Giffey als Regierende Bürgermeisterin?: Mehrheit der Berliner würde Kandidatur der SPD-Politikerin unterstützen
Nicht nur die Anhänger von SPD, Grünen und Linken, sondern auch CDU- und FDP-Wähler unterstützen mehrheitlich eine Kandidatur der Bundesministerin.
Nicht nur für die Sozialdemokraten, sondern auch für deren Wähler ist Bundesfamilienministerin Franziska Giffey zu einer Hoffnungsträgerin geworden. Mehr als drei Viertel der Berliner SPD-Anhänger (78,3 Prozent) sind dafür, dass die 41-jährige Sozialdemokratin bei der Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2021 für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin kandidiert. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts Civey im Auftrag des Tagesspiegels.
Eine relative Mehrheit der Berliner ist dafür, dass die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey in Berlin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin kandidiert. 47,9 Prozent der wahlberechtigten Bürger fänden das gut, ergab eine exklusive Umfrage des Instituts Civey im Auftrag des Tagesspiegel.
34,2 Prozent der Befragten lehnen eine Kandidatur Giffeys ab, 17,9 Prozent sind unentschieden. Die nächste Abgeordnetenhauswahl findet im Herbst 2021 statt. Ob Giffey dann die Berliner Sozialdemokraten in den Wahlkampf führen wird, ist derzeit noch unklar.
Besondere Unterstützung erfährt die ehemalige Neuköllner Bezirksbürgermeisterin erwartungsgemäß von den SPD-Anhängern. 78,3 Prozent fänden eine Kandidatur Giffey gut. Mehr als die Hälfte der Wähler von Grünen (56,8 Prozent) und Linken (58,5 Prozent), aber auch der CDU (54,6 Prozent) und FDP (50,1 Prozent) würden dies ebenfalls unterstützen. Nur die Sympathisanten der AfD lehnen eine Bewerbung der SPD-Frau für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin klar (73,3 Prozent) ab.
Ältere Berliner unterstützen Giffey
Allerdings sind es hauptsächlich ältere Berliner, die Giffeys Kandidatur begrüßen. Eine absolute Mehrheit (58,4 Prozent) der über 65-Jährigen steht hinter einer solchen Bewerbung, in den anderen Altersgruppen sind noch viele Berliner unentschieden oder lehnen die Kandidatur ab.
Auch bei den Arbeitern überwiegt die Ablehnung, während Berliner mit Abitur und/oder Studienabschluss, die über eine überdurchschnittliche Kaufkraft verfügen, die Bundesministerin gern im Roten Rathaus sähen.
Rückhalt im Westen
Außerdem findet Giffey im Westen Berlins, obwohl sie in Brandenburg geboren und aufgewachsen ist, größeren Rückhalt als im Osten der Stadt. Einen Bonus bei den Frauen hat sie nicht. 47,5 Prozent der weiblichen Wähler würden ihre Kandidatur unterstützen, bei den Männern sind es 48,2 Prozent.
Wen die Berliner SPD tatsächlich ins Rennen schickt, wird sich voraussichtlich erst im Frühjahr 2021 entscheiden, wenn ein Landesparteitag der Sozialdemokraten die Spitzenkandidatin oder den Spitzenkandidaten für das höchste Regierungsamt in Berlin nominiert. Der sozialdemokratische Amtsinhaber Michael Müller gilt zwar als unpopulär und politisch angeschlagen.
Aber er hat sich bisher weder intern noch öffentlich dazu geäußert, ob er selbst noch einmal antraten will. Möglich wäre auch, dass Müller verzichtet und sich darum bemüht, in den Bundestags zu wechseln.
Auch Giffey hat sich, seitdem die Freie Universität ihr bescheinigte, dass sie den Doktortitel behalten darf, noch nicht zu ihren Zukunftsplänen geäußert. Vorerst bleibt sie Mitglied im Bundeskabinett. Offen ist noch, ob die Sozialdemokratin im Dezember auf dem SPD-Bundesparteitag als Vize-Parteichefin kandidiert.