Sommerhitze in Berlin: Wie sich vor der Hitze schützen?
Viel Wasser trinken, gut eincremen und beim Kartenspiel im Freien nicht die Zeit vergessen: Was Ärzte bei diesem Wetter raten.
Wenn der Sonnenbrand so stark brennt, dass die Schmerzen nicht mehr auszuhalten sind, hilft oft nur noch ärztliche Behandlung. „Wie in jedem Jahr kamen auch in diesem Sommer wieder Menschen mit Verbrennungen zweiten Grades ins Unfallkrankenhaus Berlin“, sagt Krankenhaus-Sprecherin Angela Kijewski.
Wegen der erhöhten Sonnenstunden seien es in diesem Jahr etwas mehr Fälle als in den Jahren zuvor gewesen. „Da kamen dolle Sonnenbrände mit Blasenbildung zu uns in die Rettungsstelle“, führt Kijewski aus.
Besonders betroffen seien Zuckerkranke, warnt sie. Wer unter Diabetes leide, müsse sich in der Sonne besonders schützen. „Ein Diabetes-Patient verbrannte sich so stark die Fußsohlen, dass er mehrere Tage nicht mehr laufen konnte“, berichtet sie.
Stationär aufnehmen musste das Unfallkrankenhaus Berlin in Marzahn aber nur die Wenigsten. Die meisten Patienten würden ambulant behandelt. „Das führende Symptom bei einer solchen Verbrennung ist der Schmerz“, sagt Kijewski. Den behandelten sie mit Schmerzmedikation, die zusätzlich entzündungshemmend wirkt. „Und einem Kühlgel, das auf die Haut aufgetragen wird.“
Der Grund für die schweren Sonnenbrände sei meist Unachtsamkeit, weiß Kijewski. „Oft sind die Betroffenen in der Sonne eingeschlafen.“ Besonders gefährlich sei außerdem Ablenkung. „Schwere Sonnenbrände entstehen zum Beispiel, weil man beim Kartenspiel und einem Bier unter Freunden die Zeit vergisst.“ Oder weil man in der prallen Hitze körperlich arbeiten muss.
Den richtigen Lichtschutzfaktor auftragen
„Ein Feldarbeiter hat sich in meiner Praxis mit einem schweren Sonnenstich vorgestellt“, berichtet auch der Neuköllner Facharzt für Allgemeinmedizin Michael Janßen. „Der Mann hatte mehrere Tage am Stück in der Hitze gearbeitet.“, ergänzt er. „Mit einem Sonnenbrand kam aber bisher noch niemand zu mir.“
Um Verbrennungen zu vermeiden, rät Angela Kijewski dazu, bei einem Arzt nachzufragen, welcher Lichtschutzfaktor für den eigenen Hauttyp der passende sei. „Und Männer sollten nicht vergessen, die Glatze einzucremen,“ ergänzt Janßen.
Neben Sonnenschutz rät der Allgemeinmediziner dazu, ausreichend viel zu trinken. Am besten Mineralwasser. Alkohol solle man zum Durstlöschen vermeiden. Janßen empfiehlt stattdessen alkoholfreies Hefeweizen. „Wegen der Elektrolyte.“ Besonders häufig behandele er ältere Menschen.
„Gerade denen mangelt es häufig am Durstgefühl“, sagt er. Durch das Schwitzen sei Flüssigkeitszufuhr aber elementar. „Wenn Sie beobachten, dass alte Menschen verwirrt oder benommen sind, könnte das an der Hitze liegen. Dann hilft ein Glas kühles Wasser“, sagt der Arzt.
Niedriger Blutdruck bei Bluthochdruckpatienten, erhöhte Temperatur, allgemeine Schlappheitsgefühle – das seien Symptome, die man im Auge behalten müsse. „Am besten schon ab neun Uhr die Fenster schließen und drinnen bleiben“, rät Janßen.
Miriam Dahlinger