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Aufwärts. Das 118 Meter hohe Upper West am Zoo wurde im Mai fertig. Weitere Hochhäuser sind in Planung.
© Cay Dobberke

Bausenatorin sucht Experten: Hochhausplan für Berlin verzögert sich

Der Stadtentwicklungsplan, der vorsieht, wo und wie hoch in Berlin Hochhäuser gebaut werden dürfen, wird wohl erst 2019 vorliegen.

Ein Entwicklungsplan, der den Bau von Hochhäusern in Berlin regelt, wird voraussichtlich erst Ende 2019 vorliegen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung braucht dafür die Hilfe externe Berater. Der Auftrag werde im Herbst 2017 europaweit ausgeschrieben, teilte Bausenatorin Katrin Lompscher dem Abgeordnetenhaus jetzt mit. Sie bedauerte die Verzögerung, denn das Parlament wollte eigentlich schon vor der Sommerpause dieses Jahres einen Bericht zum Hochhausplan sehen.

Aber jetzt wird erst einmal ein „Begleitkreis“ aus Politikern, Vertretern der Senatsverwaltungen und Bezirke, externen Fachleuten und Mitgliedern der Stadtgesellschaft gegründet. Außerdem bereitet die Stadtentwicklungsbehörde einen Erfahrungsaustausch mit Städten vor, die schon über einen Hochhausplan verfügen.

In Berlin ging die Initiative nicht vom Senat, sondern von den Regierungsfraktionen von SPD, Linken und Grünen aus. Wegen des „hohen Nachfragedrucks auf bebaubare Flächen“ wollten sie einen Wildwuchs von Hochhäusern in Berlin vermeiden. Eine „geordnete und stadtverträgliche Entwicklung potenzieller Standorte“ sei nötig, steht in einem Parlamentsbeschluss, der im Februar gefasst wurde.

Plan auch ein Politikum

Dabei geht es nicht nur um die Frage, wo in Berlin ein Hochhaus stehen darf. Auch die Höhe, die Wirkung auf die Nachbarschaft, öffentliche Nutzungen im Erd- und Dachgeschoss, Architektur- und Fassadengestaltung sollen reguliert werden. Die Grünen beispielsweise wollen in Berlin keine Wolkenkratzer zulassen, also Gebäude ab 150 Meter.

Die CDU wirft wiederum der Linken vor, den Bau von Hochhäusern in der Hauptstadt behindern zu wollen. Für die Erarbeitung des Hochhaus-Entwicklungsplans, der seit 2015 gefordert wird, wurden im Haushaltsentwurf für die nächsten zwei Jahre 150 000 Euro eingeplant.

Das Geld wird wohl nicht reichen. Allein das externe Gutachten, das jetzt ausgeschrieben wird, dürfte nach Aussagen der Stadtentwicklungsverwaltung „den Schwellenwert für eine EU-Ausschreibung von derzeit 209 000 Euro überschreiten“. Schon im März hatte Senatorin Lompscher angekündigt, „mit der Arbeit beginnen“ zu wollen.

Andere Städte sind weiter als Berlin

Weit gediehen sind die Vorbereitungen offenbar noch nicht. Andere Städte sind da weiter. München und Frankfurt/Main haben längst Leitlinien für den Bau von Hochhäusern. In Berlin sieht der Senat „Potenzialflächen“ vor allem am Alexanderplatz, am Hauptbahnhof und auf dem Anschutz-Areal in Friedrichshain.

In der Hardenbergstraße (Charlottenburg) wurde das 119 Meter hohe Upper West im Mai fertig. Den Bebauungsplan für einen 150 Meter hohen Wohnturm am Alex, den der US-Investor Hines errichten will, wird der Senat vielleicht noch in diesem Jahr beschließen.

Der Bauantrag der russischen MonArch Group für ein ebenfalls 150 Meter hohes Luxus-Wohnhaus neben dem Einkaufszentrum Alexa ist noch nicht genehmigt. Auch der Bau des 175 Meter hohen Estrel-Towers an der Neuköllner Sonnenallee verzögert sich weiter, weil das Projekt mit den Arbeiten an der Stadtautobahn A100 planerisch und technisch kollidiert.

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