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Die verzweifelten Versuche von Afrikanern in Calais, nach England zu gelangen, sind die jüngste Entwicklung im Flüchtlingsdrama, das Europa seit Monaten beschäftigt.
© Yoan Valat/dpa

"Peng!"-Kollektiv aus Berlin: Politaktivisten wollen Fluchthelfer auszeichnen

Aus Protest gegen die Asylpolitik in Europa will das Berliner "Peng!"-Kollektiv am Freitag Fluchthelfer prämieren, die Menschen eine illegale Einreise in die EU ermöglichen. Die Aktivisten waren früher schon durch Aktionen gegen Shell und Vattenfall aufgefallen.

Eine Kampagne zur Hauptreisezeit: Die Berliner Politaktivisten-Gruppe „Peng!“-Kollektiv will am kommenden Freitag Fluchthelfer auszeichnen, die Menschen beim illegalen Grenzübertritt in der EU unterstützen. Damit will die Gruppe gegen die aktuelle EU-Asylpolitik protestieren – und zu Nachahmaktionen ermuntern.

Auf der Internetseite www.fluchthelfer.in geben die Aktivisten „Tipps und Tricks“. So würden derzeit besonders viele Flüchtlinge an der norditalienischen Grenze auf eine Möglichkeit warten, nach Norden zu gelangen. Auch die ungarische Grenzregion zu Serbien sowie der Eingang zum Ärmelkanaltunnel im französischen Calais seien Orte, an denen Flüchtlinge auf eine Chance zur Weiterreise hoffen würden.

Natürlich – so ein Sprecher der Gruppe – sei auch die EU-Außengrenze ein geeigneter Ort für Fluchthelfer, allerdings seien die Kontrollen dort wesentlich schärfer.

Dabei dürfte sich die Aktion sowohl an der EU-Außengrenze als auch im Schengenraum ohnehin hart an der Grenze zur Legalität bewegen. „Auch wenn theoretisch schon die Beihilfe zur illegalen Einreise strafbar ist“, schreiben die Initiatoren auf ihrer Website, gingen sie davon aus, dass Fluchthelfer „zumindest beim ersten Mal nicht belangt werden.“

Rechtshilfe per Crowdfunding

Sollte es dennoch zu Ermittlungen kommen, so könne die Gruppe zwar keinen Rechtsschutz gewährleisten. Zeitgleich zum Kampagnenstart jedoch hat eine Crowdfunding-Kampagne begonnen. Hierbei soll Geld für einen Rechtshilfe-Fonds gesammelt werden.

Die Auszeichnung der Fluchthelfer soll am Freitag in Mitte stattfinden; den genauen Ort wollen die Initiatoren noch nicht nennen. Auch die Zahl der Auszuzeichnenden stehe noch nicht fest, die Aktivisten rechnen jedoch mit „mindestens einem guten Dutzend Fluchthelfern“, so der Sprecher der Gruppe. Bereits kurz nach Kampagnen-Beginn hätten sich die ersten Menschen bei ihnen gemeldet und angekündigt, in dieser Woche Flüchtlinge beim Grenzübertritt unterstützen zu wollen.

Sollten die Fluchthelfer dabei nicht erwischt werden, so würden Stellvertreter für sie die Auszeichnung entgegen nehmen. Anders als bei jenen, die bereits in der Vergangenheit während des Grenzübertritts kontrolliert wurden. Da ihre Personalien den Ermittlungsbehörden ohnehin bekannt seien, würden einige von ihnen am Freitag offen auftreten, so der Sprecher der Gruppe.

Das „Peng!“-Kollektiv hat bereits in der Vergangenheit durch öffentlichkeitswirksame Aktionen auf sich aufmerksam gemacht. So inszenierten sie beispielsweise eine Ölkatastrophe bei einer Veranstaltung des Shell-Konzerns oder verkündeten als angebliche Vattenfall-Pressesprecher in der Berliner Firmenzentrale den Ausstieg des Unternehmens aus der Braunkohleförderung in der Lausitz.

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