Der Fall Diwell in Berlin: Renate Künast: "Mindestens Vorstufe von Korruption"
Die Vorsitzende des Bundestagsrechtsausschusses, Renate Künast, geht den Regierenden Bürgermeister Michael Müller in der Berateraffäre hart an.
Mit heftiger Kritik an Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich die Vorsitzende des Bundestagsrechtsausschusses, Renate Künast, in die Berateraffäre eingeschaltet. Der Vertrag zwischen der Berliner Senatskanzlei und der Unternehmensberatung McKinsey zur Erstellung eines Masterplans Integration rieche nach klassischem Berliner Filz, sagte die Grünen-Politikerin dem Tagesspiegel. "Und das ist mindestens die Vorstufe von Korruption." Müller verhalte sich wie "ein Fürst aus dem 19. Jahrhundert". Der Fall wird am Mittwoch den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses beschäftigen.
Wegen des Geschäfts mit McKinsey stehen Müller und sein Senatskanzleichef Björn Böhning seit Tagen unter Druck. Der Auftrag wurde ohne öffentliche Ausschreibung vergeben und betraut das Unternehmen nach Meinung von Kritikern mit einer Aufgabe, die von der Berliner Verwaltung genauso gut hätte erledigt werden können. Da McKinsey auch den früheren SPD-Staatssekretär Lutz Diwell für dieses Projekt beschäftigt hat, wirft die Opposition Müller und Böhning Vetternwirtschaft vor. Beide bestreiten jedoch, Einfluss auf die Beschäftigung von Diwell bei McKinsey genommen zu haben. Böhning muss dem Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses am Mittwoch Rede und Antwort stehen.
Künast warf Müller und Böhning vor, die Berliner über das Ausmaß der Affäre täuschen zu wollen. "Sie sollten die Stadt nicht mit ihren unglaubwürdigen Märchen belästigen", sagte Künast. (Tsp)
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