Berlin ist eine Hauptstadt (fast) ohne Hochhäuser: Schön auf dem Boden bleiben
Hochhauswohnraum für obere Einkommen ist in Berlin nicht im Angebot. Warum eigentlich nicht? Die Antwort hängt davon ab, ob wir Hochhäuser als Zeichen von Macht, Geld und Prestige sehen.
Die Zeichen stehen auf Veränderung. Berlins Einwohnerzahl wächst in einer zumindest für die hiesigen Planungsabläufe geradezu dramatischen Weise. Lückenschließungen, noch dazu in komplizierten Baugemeinschaftsmodellen wie in den angesagten Quartieren von Prenzlauer Berg und Friedrichshain, reichen auch nicht annähernd aus, den Bedarf an standardisiertem Wohnraum für Zuwanderer zu decken. Noch kaum in Umrissen zeichnet sich ab, welche Arbeitsplätze in welchen Bauformen entstehen werden und entstehen müssen, um Neubürgern eine Perspektive zu bieten.
Um so wichtiger ist es, jetzt bereits das Übermorgen zu denken. Am Beispiel Frankfurts ließe sich erkennen, wie Stadtgestaltung mit einem Hochhausrahmenplan gelenkt werden kann. Doch am Hochhaus scheiden sich die Geister. Berlins Bausenator Andreas Geisel (SPD) hält von einem solchen Plan nichts, wie er dem Tagesspiegel sagte. Architekt Hans Kollhoff hatte zuvor leidenschaftlich für ein urbanes Bauen plädiert. Kann Berlin – von den Zentren und Einzelfällen abgesehen – gut und gerne auf diese Bauform verzichten?
Die ungebremste und an Geschwindigkeit und Stärke eher noch zunehmende, weltweite Urbanisierung zwingt jedenfalls dazu, feststehende Überzeugungen infrage zu stellen. Wie können ausreichende Büroflächen für den weiterhin überproportional wachsenden tertiären Sektor zur Verfügung gestellt werden? Wie vor allem kann der Wohnraum für die anschwellende Stadtbevölkerung geschaffen werden, die hier und nur hier Arbeit und Einkommen findet?
Das Thema des Wohnens im Hochhaus, lange Zeit eher eine Marotte für betuchte Individualisten, ist längst auf der Tagesordnung. Ein Blick nach China mit seinen Dutzendmillionenstädten, in denen zahllose Zuwanderer in genormten 30-Stock-Wohntürmen ihre Bleibe finden, genügt, die Dringlichkeit dieser Problemstellung zu unterstreichen.
Der Turm von Babel war ein Weltwunder
Die technisch-funktionalen Gründe, die für und wider das Hochhaus sprechen, sind hinlänglich bekannt. Auf der einen Seite stehen der geringe Grundstücksverbrauch im Verhältnis zur gebauten Bruttogrundfläche sowie die bessere Nutzung der Erschließung insbesondere durch den öffentlichen Personennahverkehr, auf der anderen Seite die mit der Gebäudehöhe geometrisch oder gar exponentiell anwachsenden Baukosten sowie das zunehmend ungünstiger werdende Verhältnis von Verkehrsflächen zur Nutzfläche.
Von den schwer zu beziffernden ökologischen Kosten, die je nach Betrachtung das Für und Wider bestärken, sei dabei ganz abgesehen. Tatsächlich aber geht es in den zumeist hitzigen Diskussionen nicht um die Abwägung nüchterner Sachargumente, sondern um Glaubensfragen: Befürworten wir Hochhäuser, als Zeichen von Macht, Geld, Prestige oder auch als "Stadtkrone" und Höhendominante, oder verurteilen wir sie, im Übrigen meist aus eben denselben Gründen?
Hochhäuser oder besonders hohe Bauwerke gibt es, seit es Städte gibt; die messbare Höhe ist dabei eine Variable, sie steigt im Laufe der Jahrhunderte mit den technischen Möglichkeiten an. Der Turm von Babel war ein Weltwunder, mit seinen - vermutlich - 91 Metern Höhe würde er heute kaum mehr Aufsehen erregen, aber für die damalige Zeit war er eine schier unglaubliche Leistung. Mittlerweile liegt der Höhenrekord bei satten 828 Metern, die der Burj Khalifa im arabischen Dubai vorweisen kann.
Frank Lloyd Wright, der große amerikanische Architekt, sah bereits in den 1950er Jahren in seinen visionären Stadtentwürfen ein "Mile High Building" vor, also einen Turm von umgerechnet 1600 Metern Höhe. "Technically sweet", sagt man in Amerika zu solchen Ideen, die technisch machbar, aber weder erwünscht noch gar zwingend notwendig sind.
Verdichtung ist das Gebot der Stunde
In globaler Perspektive nimmt sich Berlin wie ein Idyll aus. Ein im Verhältnis zur Einwohnerzahl ausgesprochen weites Stadtgebiet mit unbegrenztem Umland, viel innerstädtisches Grün, breite Straßen und eine gleichmäßig flache oder sagen wir: einheitlich höhenbegrenzte Bebauung kennzeichnen Berlin als so ziemlich die letzte Stadt, die dringend der Hochhäuser bedürfte.
Bei näherem Hinsehen differenziert sich das Bild. Berlins Stadtraum ist auch 70 Jahre nach Kriegsende weit davon entfernt, annähernd optimal nach den Funktionen von Wohnen, Arbeit und Verkehr geordnet zu sein; die Konversion von Brachflächen zumeist ehemaliger Fabriken und Lager, ist mehr denn je im Gange. Verdichtung ist das Gebot der Stunde, beschränkt sich jedoch bislang ausschließlich auf Lückenfüllungen innerhalb geschlossener Wohnbebauung.
Die Verdichtung von Gewerbeflächen im tertiären Sektor, wie sie Frankfurt am Main seit Jahrzehnten betreibt – nicht zuletzt, um potente Gewerbesteuerzahler in der Stadt zu halten –, ist ein noch vages Terrain.
Am Alexanderplatz mit den vorgeschlagenen zehn 150-Meter-Bauten wäre das beispielhaft vorzumachen, doch ist der Kollhoff-Plan der frühen neunziger Jahre stets unter ästhetischen oder gar moralischen Gesichtspunkten behandelt – und zumeist abgelehnt worden. Wohnhochhäuser sind für Berlin ein noch so fremdes Thema, dass es hier allenfalls rudimentäre Erfahrungen gibt.
In Frankfurt entstand nach dem Häuserkampf ein Hochhauscluster
Was etwa in Köln bereits in den siebziger Jahren mit dem 35-stöckigen „Uni-Center“ und wenig später mit dem sogar 45-stöckigen „Colonia-Haus“ in herrlicher Rheinuferlage versucht wurde, wenn auch nur punktuell und ohne städtebauliches Gesamtkonzept, kam in Berlin mangels Bedarf und zahlungskräftiger Nachfrage niemandem in den Sinn.
Doch die Zeichen stehen auf Veränderung. Berlins Einwohnerzahl wächst in einer zumindest für die hiesigen Planungsabläufe geradezu dramatischen Weise. Um so wichtiger ist es, jetzt bereits das Übermorgen zu denken. Am Beispiel Frankfurts ließe sich erkennen, wie Stadtgestaltung mit einem Hochhausrahmenplan gelenkt werden kann. Die Stadt am Main hat sich seit der frühen Nachkriegszeit auf ihre Rolle als Handelsmetropole besonnen, interpretiert als tertiärer Sektor und darin der Finanzbereich.
Die Umwälzungen in der einst gutbürgerlichen Wohngegend des Westend - Stichwort "Häuserkampf" - sind in die bundesdeutsche Geschichte eingegangen.
Im Ergebnis entstand ein „Hochhauscluster“, wenn auch allein für Büroflächen, das sein unausgesprochenes Vorbild in dem extrem verdichteten Areal der New Yorker Wall Street hat. Das allerdings stammt aus vor-elektronischer Zeit, als räumliche Nähe eine unabdingbare Voraussetzung für die Beschleunigung von Betriebsabläufen war. Die Verlagerung von als „back office“ bezeichneten Betriebsteilen in periphere Gebiete der Stadt hat diese hergebrachte Begründung für dichte Hochhausbebauung entkräftet. Allein die Höhe der Grundstückspreise bleibt in amerikanischen Downtowns ein Argument für Hochhäuser.
In Frankfurt verhält es sich ähnlich; hier kommt die relativ geringe Ausdehnung der Stadt zum Tragen, die zentral gelegene Grundstücke unabdingbar macht. Frankfurt hat sich frühzeitig dafür entschieden, abrupte Wechsel in der Höhenzonierung zuzulassen – die Bankentürme wie der deutschlandweit mit 259 Metern immer noch höchste Turm der „Commerzbank“ blicken hinab auf die nahe gelegene, beschauliche Rekonstruktion des mittelalterlich geprägten Römerbergs.
Ein Hochhausrahmenplan wäre durchaus sinnvoll
In Berlin gäbe es keine vergleichbare Nachbarschaft. Viel eher griffe hier die Konzentration von Hochhäusern um verkehrlich besterschlossene Knotenpunkte wie eben den Alexanderplatz oder im Westen die Zoo-Gegend. Die Minimierung des Individualverkehrs, die sich in den fast durchweg engen Innenstädten Deutschlands von selbst, also durch den Zwang der Verhältnisse ergibt, kann in Berlin durch die Ballung von Arbeits- wie übrigens auch Ausbildungsplätzen schon durch Rückgriff auf bestehende Erschließungen zielgerichtet befördert werden.
Dazu wäre ein Hochhausrahmenplan durchaus sinnvoll. Bislang gibt es gelegentlich punktuelle Bauvorhaben. Ein bezeichnendes Beispiel ist der bereits genehmigte Hotelturm in peripherer Lage Neuköllns. Bausenator Geisel sagte dem Tagesspiegel dazu: „Das Hochhaus passt dorthin, aber in einen Hochhausrahmenplan hätten wir diesen Standort nicht unbedingt aufgenommen.“
An die Stelle solcher Einzelvorhaben könnte die gezielte Versammlung ähnlicher Funktionen wie der Finanzbranche oder der Kreativwirtschaft treten, die ihre gewünschten Vernetzungen bislang eher durch Umnutzung und damit Fehlbelegung städtischen Wohnraums oder der dafür besser geeigneten Grundstücksflächen erreichen.
Die in Abkehr von der jahrzehntelang leitbildprägenden „Charta von Athen“ gewünschte Funktionsmischung von Arbeit und Wohnen lässt sich ohnehin nur in Grenzen bewerkstelligen; ein Blick auf die Areale längs der Friedrichstraße zeigt, dass allenfalls kinderlose und mithin überwiegend Single-Haushalte in Nachbarschaft zu größeren Arbeitsplatzansammlungen verbleiben.
Zum Thema „Wohnen im Hochhaus“ gibt es in Berlin noch kaum Erfahrungen, einmal abgesehen von Punkthochhäusern in den Sozialsiedlungen der sechziger, siebziger Jahre wie in Gropiusstadt. Die annähernd homogene Belegung solchen Wohnraums durch Haushalte mit Einkommen unterhalb des Medianwerts hat das Modell des Massenwohnens eher weniger attraktiv erscheinen lassen. Hochhauswohnraum für obere Haushaltseinkommen ist in Berlin, anders als in den erwähnten deutschen Städten, nicht im Angebot.
In Paris ragt nur der Turm von Montparnasse übers Häusermeer hinaus
In Metropolen wie New York, aber auch in asiatischen Megacities wie Hongkong oder Singapur ist das Wohnen im Hochhaus hingegen oftmals eine prestigeträchtige und entsprechend kostspielige Wohnform, begünstigt in allen drei genannten Städten durch eklatanten, in den beiden asiatischen Städten zudem topographisch bedingten Mangel an geeigneten Grundstücken.
Drei europäische Metropolen gibt es, die in den vergangenen Jahrzehnten drängende Nachfragen nach Hochhäusern mit Rahmenplanungen: Paris, London und Moskau.
In Paris geht die Planung des Geschäftsviertels La Défense bereits auf die frühen sechziger Jahre zurück. Tatsächlich befindet sich das Areal am Westrand von Paris nicht mehr innerhalb der städtischen Verwaltungsgrenzen, sondern verteilt auf drei anliegende Gemeinden. In Fortsetzung der Straßenachse der Champs-Elysées und der daran anschließenden Avenue de la Grande Armée wurde im Verlauf der Umsetzung eine Hauptachse dieses, quasi auf Stelzen über Parkdecks und Stadtautobahntrassen errichteten Areals festgelegt, zu dessen Seiten sich die Verwaltungsbauten großer Konzerne erheben.
Als Abschluss und Point de vue wurde - als eines der "Grand Projets" des Staatspräsidenten Mitterrand - das spektakuläre Gebäude "La Grande Arche" des dänischen Architekten Johann Otto Spreckelsen brückenförmig über dieser Achse errichtet. Die Erschließung von La Défense erfolgt durch die verlängerte Metro-Linie 1 - die meistfrequentierte des Pariser U-Bahn-Netzes - sowie durch die, bezeichnenderweise zuallererst eröffnete Linie A des Schnellbahnnetzes R.E.R., die zugleich Verbindungen ins Umland der Ile de France schafft.
Die Höhenbeschränkungen innerhalb der engen Grenzen der Stadt Paris, die mit denen des Départements Seine identisch sind, wurden nur einmal, bei der Errichtung des 62-stöckigen Hochhauses Tour Montparnasse am gleichnamigen Bahnhof im Süden der Stadt suspendiert. Neuerdings aber sind weitere Hochhäuser an den durch die Ringautobahn markierten Rändern der eigentlichen Stadt in Planung. Eines, der neue Justizpalast nach Entwurf des italienischen Architekten Renzo Piano und auf 160 Meter Höhe über einem ungemein breiten, mehrgeschossigen Sockelbau ausgelegt, geht im Nordwesten von Paris der Fertigstellung des Rohbaus entgegen.
Die Londoner "Scherbe" beherbergt Wohnraum in der Spitze
In London wurde unter Premierministerin Margaret Thatcher den Bedürfnissen des stark expandierenden Finanzsektors durch die Ausweisung eines gänzlich neuen Areals in den ehemaligen Docklands entsprochen. In diesem Gebiet, meist mit dem Namen seines einstigen Hauptbetriebs als Canary Wharf bezeichnet, durften in den 1980er Jahren Hochhäuser mit 200 Metern Höhe errichtet werden.
Die Erschließung der Docklands erfolgt durch ein eigenes, schienengebundenes und vollautomatisiertes Nahverkehrsnetz, die "Docklands Light Railway" (DLR), die als Verbindung in das Kerngebiet der Londoner City, des seit dem 18. Jahrhundert als Zentrum der Bankenwelt dienenden Areals reicht. Wohnungen wurden und werden in Canary Wharf allein nach Marktregeln errichtet, mithin in aller Regel als Eigentumswohnungen zu den Gehältern des Finanzsektors entsprechenden Kaufpreisen.
Für die Behebung oder auch nur Inangriffnahme des immer drängenderen Wohnungsmangels in Greater London liefert die strikt marktwirtschaftliche Organisation der Docklands-Bebauung keine geeigneten Hinweise.
Inzwischen hat sich das Schwergewicht der Bautätigkeit zurückverlagert in den Bereich der historischen City sowie an einige weitere, markante Punkte der Stadt. Noch vom Labour-Bürgermeister Ken Livingstone genehmigt wurde der Bau des "Shard" (Scherbe) genannten, spitz-pyramidenförmigen Hochhauses nahe dem Bahnhof London Bridge nach Entwurf von Renzo Piano, mit 306 Metern das höchste Gebäude des nicht-russischen Europa.
Es handelt sich um ein Mixed-use-Gebäude, das die Nachteile der großen Höhe durch die Ausweisung von Wohnungen im Spitzenbereich des Bauwerks ausgleicht, während in den mittleren Etagen ein Hotel und im unteren Drittel Büros untergebracht sind. Entscheidend für den Standort in einem unterentwickelten und wenig attraktiven Stadtviertel Londons war die hervorragende verkehrliche Erschließung durch zahlreiche U-Bahn- und Regionallinien.
"The Shard" soll ein Beispiel sein für extreme Verdichtung unter gleichzeitiger die Vermeidung von innerstädtischem Individualverkehr. Das ist bei den weiteren, nun vom konservativen und extrem wirtschaftsaffinen Bürgermeister Boris Johnson befürworteten Hochhausprojekten im weiteren Bereich der City bis hinein in die traditionellen Einwandererstadtteile East End/Whitechapel nicht der Fall.
Derzeit befinden sich über 400 (!) Hochhäuser in Planung. Ideen für Wohnungen in Hochhäusern aber sind im traditionell dem flachen Reihenhausbau anhängenden England bislang nicht vorgestellt worden; womöglich spielt dabei auch das negative Image des nach dem Zweiten Weltkrieg forcierten Sozialwohnungsbaus in Geschossbauten eine Rolle.
Im Moskauer "Triumfalnaja"-Gebäude wohnen die Superreichen
In der russischen Hauptstadt Moskau fehlt es seit der Auflösung der Sowjetunion allgemein an Büroflächen. Seit dem stalinistischen „Generalplan“ Moskaus von 1935 waren lediglich sieben Hochhausstandorte für einzelne Höhendominanten bestimmt; ein achter Hochhausbau im Stalin-Klassizismus nahe dem Kreml blieb ebenso unausgeführt wie das zuletzt auf 400 Meter Höhe projektierte Riesenbauwerk „Palast der Sowjets“.
Grundsätzlich dürfen innerhalb des Straßenzuges „Gartenring“ keine Bauten errichtet werden, die die Türme des Kreml überragen. Stattdessen wurde für die Bedürfnisse der sich rasant entwickelnden und in der Hauptstadt konzentrierenden Marktwirtschaft ein Geschäftszentrum im Westen, genannt „Moscow City“, festgelegt, wo sich mittlerweile dicht gedrängt mehr als ein Dutzend veritabler Skyscraper erheben, darunter allein neun der elf höchsten Häuser Europas und mit dem 379 Meter – ohne Antenne! – messenden „Föderationsturm“ das höchste Gebäude überhaupt.
Das höchste reine Wohngebäude Europas allerdings ist das städtebaulich völlig unstrukturiert im Nordwesten der Stadt errichtete „Triumfalnaja“-Gebäude mit 264 Metern Höhe über einem breit auskragenden Sockelbauwerk . Es bietet allerdings ausschließlich Eigentumswohnungen im oberen Preissegment für die Spitzengruppe der steilen russischen Einkommenspyramide.
Die erhebliche Potentiale Berlins sind nicht im mindesten ausgeschöpft
Gemessen an diesen Metropolen herrscht in Berlin der idyllische Zustand einer Stadt im baulichen Gleichgewicht. Noch. Die vergleichsweise hervorragende Verkehrs-Infrastruktur Berlins wäre in der Lage, weit größere Flächen, ob in Gewerbe- oder Wohnbauten, zufriedenstellend zu erschließen. Die polyzentrische Struktur der Stadt erweist sich als großer Vorzug, erlaubt sie doch die Bildung mehrerer, eher begrenzter Hochhauscluster an unterschiedlichen Standorten.
Erhebliche Potentiale sind nicht im mindesten ausgeschöpft, etwa im Bereich der S-Bahn-Umsteigestation "Westkreuz". Eine leichte Verdichtung gibt es im Bereich der Landsberger Allee ebenfalls am S-Bahnring, der jedoch noch erhebliche Möglichkeiten bereithält. Die Untätigkeit der gelegentlich sehr verheißungsvoll auftretenden Investoren am Alexanderplatz, wo tatsächliches Baurecht längst geschaffen ist, lässt eine marktwirksame Nachfrage nach Hochhausflächen als eher gering erscheinen.
Stattdessen sollte sich die Stadt auf die Lösung der Wohnungsfrage konzentrieren, die in der herkömmlichen Blockrandbebauung mit Berliner Traufhöhe - so richtig diese Vorgaben in geschlossenen Wohngebieten sind - nicht bewältigt werden kann. Das chinesische Beispiel standardisierter Punktbauten mit einheitlicher Geschosszahl mag nicht eben verlockend sein - doch es zeichnet sich ab, dass nur eine Planung in großen Dimensionen, wie zuletzt bei den Großsiedlungen beiderseits im geteilten Berlin, dauerhafte Lösungen verspricht.
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