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Die AfD Marzahn-Hellersdorf hat die Nominierung ihres Kandidaten für den Stadtratsposten öffentlich gemacht.
© AFP
Update

AfD in Berlin: Kandidat Braun sagt - erstmal nichts

In Marzahn-Hellersdorf soll Thomas Braun Stadtrat werden. Die AfD preist die Erfahrung ihres Kandidaten. Viele Fragen zu seiner Person werden aber zunächst nicht beantwortet.

Die AfD ist ganz begeistert von ihrem Kandidaten für ihren einzigen Stadtratsposten in Marzahn-Hellersdorf. Thomas Braun verfüge über "große Erfahrungen im Management großer Verwaltungseinheiten mit hunderten Mitarbeitern und erheblichem Finanzvolumen", heißt es in einer Mitteilung der Bezirksfraktion. Allerdings war am Freitag nicht zu erfahren, was Braun in den vergangenen Jahren beruflich gemacht hat: Fraktionschef Rolf Keßler schweigt und verweist auf Braun, der aber auf Anfragen nicht reagierte.

Dabei gäbe es einiges zu erklären. Denn die AfD-Mitteilung gibt zwar Auskunft darüber, dass ihr Kandidat nach der Wende als Leiter des Leipziger Jugendamtes "für die komplette Neustrukturierung der dortigen Kinder- und Jugendheime sowie der Kindertagesstätten" verantwortlich war. Er soll auch "in der Vertriebsleitung einer Baufirma" gearbeitet haben. Dann aber wird es nebulös: Die AfD erwähnt, dass Braun ein Berliner Sozialamt geleitet habe, ohne den Bezirk zu nennen. Zudem wird erwähnt, dass er in der "Senatsverwaltung Berlin im Bereich Ernährung, Verbraucherschutz und Landwirtschaft" tätig war.

Diplom-Pädagoge Thomas Braun soll für die AfD in das Bezirksamt von Marzahn-Hellersdorf einziehen.
Diplom-Pädagoge Thomas Braun soll für die AfD in das Bezirksamt von Marzahn-Hellersdorf einziehen.
© Anneliese Lieb

Konkreter wird es in der Nürtinger Zeitung. Die berichtete am 15. Januar 2011, dass sich das CDU-Mitglied um das Amt des Bürgermeisters von Nürtingen beworben habe. Offenbar handelt es sich dabei um denselben Thomas Braun wie in Marzahn-Hellersdorf, denn die Zeitung schreibt, dass er damals "beim Land Berlin in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz als Projektleiter für Ernährung und Bewegung" tätig gewesen sei.

Mit der Wahl klappte es nicht. In dieser Zeit war Braun auch in der CDU Neukölln Mitglied. "Es gab einige Kennenlerngespräche", berichtet Kreischef Falko Liecke, der sich erinnert, dass Braun "Ambitionen" gehabt habe. Im Mai 2011 sei er aber wieder ausgetreten. Der Eintritt sei im September 2008 erfolgt, berichtet Liecke.

In einer Partei wie der AfD kann jeder, der bis 3 zählen kann, Karriere machen. In der CDU wäre das nur mit Vitamin B möglich.

schreibt NutzerIn ratso

Klar ist, dass Braun inzwischen AfD-Mitglied ist, wie Fraktionschef Keßler bestätigt. Laut Keßler hatte es neben Braun noch einen weiteren Kandidaten für das Stadtratsamt gegeben. Dessen Namen will er nicht nennen. Wer nicht mehr kandidierte, war Manfred Bittner, der zunächst als Stadtrat hatte nominiert werden sollen. Er sagte am Freitag auf Anfrage, dass er wegen der weiteren Kandidaten verzichtet habe, um "keine Unruhe zu stiften". Welches Ressort Braun übernehmen soll, steht bisher noch nicht fest - klar sind nur die Präferenzen der anderen Parteien. Falls man ihm das Amt für Natur und Umwelt andient, könnte das sogar passen: Gegenüber der Nürtinger Zeitung hatte Braun am 19. Januar 2011 im Rahmen eines Porträts geäußert, dass er ein CDU-Mann "mit riesengroßen grünen Flecken" sei.

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