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In Sachen Badespaß will die Koalition nachlegen.
© Ralf Hirschberger / dpa

Berliner Bäderbetriebe: Rot-Rot-Grün will ein neues Bäderkonzept für Berlin

Gerade mal vier Jahre ist das „Berliner Bäderkonzept 2025“ alt. Jetzt macht die Koalition aber noch mal ganz neue Pläne.

Tropfnasser Spaß, Entspannung und Erholung! Als der Senat vor vier Jahren das „Berliner Bäderkonzept 2025“ beschloss, ging es auch darum, der starken Konkurrenz der Freizeit- und Familienbäder im brandenburgischen Umland etwas entgegenzusetzen.

Funktioniert hat das nicht. Zwei neue Sport- und Freizeitbäder, die in Pankow und Mariendorf entstehen sollen, werden frühestens 2025 fertig. Also mit vier Jahren Verspätung. Ansonsten dominieren unregelmäßige Öffnungszeiten und ein Sanierungsstau von 170 Millionen Euro, Besucherschwund und kranke Mitarbeiter das Badegeschehen.

Auch die Regierungsfraktionen von SPD, Linken und Grünen wollen sich das nicht länger mit ansehen. In einem Parlamentsantrag, der dem Tagesspiegel vorliegt, fordern sie den Senat auf, das alte Bäderkonzept zu überarbeiten.

„Dabei soll dem gesetzlichen Auftrag der sozialen Daseinsvorsorge gefolgt werden“, heißt es in dem Papier. Womit die Idee kreativer Bäderlandschaften mit hohem Freizeitwert wieder mehr in den Hintergrund rückt.

Der frühere Chef der Berliner Bäderbetriebe, Ole Bested Hensing, hatte bis März 2015 versucht, das landeseigene Unternehmen im Interesse moderner Erfordernisse zu reformieren, dann trat er überraschend zurück.

Grundversorgung wiederherstellen

Jetzt geht es erst einmal darum, eine solide Grundversorgung der Berliner wiederherzustellen, deren Vertrauen in die öffentlichen Bäderbetriebe sehr gelitten hat. Die Koalitionsfraktionen haben mit ihrem Antrag dafür einen Rahmen gesetzt: „Für alle Hallenbadstandorte sind klare und transparente Öffnungszeiten festzulegen, die umfassend und barrierefrei veröffentlicht werden.“

In den Sommer- und Freibädern solle die Saison bei gutem Wetter verlängert – und das Angebot an Hallenbädern in den Sommermonaten erweitert werden. In jeder Stadtregion solle mindestens ein Bad von 6 bis 8 Uhr für Frühschwimmer und von 20 bis 22 Uhr für Spätschwimmer nutzbar sein, wird dem fachlich zuständigen Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD) ins Aufgabenheft geschrieben.

Die neuen Bädertarife, die ab Februar gelten, sollen spätestens nach einem Jahr daraufhin überprüft werden, „ob es gelungen ist, auch Bürger mit geringem Einkommen zur regelmäßigen Nutzung der Angebote zu gewinnen und neue Nutzergruppen zu erschließen“. Die geplanten Multifunktionsbäder in Pankow und Mariendorf sollen gemeinsam mit den Bezirken „schnellstmöglich“ fertiggestellt werden.

„Auch der Neubau von Bädern ist zu prüfen“, heißt es. Die bestehenden Bäder will Rot-Rot-Grün „schrittweise nachhaltig sanieren und zu zeitgemäß attraktiven, barrierefreien und energetisch effizienten“ Treffpunkten für Schwimmer und Planscher entwickeln.

Ein Versprechen, das nicht ganz neu ist. Jedenfalls soll der Senat mal wieder einen Sanierungsplan für alle Bäderstandorte einschließlich Zeit- und Finanzierungsplan vorlegen. Geld wäre wohl genug da. Mit dem landeseigenen Investitionsfonds Siwana hat der Senat eine großenteils ungenutzte Geldreserve.

Die Trennung in sogenannte Öffentlichkeitsbäder einerseits und Kita-, Schul- und Vereinsbäder andererseits soll nach dem Willen der drei Koalitionsfraktionen aufgegeben werden. An allen Standorten soll es künftig „bedarfsgerechte und verlässliche“ Zeitspannen für alle Nutzergruppen geben. Außerdem soll noch einmal darüber nachgedacht werden, wer die Wasserflächen und Räume der Bäder weiterhin kostenlos nutzen darf. Dies müsse regelmäßig überprüft werden.

Nicht nur die Kunden haben Probleme mit den Bäderbetrieben, sondern auch das Personal. Deshalb sollen Ausbildung und Bezahlung „attraktiver gestaltet“ werden. Es soll mehr ausgebildet werden, gerade im Bereich von Technik und Informationstechnologie.

Der hohe Krankenstand (2017: 13,5 Prozent) soll mit einem modernen Gesundheitsmanagement gesenkt werden. Auch die Personalentwicklung muss finanziell abgesichert werden. Konkrete Zahlen für höhere Zuschüsse werden nicht genannt. Die Rede ist nur von „bedarfsgerechter Mittelverwendung“.

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