Tödlicher Einsatz in Berlin-Friedrichshain: Polizei erschießt Frau – die 33-Jährige hatte ein Messer
Bei einem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt in Berlin-Friedrichshain sind am Freitagmorgen Schüsse gefallen. Dabei ist eine 33-jährige Frau getötet worden.
Beamte der Berliner Polizei haben am Freitag in Friedrichshain eine Frau erschossen. Entsprechende Tagesspiegel-Informationen hat die Staatsanwaltschaft am Nachmittag bestätigt.
Der Vorfall hat sich am frühen Freitagmorgen ereignet. Die Schüsse sind in der Wohnung der 33 Jahre alten Frau abgefeuert worden. Die Staatsanwaltschaft und eine Mordkommission des Landeskriminalamtes ermitteln wegen vorsätzlicher Tötung.
Nach Tagesspiegel-Informationen ist bei der Polizei kurz nach vier Uhr ein Einsatz wegen häuslicher Gewalt ausgelöst worden. Ein Streifenwagen des Abschnitts 51 wurde zu einer Wohnung in der Grünberger Straße in der Nähe der Warschauer Straße beordert.
Die Polizei war von einem Mann alarmiert, der in einer Wohngemeinschaft mit der Frau lebt. Er soll von der Frau mit einem Messer bedroht worden sein. Die Frau soll nach Tagesspiegel-Informationen bereits polizeibekannt und mit Drogendelikten aufgefallen sein.
Einsatz wegen häuslicher Gewalt
Als die Beamten in der Wohnung eintrafen, soll sich die Frau in einem Raum verschanzt haben. Die Beamten öffneten nach den ersten Informationen in der Wohnung die Tür zu ihrem Zimmer. Dann soll die Frau laut Staatsanwaltschaft Widerstand geleistet und sogleich mit einem Messer in der Hand auf die beiden Polizisten zugelaufen sein.
Ein 28 Jahre alter Polizeimeister soll der Frau noch angedroht haben, seine Dienstpistole einzusetzen. Doch darauf soll die Frau nicht reagiert haben. Dann feuerte der Beamte auf sie, die Kugel traf den Oberkörper der Frau. Die beiden Polizisten versuchten noch, die Frau zu retten. Doch sie starb noch in der Wohnung.
Die Pressestelle der Polizei wollte sich am Freitagmittag auf Anfrage nicht zu dem Einsatz äußern und verwies auf die Staatsanwaltschaft. Zumindest die Gewerkschaft der Polizei (GdP) äußert sich aber.
„Wir haben heute morgen von diesem tragischen Einsatz erfahren. Kein Polizist schießt gern“, sagte Benjamin Jendro, Sprecher der GdP Berlin. „Derartige Situationen sind eine enorme psychische Belastung, da binnen Sekundenbruchteilen die richtigen, wenn auch folgenschweren Entscheidungen getroffen werden müssen.“
Selbstverständlich werde auch dieser Einsatz genau untersucht, sagte der GdP-Sprecher. „Wir gehen aktuell davon aus, dass sich die Kollegen korrekt verhalten haben und hoffen, dass sie diesen traumatischen Einsatz vollständig verarbeiten können.“
Am Nachmittag meldete sich die Polizei dann doch noch bei Twitter: "Es gibt in unserem Beruf kaum etwas Schlimmeres als einen Einsatz, der mit dem Tod eines Menschen endet. Wir sprechen den Angehörigen der Verstorbenen unser aufrichtiges Mitgefühl aus und wünschen unserem Kollegen Halt und Stärke."
Tödliche Polizeieinsätze aus der Vergangenheit
Der letzte tödliche Polizeieinsatz in Berlin liegt einige Jahre zurück. 2017 erschossen Beamte einen geistig verwirrten Mann in seiner Wohnung in Lichtenberg. Zuvor hatte er angekündigt sich selbst zu töten und auch den Einsatzkräften gedroht.
Ein damals angefordertes Sondereinsatzkommando konnte nicht kommen, weil die Beamten bei einer Anti-Terror-Razzia in der Moabiter Fussilet-Moschee waren.
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Ein Jahr davor, 2016, tötete ein Polizist einen mutmaßlichen Einbrecher durch einen Schuss. Der Mann saß mit drei weiteren Personen einem Auto, als er getroffen wurde.
Einer der bekanntesten Fälle der Stadt ereignete sich 2013. Im Neptunbrunnen am Alexanderplatz stand an einem Vormittag plötzlich ein Junger Mann, nackt, mit einem Messer in der Hand – Polizisten erschossen ihn.
Vor elf Jahren, 2009, erschoss ein Polizist einen 33-Jährigen am Bahnhof Zoo. Er hatte nach der Dienstpistole eines der Beamten gegriffen, als er festgenommen werden sollte.
Nach tödlichen Polizeieinsätzen in der Stadt wird immer wieder über den Einsatz von Tasern diskutiert. Die Polizei testet weiterhin in einem Modellversuch den Einsatz der Elektroschocker.