DFB-Pokalfinale in Berlin: Polizei bittet um Pietät am Breitscheidplatz
Mehr S-Bahnzüge, viele Zivilfahnder, Stau auf der Heerstraße, Sonderzüge zum Zoo und nach Spandau - die Polizei und das Pokalfinale.
Als wären ein Kirchentag und der Besuch des früheren US-Präsidenten Barack Obama nicht genug, reisen nun auch noch 100.000 Fußballfans von Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt nach Berlin. Das Spiel beginnt um 20 Uhr, die ARD überträgt live, in der Halbzeit singt Helene Fischer. Das Stadion ist trotzdem ausverkauft. Eine Stahlrohrtribüne schließt die Lücke am Marathontor – deshalb steigt die Kapazität auf 76.200 Zuschauer. Viele Fans reisen aber ohne Eintrittskarte an und wollen die Stimmung in der Stadt genießen. - Unseren Liveblog vom Tag finden Sie unter diesem Tagesspiegel-Link.
Die BVB-Fans reisten zum Bahnhof Zoo
Die Frankfurter, die um 9.30 Uhr und um 12 Uhr zum Bahnhof Spandau gereist sind und von dort mit der S-Bahn gen City Ost fahren, wollen ab 12 Uhr auf dem Alexanderplatz feiern. Sie haben dafür extra ihren Stadionsprecher und DJs mitgebracht. Ein Teil der Frankfurter Fans wollte aber lieber woanders feiern - die Rede war vom Preußenpark in Wilmersdorf.
Party im Preußenpark
Die Dortmunder feiern wie in den vergangenen drei Jahren in der City West feiern. Ihr Sonderzug traf gegen 12 Uhr am Bahnhof Zoo ein. Erwartet werden zudem hunderte Busse entlang der Heerstraße am Stadiongelände: Staufalle.
Polizei setzt auf Prävention
In einem Fanbrief bitten Polizei und Bundespolizei die Fans, sich „pietätvoll am Breitscheidplatz zu verhalten“ und Rücksicht auf Veranstaltungen des Kirchentags zu nehmen.
Der Plan der Polizei sieht so aus: Um die Lager auseinanderzuhalten, setzt die Polizei außerdem auf getrennte Anreisen zum Olympiastadion. Eintracht-Fans sollen mit der U-Bahnlinie U2 fahren (Alex-Stadion), Borussen mit den S-Bahnen (Zoo-Stadion) – so kommen sie sich in der Theorie nicht in die Quere.
Die Polizei hat auch einen speziellen Blick auf die gewaltbereite Klientel. Beide haben eine große Schlägerszene. Und vor allem der gewaltbereite Teil der Frankfurter bereitet der Polizei Sorge – denn mit denen haben die Berliner Fans von Hertha BSC noch eine Rechnung offen. Im Februar hatten vor der Bundesligapartie Hertha gegen Frankfurt 170 Hooligans aus Hessen einen Hertha-Szenetreff in Moabit gestürmt. Die Polizei nahm damals 96 Randalierer fest, 70 von ihnen aus Frankfurt. Die Polizei schließt „offene Rechnungen“ nicht aus. Zudem wird einem Teil der Berliner Schlägerszene relativ enge Kontakte nach Dortmund nachgesagt werden. Fahnder sind stadtweit im Einsatz. „Wir gehen nicht blauäugig vor“, sagte ein Polizeisprecher. Unterstützung bekommt die Berliner Polizei von Kollegen aus mehreren anderen Bundesländern:„Stand jetzt gehen wir trotzdem von einem friedlichen Fußballspiel aus.“
So rollen die Züge
Züge für Fans und Kirchentagsbesucher fahren im Fünf-Minuten-Takt. Von 16 bis 20 Uhr sowie von 22 Uhr bis nach Mitternacht sind zusätzliche Züge zwischen Charlottenburg und Olympiastadion unterwegs. Die S-Bahn setzt 36 Vollzüge pro Stunde ein.