Neubesetzung in Berliner Bildungsverwaltung: Reaktionen auf die neue Staatssekretärin Beate Stoffers
Erst Unglauben, dann Entsetzen, aber auch die Bereitschaft, ihr eine Chance zu geben: Scheeres' Sprecherin Beate Stoffers wird neue Staatssekretärin.
Zwei Personalien, zwei Paukenschläge: Für einige Aufregung sorgte am Montag nicht nur die Ablösung von Bildungsstaatssekretär Mark Rackles (SPD), sondern auch die Nachricht über seine Nachfolge. Besorgte und abwartende bis zustimmende Reaktionen hielten sich am Abend aber die Waage, als bekannt wurde, dass die Sprecherin von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), Beate Stoffers, neue Staatsekretärin werden soll.
"Wir haben extrem gut mit Staatssekretär Rackles zusammengearbeitet", betonte Jan Eder, der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer. Allerdings habe "jeder Senator das Recht, Veränderungen vorzunehmen". Beate Stoffers habe so wie jeder "eine faire Chance verdient". Jetzt müsse man sehen, "ob sie den Sprung auf diese Ebene schafft". Die Schuhe von Rackles seien groß: "Da muss sie reinwachsen", sagte Eder. Er betonte, dass Stoffers "sehr engagiert" sei.
Er habe "keine Vorbehalte", sagt der Landeselternsprecher
Auch Landeselternsprecher Norman Heise sprach sich dafür aus, Stoffers unvoreingenommen gegenüberzutreten: "Fachlich steht sie voll im Thema", betonte Heise. Auf der Arbeitsebene habe der Landeselternausschuss "immer vertrauensvoll zusammengearbeitet". Er habe "keine Vorbehalte". Wie der Wechsel zwischen den Funktionen klappen werden, werde sich zeigen.
Aus der SPD gab es am Montagabend einerseits positive Äußerungen - etwa vom Bildungsstadtrat aus Marzahn-Hellersdorf, Gordon Lemm. Es gab allerdings auch große Vorbehalte: "Das ist eine falsche Entscheidung für Schulen, Eltern und Schüler", hieß es aus SPD-Kreisen: "Die Schulen brauchen Lösungen und nicht noch mehr Marketing", hieß es in Anspielung darauf, dass die Diplompolitologin Sprecherin der Wall AG war, bevor sie 2010 Sprecherin in der Bildungsverwaltung wurde - zunächst unter dem damaligen Senator Jürgen Zöllner (SPD), dann unter Scheeres. Stoffers sei "bisher nicht durch bildungspolitische Kompetenz aufgefallen", merkte ein Sozialdemokrat an.
Fest an der Seite der Senatorin
Was man in den zurückliegenden Jahren vor allem feststellen konnte, war ein unerschütterliches Bemühen von Stoffers, ihre Senatorin im guten Licht erscheinen zu lassen. Bei Fernsehinterviews steht sie meist direkt neben ihr - so dass sie Scheeres soufflieren kann, ohne selbst von der Kamera erfasst zu werden.
Mitunter produzierte Stoffers allerdings auch Negativschlagzeilen. Das war etwa der Fall, als Scheeres in einem von Stoffers verantworteten Newsletter Schulleiter davon abriet als „Kronzeugen gegenüber den Medien ihre eigene Schule zur Schrottimmobilie erklären“. Das wurde von einigen Schulleitern als "Maulkorb" verstanden. Für Häme sorgte damals der Rat an die Schulleiter, sie sollten „Eltern und Kollegium eine wie immer geartete motivierende Perspektive anbieten, die Ihre Schule interessant macht“.