Kirchentag, Pokalfinale und langes Wochenende: In Berliner Hotels ist zu Himmelfahrt fast kein Bett mehr frei
In zehn Tagen ballen sich die Events in Berlin - Kirchentag und Pokalfinale ziehen Besucher, und das am langen Wochenende. Wer noch ein Zimmer will, muss Abstriche machen.
„Hey, wie geht’s, lange nichts voneinander gehört. Sag mal, können wir am Himmelfahrtswochenende bei dir übernachten? Wir kriegen kein Hotel mehr und wollen zum Pokalfinale!“ Geht es Ihnen auch so, dass sich entfernte Bekannte oder treulose Freunde mal wieder melden, weil sie Ende Mai in Berlin einen Platz zum Schlafen brauchen? Falls nicht: Es könnte noch kommen. Denn am Wochenende nach Himmelfahrt wird Berlin noch mehr als sonst aus allen Nähten platzen, machen Sie sich also auf Anrufe dieser Art gefasst.
„Himmelfahrt ist immer ein Wochenende der Hochsaison, auch wenn es keine großen Ereignisse gibt“, sagt Christian Tänzler von Berlins Tourismusportal Visit Berlin. In diesem Jahr kommen aber besonders viele Ereignisse zusammen, die auch unterschiedlichste Menschen ansprechen: Am Sonnabend, dem 27. Mai, ist im Olympiastadion das DFB-Pokalfinale, also mitten während des Kirchentags, der vom 24. bis 28. Mai stattfindet. Zu dessen Auftakt zudem der frühere US-Präsident Barack Obama kommt, um am 25. Mai um 11 Uhr am Brandenburger Tor mit Angela Merkel zusammenzutreffen. Normale Touristen zieht es über das lange Wochenende ebenfalls nach Berlin, zumal der Freitag ein Brückentag ist.
Tänzler ist dennoch optimistisch: „Berlin ist für diesen Andrang bestens gerüstet. Die Stadt ist groß, wir sind Gäste gewöhnt, die verteilen sich schon.“ Schließlich bestreite man hier ja auch den Karneval der Kulturen, den Marathon und das Silvesterfest am Brandenburger Tor.
Abstriche bei der Lage oder beim Preis
Dennoch erscheint die Lage zu Himmelfahrt durchaus eng. Es gebe zwar noch Zimmer in den Hotels, sagt Tänzler, man müsse aber schon Abstriche machen – entweder bei der Lage oder beim Preis.
Auch vom Branchenverband Dehoga, dem die Hotels und Gaststätten angehören, heißt es: „Mai und Juni gehören zu den buchungsstärksten Monaten.“ Das teilte Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder mit. Die diesjährigen Feiertage eigneten sich sehr gut für Städtereisen: „Es gibt aber auch jetzt noch freie Hotelkapazitäten, informieren kann man sich auf den bekannten Buchungsportalen.“
Ganz so entspannt, wie Lengfelder die Lage darstellt, erschien sie bei einem Selbstversuch der Redaktion jedoch nicht. Zwar gibt es noch Zimmer, aber keine bezahlbaren: Nur die Luxushotels haben noch Kapazitäten. Wer weniger als 200 Euro pro Nacht ausgeben will, der hat ein Problem. Nicht einmal bei Airbnb ist noch Erschwingliches zu haben. Zahlen oder eine allgemeine Einschätzung der Buchungslage waren von dem Unternehmen nicht zu bekommen. Die Auslastung der Hotels liegt mittlerweile bei über 90 Prozent; normalerweise sind es um 75 Prozent.
Besucher aufzunehmen, kann Einbruchsschutz sein
Da sich die Menschenmassen mit ihren Rucksäcken und Rollkoffern auch durch die Stadt bewegen müssen, haben sich BVG und S-Bahn darauf eingestellt, 200 000 zusätzliche Fahrgäste pro Tag zu befördern. Sie haben längere Züge im Einsatz, die Taktfrequenz erhöht und die Betriebszeiten erweitert. Speziell zum Pokalfinale werden auf der U-Bahnlinie 2 auch Sonderzüge eingesetzt.
Traditionell kommen zu Himmelfahrt nicht nur viele Menschen in die Stadt, viele verlassen sie auch. Deshalb sei hier nochmals an die „Zehn goldenen Regeln“ der Polizei erinnert, mit der diese auf ihrer Internetseite Hinweise zum Eigentumsschutz und speziell zum Schutz vor Wohnungeinbrüchen gibt.
Neben den üblichen Empfehlungen zu Sicherheit – Türen abschließen, Fenster zumachen, nichts Attraktives im Zimmer liegen lassen – heißt es dort auch: „Sorgen Sie dafür, dass Ihre Wohnung immer einen bewohnten Eindruck vermittelt. Ihr Nachbar kann zum Beispiel während Ihres Urlaubs den Briefkasten leeren, und in Erdgeschosswohnungen können Zeitschaltuhren ein Licht steuern.“
Oder Sie nehmen Leute auf, die Ihre Wohnung bevölkern, während Sie weg sind. Das könnte einen Einbruch verhindern, und so haben beide Seiten etwas davon.