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In Prenzlauer Berg liegt die Eigentumsquote schon bei 30 Prozent, schätzt Baustadtrat Kirchner.
© Thilo Rückeis

Von Miete zu Eigentum: Rekord bei Umwandlung von Wohnungen

17.000 Mietwohnungen wurden 2015 in Eigentum umgewandelt. Ein neuer Rekord, trotz des Verbots in Milieuschutzgebieten.

Seit einem Jahr dürfen in Berliner Milieuschutzgebieten keine Mietwohnungen mehr in Eigentumswohnungen umgewandelt werden, doch das Verbot entfaltet bislang nur geringe Wirkung: Stadtweit wurden 2015 mehr als 17.000 Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt - ein neuer Rekord. 2014 lag die Zahl noch bei 11.081 Wohnungen, eine Steigerung um 57 Prozent.

Statt Eigentum zu verteufeln, sollte es Ziel des Staates sein, so viele Bürger wie möglich und zwar aus allen sozialen Schichten in die eigenen vier Wände zu bringen. Es gibt keine bessere Altersvorsorge als das selbstgenutzte Eigenheim (in jedem Fall besser als staatliche Rente und Riesterrente).

schreibt NutzerIn AtzeVonHofen

Die Bilanz gab die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Katrin Schmidberger bekannt. An der Spitze liegt weiterhin Pankow mit 3749 umgewandelten Wohnungen - obwohl Pankow unter den zwölf Bezirken die meisten Milieuschutzgebiete aufweist. Ein Großteil von Prenzlauer Berg ist inzwischen geschützt. Für den zuständigen Baustadtrat Jens-Holger-Kirchner (Grüne) stehen die Daten dennoch nicht im Widerspruch. Das Verbot greife durchaus in den Milieuschutzgebieten, drumherum finde das lukrative Geschäftsmodell der Umwandlung aber weiterhin regen Zuspruch. Deswegen möchte Kirchner weitere Milieuschutzgebiete in Pankow-Süd und Weißensee ausweisen. Die Untersuchungen, ob die Voraussetzungen erfüllt sind, laufen laut Kirchner in insgesamt vier Quartieren.

Die Zahlen für alle zwölf Bezirke

Die Daten für alle Bezirke:

Pankow: 3749 Wohnungen umgewandelt,

Friedrichshain-Kreuzberg: 3406,

Charlottenburg-Wilmersdorf: 2872,

Mitte: 2246,

Tempelhof-Schöneberg: 1699,

Neukölln: 1225,

Treptow-Köpenick: 732 ,

Steglitz-Zehlendorf: 596,

Lichtenberg: 511,

Reinickendorf 206,

Spandau 163,

Marzahn-Hellersdorf: 26.

Katrin Schmidberger von den Grünen hält die Zahlen für "alarmierend". "Das Instrument Umwandlungsverbot ist nicht scharf genug". Da müsse der Senat nachsteuern und im Bundesrat anregen, Ausnahmetatbestände abzuschaffen, genau wie bei der Mietpreisbremse. Außerdem sollte Bausenator Andreas Geisel (SPD) die Ausweisung von Milieuschutzgebieten deutlich beschleunigen. Einige Bezirke wie Charlottenburg-Wilmersdorf oder Treptow-Köpenick nutzten das Instrument bislang noch gar nicht.

Eigentumsquote bei 23 Prozent

Die Eigentumsquote liegt nach Einschätzung von Stadtrat Kirchner in Prenzlauer Berg bereits bei 30 Prozent. Berlinweit sind es nach Senatsangeben 23 Prozent.

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