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Neonazis in Brandenburg. Hier ein Bild von einer Demonstration gegen Flüchtlingsheime in Frankfurt (Oder).
© Patrick Pleul/dpa

Rechtsextremismus in Brandenburg: Neonazis demonstrieren in Zossen und Kloster Lehnin

Die rechtsextreme Splitterpartei "Der III. Weg" hatte am Wochenende zu Demonstrationen in Zossen und Kloster Lehnin aufgerufen. Dutzende Neonazis nahmen teil. Es gab aber auch Gegendemonstrationen.

An zwei Kundgebungen der rechtsextremen Splitterpartei „Der III. Weg“ in Zossen (Teltow Fläming) und in Kloster Lehnin (Potsdam-Mittelmark) nahmen am Sonnabend Dutzende Neonazis teil – vor allem der harte Kern der brandenburgischen Neonazi-Szene war es, der für einen „Ausländerstopp“ und gegen in den Orten geplante Flüchtlingsunterkünfte demonstrierte: Dabei waren Gewalttäter, Rechtsterroristen und sogenannte Freie Kräfte.

Neonazis verschiedenster Gruppierungen kamen zu den Demos

Angemeldet waren beide Versammlungen mit bis zu 50 Teilnehmern von Maik Eminger aus Grabow, der als bundesweite Szenegröße gilt. Zuletzt hatte der Bruder des im Münchner NSU-Prozess mitangeklagten André immer wieder versucht, die rechtsextreme Szene Brandenburgs zu vereinen. Er organisierte ein Solidaritäts-Fußballturnier für inhaftierte Rechtsextremisten, veranstaltete nächtliche Fackelmärsche und meldete mehrere Kundgebungen an, an denen sich Neonazis über Parteigrenzen hinweg beteiligten. Das wurde abermals in Zossen und Kloster Lehnin deutlich: Rechtsextremisten, die von Szenebeobachtern den Freien Kräften zugeordnet werden, trugen „III. Weg“-Shirts, NPD- Funktionärin Manuela Kokott hielt Reden, Mitglieder des Landesverbandes der Partei „Die Rechte“ – vorrangig aus Ostbrandenburg – waren angereist und verurteilte Gewalttäter standen hinter den Transparenten.

Als Redner trat auch Karl-Heinz Statzberger auf. Er war Mitglied einer rechtsterroristischen Vereinigung und wurde zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, weil er an der Planung für den versuchten Anschlag auf die Münchner Synagoge im Jahr 2003 beteiligt war. Statzberger rief dazu auf, „jede Stadt und jedes Dorf zu Freital“ zu machen, wo seit Wochen ausländerfeindlich gegen ein Asylheim protestiert wird. Sowohl im Zossener Stadtteil Wünsdorf als auch im Kloster Lehniner Ortsteil Damsdorf blieben die Kundgebungen der Kleinstpartei nicht unerwidert. In Zossen-Wünsdorf waren es am Vormittag 200 Personen, die sich den Neonazis entgegenstellten, mittags in Damsdorf 30. Den Zossenern gelang es – mit Trillerpfeifen und dem Glockengeläut der angrenzenden Kirche –, die Neonazis zeitweise zu übertönen.

Augenzeugen berichten von Attacken gegen Gegendemonstranten

Nach Polizeiangaben verliefen alle Versammlungen friedlich. Augenzeugenberichten zufolge sollen jedoch noch vor Beginn der Kundgebung in Zossen Gegendemonstranten am Bahnhof von Neonazis angegangen worden sein – unter anderem von Pascal Stolle, der erst kürzlich eine Geldstrafe in Höhe von 900 Euro zahlen musste, weil er auf Facebook Hitler verehrt hatte. (mit axf)

René Garzke, Hardy Krüger

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