Rückkehr in die Klassenzimmer am Montag: Mehrheit der Berliner unterstützt geplante Schulöffnung
Ab Montag sollen die ersten Schüler wieder in die Klassen. Viele Bürger findet das gut, auch wenn noch längst nicht alle Fragen geklärt sind.
Wenn am kommenden Montag in Berlin wieder die ersten Schulen öffnen, kann sich die Politik dabei der Zustimmung einer Mehrheit der Bevölkerung sicher sein.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "Civey" im Auftrag des Tagesspiegel befürworten 52,3 Prozent der 1501 befragten Berliner:innen die zunächst stufenweise und freiwillige Rückkehr in die Klassenräume. 37,1 Prozent lehnen sie eher oder eindeutig ab, 10,6 Prozent zeigen sich unentschieden.
Die größte Gruppe aller Befragten sind diejenigen, die die Schulöffnungen "eindeutig richtig" finden. Sie stellen 31,6 Prozent aller Teilnehmer, "eher richtig" finden den Schritt 20,7 Prozent aller Befragten. Für "eindeutig falsch" halten den Schritt dagegen 18,6 Prozent aller Befragten, 18,5 Prozent finden ihn "eher falsch".
Auffällig sind die Unterschiede in der Bewertung nach Parteipräferenz der Befragten. Während 73,8 Prozent der Befragten mit einer Wahlabsicht für die AfD die Schulöffnungen begrüßen, sind es bei den potenziellen Wähler:innen der Linkspartei nur 39,6 Prozent.
Großer Streit um die Schulöffnungen
Unter den Befragten mit SPD-Präferenz unterstützen 53,8 Prozent die geplanten Schulöffnungen. Bei CDU/CSU sind es nur 45,2 Prozent und damit weniger als bei den Grünen (47,9 Prozent). 64,1 Prozent der befragten Anhänger:innen der FDP befürworten die Schulöffnungen, der zweitgrößte Wert nach der AfD.
Klar ist: Die Rückkehr in die Schulen nach der Schließung Mitte Dezember hatte politisch für heftige Kontroversen gesorgt. Nachdem Bildungssenatorin Sandra Scheeres im Januar Öffnungspläne zunächst vorgestellt und dann - nach massiven Protesten von Eltern, Lehrer:innen und Schüler:innen - wieder zurückgezogen hatte, war von Chaos und Versagen die rede.
Die oppositionelle CDU forderte die Entlassung von Scheeres, scheiterte aber an der Mehrheit der Koalition im Abgeordnetenhaus.
Aktuell lauten die Planungen wie folgt: Ab dem kommenden Montag (22. Februar) kehren zunächst die Klassen eins bis drei wieder in die Schulen zurück, allerdings im Wechselunterricht und ohne Präsenzpflicht. Diese bleibt bis auf Weiteres ausgesetzt.
In einem zweiten Schritt sollen die Klassenstufen vier bis sechs wieder in den Schulbetrieb zurückkehren, ebenfalls im Wechselunterricht und ohne Verpflichtung. Weitere Schritte in Richtung Normalbetrieb sollen, in Abhängigkeit von der Entwicklung der Inzidenzen, folgen.
Lehrer sollen ihre Kollegen testen
Offene Fragen gibt es beim Thema Teststrategie. Ursprünglich hatten Bildungs- und Gesundheitsverwaltung vor, Pädagog:innen wie Schüler:innen bei Rückkehr in die Klassenzimmer mit Schnelltests zum Selbstgebrauch auszustatten.
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Zehn Millionen dieser Tests wurden bestellt, 1,5 Millionen davon sind dem Vernehmen nach bereits geliefert und vorrätig. Das Problem: Die Genehmigung zum Gebrauch der Schnelltests liegt noch nicht vor und dürfte frühestens Anfang März eintreffen - möglicherweise auch erst später.
Vorerst sollen nun an den einzelnen Schulen Lehrer:innen qualifiziert werden, um wiederum Kolleg:innen zu testen. Gleiches ist für das Personal in der Kita-Notbetreuung geplant. In der ersten Phase können sich alle Beschäftigten testen lassen, die in der Schule den Präsenzunterricht oder die Notbetreuung oder in den Kindertagesstätten den Notbetrieb sicherstellen, hieß es am Dienstag.
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