
Aber die Kehrtwende – keine Öffnung ab Montag – folgte nicht etwa einer sachlichen Erkenntnis, sondern wurde erzwungen von öffentlichem Druck, von einem Aufstand der Schulen und Eltern. Das passt ins Bild der kopflosen Politik des Senats und seiner verheerenden Kommunikation.
Wer entscheidet hier eigentlich was und warum? Am Ende dieser Woche steht die Bildungssenatorin allein da. Aber angerichtet haben das Desaster auch diejenigen, die sich jetzt verkrümeln und auf Abstand gehen: die Koalitionspartner, die Berater, die Gremien und vermeintlichen Experten, die zunächst für eine Öffnung waren.
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Und hatte die Stadt nicht eigentlich auch noch einen Regierenden Bürgermeister? Eigentlich ja - aber der trieb die Verwirrung mit seinen widersprüchlichen Äußerungen der vergangenen Tage auf die Spitze. Wer soll das noch ernst nehmen, was da gesagt und verkündet wird?
Es ist keine Schande, falsche Entscheidungen zu kassieren, zumal in einer Pandemie wie dieser. Aber hier leistet der amtierende Senat, dessen Mitglieder zu einem großen Teil bereits ihren Abschied angekündigt haben, seinen Offenbarungseid.
Er ist dokumentiert auch im neuen Beschluss: Schulen und Eltern sollen bei Abschlussklassen selbst entscheiden, wie sie es mit der Präsenz halten. Warum sollten sie es sich von verantwortungsflüchtigen Politikern dann noch vorschreiben lassen, wie viele ihrer nächsten Verwandten sie treffen dürfen?
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