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Ein paar Sprüher haben sich am Bahnhof Siemensstadt ausgetobt. Irre viel ist aber erhalten - auch die Treppen hinab zum Rohrdamm.
© André Görke

Nahverkehr in Berlin: Rollt die Tram bald über alte S-Bahngleise nach Spandau?

Spandaus Verkehr ist oft am Limit - neue Ideen müssen her. Bürgermeister Helmut Kleebank kann sich vorstellen, die Tram über die alte Siemensbahn rollen zu lassen und weiter zum Rathaus.

Die olle Strecke ist ein Eisenbahner-Idyll. Bäume wachsen zwischen den Gleisen, die Uhren auf den Bahnsteigen sind schon lange kaputt, der Zapfhahn in der Bahnhofsgaststätte: verstaubt.

„Zurüüüüückbleim!“ Der Ruf ertönt schon lange nicht mehr auf der Siemensbahn, dieser Industrieader des alten Westens, auf der die S-Bahn Tag einst Tag für Tag 10.000 Arbeiter hergekarrt hat. 1980 war Schluss. „Zug endet hier“! Fast zeitgleich wurde ja auch die U-Bahn-Linie 7 der BVG eröffnet.

Die Havelbrücke in der Wasserstadt ist ja breit genug ...

Siemensbahn - so heißt die gut vier Kilometer lange Strecke zwischen dem Bahnhof Jungfernheide (S-Bahn-Ring) und Gartenfeld – mit den Zwischenstationen Wernerwerk und Siemensstadt. Erbaut wurde sie in den 20er Jahren.

Jahre sind vergangenen, die Träume geblieben: Kann die S-Bahnstreck nicht wiederbelebt werden, wenn doch auf der Insel Gartenfeld einmal Tausende wohnen sollen und auch der TXL-Campus so nah ist? Irgendwie müssen all die Menschen ja Anschluss finden an die Stadt. In Spandau hat Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) das Sagen. Und er glaubt wenig an eine Renaissance der S-Bahn auf der brachliegenden Trasse und darüber hinaus.

Letzte S-Bahnstation: Da entsteht ein Viertel für über 7000 Menschen

Viel mehr kann sich Helmut Kleebank sich eine Straßenbahn vorstellen, die über das Viadukt das künftige Siedlungsgebiet Gartenfeld mit seinen 7000 bis 10.000 Bewohnern erschließt und dann über eine der beiden Brücken die Havel überquert, um Hakenfelde anzubinden, wo ebenfalls tausende Menschen im Berliner Großbauprojekt „Wasserstadt Spandau“ leben.

So sah die Siemensbahn 1928 aus

Kaum ein Thema löst so viel Unmut im Bezirk aus wie der Verkehrsanschluss von Spandau an die Stadt. Der BVG-Busknoten am Rathaus (der größte in Berlin): heillos überlastet. Regionalbahnen: verstopft. Radwege: marode. Die drei Straßen über die Havel: chronisch dicht. Und zeitgleich wird gebaut und gebaut, entstehen tausende Wohnungen, wo einmal Neu-Spandauer wohnen werden.

CDU schimpft: Spandau darf nicht in den 80ern stehen bleiben

Kürzlich hatte erst wieder Spandaus Bundestagsabgeordneter Kai Wegner (CDU) den Ausbau der U-Bahn gefordert und geschimpft, Spandau dürfe „nicht auf dem Stand der 80er Jahre stehen bleiben“. Wie berichtet, machten sich viele Bürger Hoffnung, dass ihr Nahverkehr verbessert wird. Doch dann kam alles anders. Der Ärger ist groß.

Eine U-Bahntrasse als Hochbahn auf der Falkenseer Chaussee

„Für das Falkenhagener Feld wäre ein U-Bahnanschluss super“, meint auch Bürgermeister Kleebank. Allerdings: Den einen Tunnelbau hält er für nicht realisierbar. Einzige Möglichkeit wäre aus seiner Sicht, eine Hochbahntrasse auf dem Mittelstreifen der Falkenseer Chaussee zu bauen. Doch entlang der gesamten Trasse fehlt es an geeigneten Flächen für Park&Ride-Plätze. Dafür gebe es erst ausreichendes Freigelände am Kreisverkehr an der Spandauer- Ecke Seegefelder Straße – in Falkensee. Ob Brandenburg einer Verlängerung der U-Bahn bis dorthin zustimmen würde, ist fraglich.

Neubauviertel Gartenfeld: So könnte der Blick von der Gartenfelder Brücke auf das neue Quartier aussehen.
Neubauviertel Gartenfeld: So könnte der Blick von der Gartenfelder Brücke auf das neue Quartier aussehen.
© Simulation: Cobe Berlin

Die Straßenbahn könnte von Hakenfelde zum Rathaus rollen

Die Idee mit der Straßenbahn denkt Kleebank sogar noch ein Stück weiter: Wenn diese über die Siemensbahn in der Wasserstadt angelangt sei – so wie einst die Linie 75 (Zoo-Hakenfelde) –, könnte sie ja gleich bis zum Rathaus und eventuell weiter bis zur Heerstraße oder bis ins Falkenhagener Feld rollen. Die letzte Straßenbahn fuhr 1967 nach Spandau; noch heute gibt es aber Befürworter, die sich in Bürgerintiativen zusammenschlossen haben.

Über die S-Bahn nach Staaken wird seit 1990 debattiert

Alternativ könnte das Siedlungsgebiet Falkenhagener Feld (40.000 Menschen) auch durch Busse an die – ebenfalls diskutierte Verlängerung – der S-Bahn vom Fernbahnhof bis nach Falkensee angebunden werden. Aber darüber wird auch schon eine Ewigkeit debattiert – seit 1990.

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Die BVG-Werber schicken humorige Spitzen nach Spandau. Dabei steht ausgerechnet Spandau bei der ITB im Mittelpunkt der Bezirke - und wirbt fleißig. Den Text finden Sie auf unserem Spandau-Portal unter diesem Tagesspiegel-Link.

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