Newsblog zum heißen August: Hitzerekord für Berlin knapp verfehlt
Freitag war der bislang heißeste Tag des Jahres in Berlin. Aber die 40 Grad wurden nicht erreicht. #Berlin40 ist weiterhin unser Hashtag für Ihre Hitze-Erlebnisse. Lesen Sie in unserem Newsblog noch einmal die Ereignisse des Tages nach.
Berlin nähert sich temperaturmäßig den Hauptstädten Südeuropas an. Doch während Italiener und Spanier mit der Schwüle und der Sonne sehr weise umzugehen wissen, trifft sie uns Nordeuropäer jeden Sommer aufs Neue scheinbar völlig unvorbereitet. In unserem Newsblog sammelten wir den ganzen Tag über Tipps für den Hitzeschutz und Anregungen zum Abkühlen.
Keinen Hitzerekord gab es in der Innenstadt. Im Südosten der Stadt war es am heißesten. Auf der Wetterstation Kanisvall in Köpenick kletterte das Thermometer auf 38,9 Grad. So heiß war es dort noch nie. Doch im Zentrum war es ein wenig kühler - mit 38 Grad in Tempelhof, Spandau und Schöneberg. Lesen Sie hier noch einmal die Hitze-Erlebnisse des Tages nach:
+++ Knapp verfehlter Rekord in Tempelhof - Kaniswall bricht Rekordmarke. 38 Grad erreichte das Thermometer der Wetterstation des Bezirks Tempelhof und damit war es nur 0,1 Grad kälter als im Hitzerekord-Jahr 1959. Nach Angaben des Wetterdienstes Meteogroup wurde auch ein Rekord in Dahlem aus dem Jahr 1959 knapp verfehlt, nämlich um 0,3 Grad. Dafür kletterten die Temperaturen auf der Wetterstation in Köpenick Kanisvall auf 38,9 Grad - dort war es 0,3 Grad wärmer als im dortigen Rekordjahr 2007.
+++ Kein Rekord, dafür 38 Grad in Spandau und Schöneberg. "Talk about Climate Change?", schreibt Twitter-Userin Tzena Nicole. "Bei 25 Grad gab es früher bei uns Hitzefrei". Und User Sebastian freut sich bei Twitter über eine klimatisierte Tram auf der Linie 63. "Eine schöne Abkühlung", schreibt er.
+++ "Auch Pferde können einen Kreislauf-Kollaps bekommen". Beim Grand-Prix-Meeting im Hoppegarten werden am Wochenende auch die Rennpferde der aktuellen Hitze ausgesetzt. Lesen Sie hier ein Interview mit dem Rennstall-Trainer Uwe Stech, wie die Pferde mit den hohen Temperaturen zurecht kommen.
++++ Heiße Feier - 2400 Biere bei 40 Grad? Nur mit Vorsicht zu genießen, denken sich viele Besucher des 19. Internationalen Berliner Bierfestivals, das dieses Wochenende in der Karl-Marx-Allee stattfindet. Der Schotte Duncan McLaren Watt genehmigt sich ein Schwarzbier, bevor er auf der Bühne mit seiner Band "Larkin"? Irische Folk Musik spielt. "Bier und Hitze, das passt eigentlich nicht zusammen", sagt der 48-jährige Friedrichshainer. Um in Stimmung fürs Konzert zu kommen, sei ein Bier aber OK. Ansonsten findet er die Hitze toll: "Seit ich in Argentinien und Uruguay gelebt habe, bin ich süchtig nach der Hitze."
Eine dänische Männergruppe ist bereits zum fünften Mal auf dem Bierfest und hat sich extra ein passendes Outfit anfertigen lassen: T-Shirts, kurze Hosen und Käppis sind allesamt mit dem mit Schriftzug "Berliner Bierfestival" versehen. Die Dänen sind richtige Fans des Festivals: "Wir trinken aus kleinen Gläsern, damit wir so viele Biersorten wie möglich probieren können." Zwischendurch halten sie sich mit Currywurst und Wasser fit.
Auch Berliner sind auf dem Bierfest, obwohl die Mehrheit der Menschen Englisch, Dänisch oder Russisch zu sprechen scheint. Daniel D. und Daniel J. trinken aber bewusst nur ein Radler. Abends gefällt es ihnen auf der Biermeile nicht mehr: "Dann gibt es hier viel Terror und genug Betrunkene, die nicht mehr laufen können." Denen empfehlen die jungen Männer aus Friedrichshain und Hellersdorf, "viel Wasser und zwischendurch was zu essen". Guter Tipp, denn die Trinkparole "Bier her, Bier her, oder ich fall um" soll sich ja nicht bewahrheiten.
++++++Gute Nachrichten von der Feuerwehr - bis jetzt gab es keine dramatischen Rettungseinsätze: Laut Stephan Fleischer, Sprecher der Berliner Feuerwehr, gab es seit heute Morgen 0 Uhr rund 800 Rettungseinsätze. Das sind zwar mehr als gewöhnlich an warmen Tagen, "allerdings nichts Dramatisches". Viele Menschen seien gut informiert und somit vorbereitet auf die Hitzewelle gewesen, meint Fleischer.
+++Eine Klimaanlage für die U-Bahn? Ein Stadtplan, ein Käppi, eine Zeitung – alles ist den Fahrgästen der U12 derzeit recht, um sich Luft zuzufächeln. Denn der Schweiß rinnt die Gesichter nur so hinunter, die Luft steht. Die oberirdischen U-Bahnzüge und ihre Bahnhöfe sind die heißesten der Stadt. Und auf dem Bahnhof Kottbusser Tor herrscht ein geradezu tropisches Klima: Schuld ist das Glasdach. Der 38-jährige Alexander Thiele aus Neukölln sagt: "Am Schlesischen Tor ist mir genauso heiß, dort gibt es auch ein Glasdach." Einem Umbau steht aber wohl der Denkmalschutz des historischen Bahnhofs entgegen. Also heißt es vorerst weiterschwitzen. Der Backwarenverkäufer M. Hassan auf dem Bahnhof sagt: "Ich leide, aber ich kann es nicht ändern." Trotzdem findet er, es gibt Schlimmeres auf der Welt als ein paar heiße Tage. "Die Leute brauchen sich nicht verrückt zu machen. Morgen regnet es wieder."
"Eine Klimaanlage wäre gerade bei den Bahnen U1 und U2 kontraproduktiv", sagt Markus Falkner von der BVG. Da die Züge mal unter-, mal oberirdisch fahren, würden sich die Tunnel durch die von den Klimaanlagen nach außen geleitete Wärme extrem aufheizen. Und der Energieverbrauch würde insgesamt um 20 bis 25 Prozent steigen. Auch platzmäßig seien Klimaanlagen nicht zu bewerkstelligen, da man dann auf Sitzplätze verzichten müsste und die Barrierefreiheit eingeschränkt würde. Obwohl die BVG zwar cool, aber nicht kühl ist, hat Falkner noch einen Tipp: "Der kühlste aller Bahnhöfe ist der U-Bahnhof Brandenburger Tor", sagt der Sprecher der BVG. Also nichts wie hin!
+++Aktuelle Temperaturen. Die heiße Phase ist vorbei. Laut Meteogroup war es um 15 Uhr am heißesten, inzwischen sei der Wind in Richtung Norden abgezogen. Ein 40-Grad-Rekord für Berlin sei nicht mehr zu erwarten. An den Wetterstationen in Schöneberg und Spandau zeigte das Thermometer um 15 Uhr 38 Grad an und an der Wetterstation Kaniswall in Köpenick wurden um 16 Uhr genau 38,3 Grad gemessen. Die Wahrscheinlichkeit von zwei Rekorden ist laut Meteogroup sehr hoch: 2007 wurden am Kaniswall zuletzt 38,6 gemessen. Diese Marke dürfte heute geknackt werden. Auch Brandenburg ist rekordverdächtig: Guteborn/Lausitz hat heute Nachmittag 39 Grad angezeigt. Auch hier stünden die Chance gut, den Brandenburgerrekord aus dem Jahr 1992 in Lübben (39,8 Grad) zu knacken.
+++ Wie verbringen Sie Ihre Zeit bei knapp 40 Grad? Essen Sie ein Eis oder gehen Sie in den Biergarten? Beteiligen Sie sich bei unserer Umfrage auf tagesspiegel.de.
+++ Lange Schlangen vor dem Columbiabad. Das Columbiabad in Neukölln hat viele Fans. Es lockt mit weiten, schattigen Liegewiesen. Bei fast vierzig Grad warten die Besucher des Bades in zwei langen Schlangen am Einlass, das kann schon eine halbe Stunde oder mehr dauern. Ana Diez kommt genau deswegen nach Neukölln. "Ich mag die ruhigen Wiesen, und es ist schöner als im Prinzenbad“, sagt die 29-Jährige. Sie wohnt in Friedrichshain, doch dort gibt es kein öffentliches Freibad.
An die Wartenden verkauft der gebürtige Italiener Mauro Luongo Eis. Seit fast dreißig Jahren steht Luongo mit seinem Eiswagen vor dem Columbiabad, er kennt das Bad gut. Doch seit dem Großeinsatz der Polizei wegen einer Schlägerei Anfang Juli sind die Sicherheitsvorkehrungen im Bad etwas strenger, vor allem am Einlass. „Eigentlich sind die Konflikte hier aber ziemlich harmlos“, sagt Luongo. Anstatt mit viel Polizei und Sicherheitskräften aufzuwarten, sollte das Bad lieber von vornherein nicht zu viele Gäste ins Bad lassen, sagt Luongo.
+++ Hitze-Stress in Sanssouci. Der Schlosspark in Potsdam leidet unter der Hitze und Trockenheit. "Für Pflanzen und Grünflächen ist das Wetter purer Stress“, sagte der Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Frank Kallensee, bereits am Dienstag der dpa. Der Wassermangel mache die Gewächse anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Schäden und erste Verluste seien im Unesco-Kulturerbe jedoch kaum noch zu übersehen. So starben in diesem Jahr aufgrund der Trockenheit im Frühjahr zahlreiche Pfeifensträucher ab, die sonst von Mai bis Juli blühen. Auch Eiben, Eschen, Buchen und Ulmen wuchsen nur geringfügig. Der heiße August tut sein übriges.
+++Aktuelle Temperatur: 38,2 Grad. Zumindest in Bad Liebenwerda. Nach Angabe des Wetterdienstes Meteogroup ist es dort momentan am heißesten.
+++Tür auf, Tür zu. Die S-Bahn kommt mit der Hitze - bisher - besser zurecht als erwartet. Nur wenige Züge mussten nach Angaben eines Sprechers vorübergehend aus dem Betrieb genommen werden, um die empfindlichen elektronischen Anlagen etwas abkühlen zu lassen. Insgesamt seien am Tag mit mehr als 500 Doppelwagen, Viertelzüge genannt, mehr Züge einsatzfähig gewesen als für den gegenwärtigen Fahrplan benötigt werden. Auch die BVG meldete keine hitzebedingten Ausfälle. Ins Schwitzen gerieten allerdings die Fahrgäste. Weder die U- noch die S-Bahn sind klimatisiert. Etwas Abkühlung gibt es nur in den neueren Bussen und Straßenbahnen. Fast alle Busse seien klimatisiert, sagt die BVG.
+++Endlich mal in Kohle baden. Ein Gefühl wie Dagobert Duck - nur dreckiger - hätte man heute morgen im Freibad und Sommerbad am Humboldthain haben können. Ausgerechnet am heißesten Tag des Jahres war Kohle aus den Filtern ins Becken gelangt. Eine dreckige Brühe schwamm in dem Becken, das Bad musste geschlossen bleiben. Wie es dazu kommen konnte, wusste der Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe am Freitagmittag auch noch nicht - aber dafür hatte er eine gute Nachricht auf Lager: Schon am Freitagnachmittag soll das Bad wieder eröffnen.
+++Die Natur leidet - auch in der Redaktion. Wer wird denn gleich den Kopf hängen lassen? Zum Beispiel diese Sonnenblume - sie steht bei uns seit einer Woche im Newsroom, aber jetzt scheint sie aufgegeben zu haben. An mangelnder Pflege kann es jedenfalls nicht gelegen haben, da sind wir uns fast ganz ein kleines bisschen sicher. Naja, sagen wir: Vermutlich haben die Temperaturen im Raum (aktuell über 30 Grad) auch irgendwie damit zu tun.
+++ Welche Hitzeschäden drohen? Sonnenbrand: Ursache des Sonnenbrands ist die ultraviolette Strahlung der Sonne. Vor allem Hellhäutige sind gefährdet, wenn sie sich nicht ausreichend schützen. Rötung, Schmerzen, Schwellung, Wärmegefühl und Blasenbildung sind typisch. Kühlung lindert.
Hitzekrampf/Hitzekollaps: Schwitzen und Flüssigkeitsmangel können zu Muskelkrämpfen führen. Elektrolytgetränke können helfen. Beim Hitzekollaps verliert der Betroffene kurzzeitig das Bewusstsein und fällt in Ohnmacht. Typisch ist ein Hitzekollaps nach längerem Stehen in der Hitze und in größeren Menschenmengen.
Sonnenstich: Hat der Kopf zu viel Sonne abbekommen, funktioniert die Kühlung des Gehirns nicht mehr ausreichend. Die Folge sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Benommenheit, Nackenschmerzen und ein roter Kopf. Wer einen Sonnenstich hat, sollte seinen Kopf kühlen (feuchte Tücher oder Dusche) und etwas trinken.
Hitzschlag: Der Hitzschlag ist der schwerste Hitzeschaden und kann lebensbedrohlich sein. Er ist oft die Folge von körperlicher Überanstrengung. Die Wärmesteuerung des Organismus ist zusammengebrochen. Wer einen Hitzeschaden hat, schwitzt in der Regel nicht mehr, die Haut ist rot und trocken.
Die Körpertemperatur steigt auf mehr als 40 Grad, die Betroffenen können das Bewusstsein verlieren. Sie müssen gekühlt und der Kreislauf überwacht werden.
+++Weniger ist nicht immer mehr. Berliner neigen dazu, ihre Kleidung abzulegen, sobald das Thermometer über 25 Grad zeigt. Unsere französische Kolumnistin Pascale Hugues findet das merkwürdig. "Schamgefühl, auf Französisch la pudeur, ein so zartes Wort", schreibt sie, "gehört nicht zu den typisch deutschen Eigenschaften." Wie man sich bei diesen Temperaturen angemessen kleidet, erklärt unsere Benimm-Expertin Elisabeth Binder.
+++Draußen ist's am schlimmsten. Besonders schwierig ist die Hitze für Menschen, die in der prallen Sonne arbeiten. Sie dürften sich aktuell über die leichte Bewölkung freuen. Bis zu 60 Grad sind es auf dem Dach, auf dem Sebastian Ehrke gerade arbeitet. Im Interview spricht er über heißes Blech, Brandblasen und warum ein nackter Oberkörper keine Lösung ist.
+++ Der Rekord wird wohl nicht geknackt. Laut Meteogroup ist es in Guteborn (Lausitz) mit 38,1 Grad momentan am heißesten. (Stand 13.15 Uhr). Die 40-Grad-Marke wird offenbar entgegen aller Erwartungen in Berlin heute nicht erreicht. Grund ist die aktuelle Bewölkung. Berlin-Adlershof hat aktuell 34,6 Grad, Wannsee 34,5 Grad.
+++Erinnerung. Vielleicht mal wieder ein Glas Wasser trinken?
+++Aktuelle Temperatur: 33 Grad. Wenn es so weitergeht, bleibt der Rekord beim alten. Die höchste Temperatur, die je an einer Wettermessstation in Berlin verzeichnet wurde, war am 11. Juli 1959 knackige 38,8 Grad, direkt an der Station in Tempelhof. Generell liegen schon seit dem Jahr 1876 Daten zur Temperaturmessung vor. Experten hatten Temperaturen bis 40 Grad am heutigen Freitag für möglich gehalten.
+++Überwältigende Hilfe für Flüchtlinge. Auch heute warten wieder hunderte Flüchtlinge in der Hitze vorm Landesamt für Gesundheit und Soziales in der Turmstraße in Moabit. Doch fast genauso viele sind gekommen, um zu helfen. Auch die Wasserbetriebe spenden für die Menschen in der Schlange. Alles zur aktuellen Situation lesen Sie hier.
+++Höchste Waldbrandgefahr. Die Feuerwehr warnt vor Waldbränden. Extreme Hitze und Trockenheit "lassen die Gefahr von Wald- und Flächenbränden massiv ansteigen", heißt es in einer Mitteilung des Landesfeuerwehrverbands Berlin. 95 Prozent werden von Menschen verursacht. "Bitte verzichten Sie in der Nähe von Wäldern und Feldern auf offenes Feuer", sagt die Feuerwehr.
"Werfen Sie keine Zigarettenkippen aus dem Fenster und bleiben Sie mit ihrem Auto auf den befestigten Wegen! Die Katalysatoren der Fahrzeuge können innerhalb kürzester Zeit trockenes Gras entzünden." Teilweise reiche selbst eine Glasscherbe in der Sonne, um wie durch ein Brennglas Feuer zu entzünden. Im Notfall sofort 112 anrufen.
+++Her mit der Klimaanlage! Im Tagesspiegel-Newsroom haben wir übrigens keine... Wir versuchen, trotzdem cool zu bleiben. Wenn Sie noch mehr Abkühlung brauchen, lesen Sie doch mal in unseren Kälte-Blog.
+++ Klettern mit der Bundespolizei: "Los, klatsch schnell die Wand ab. Du bist toll." Die Mutter steht vor der Kletterwand der Bundespolizei auf dem Potsdamer Platz. Der 12-jährige Samuel hat die Kletterwand bezwungen. Er findet Polizei "oberklasse", aber eigentlich noch viel mehr die Feuerwehr.
Ihr Sohn sei etwas langsamer in der Entwicklung, sagt die Frau. Jetzt ist sie so stolz, dass es Samuel bis oben geschafft hat. Samuel Baier macht mit Mutter und Schwester Urlaub in Berlin. Sie kommen aus der Rhön. "War es nicht heiß, da oben in der prallen Sonne?" - "Nö, da oben war's viel kühler als unten." Vielleicht wehte dort ein kleines Lüftchen.
Kleine Jungs haben kurz vor 11 Uhr noch Energie. Und ob größere Jungs um 14 Uhr noch welche haben, ist ungewiss. Die Polizei kommt jedenfalls jetzt schon ins Schwitzen. Eine Polizistin in blauer Uniform wirft einen prüfenden Blick unter ihre Arme. "Wenn das heute zu extrem wird, legen wir Pausen ein" , sagt Günter Grutter vom Bundespolizeipräsidium Potsdam. " Aber früher Schluss machen geht nicht. Wir haben angekündigt, bis 18 Uhr hier zu stehen." Ein Rettungswagen und 2 Sanitäter stehen bereit. Gewiss nicht nur der Kletterwand wegen.
+++ Das Wetter in der nächsten Woche: Auch in der kommenden Woche bleibt heiß. Allerdings gibt es am Wochenende eine Pause von der Hitze: Tief "Christian" kommt und löst "Finchen" ab.
+++ Wie sollte man sich bei Hitze verhalten? Die Devise lautet: stay cool! Meiden Sie Hitze und pralle Sonne nach Möglichkeit. In der Mittags- und Nachmittagszeit ist es empfehlenswert, im Haus zu bleiben. Den größten Schutz bieten klimatisierte Gebäude, etwa Einkaufszentren.
Draußen sollte man Schatten aufsuchen und anstrengende Tätigkeiten meiden. Luftige Kleidung, helle Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnenschutz sind von Vorteil. Heiße und schwere Mahlzeiten belasten. Empfehlenswert sind eher kühle und wasserhaltige Speisen wie Salat und Obst. Reichliches Trinken ist selbstverständlich, am besten Wasser. Ob man auch trinken sollte, wenn man nicht durstig ist, ist umstritten.
Abzuraten ist von alkoholischen oder zuckerhaltigen Erfrischungen, weil sie noch durstiger machen. Auch zu heiße und zu kalte Flüssigkeiten machen Probleme. Kaltes Duschen oder gelegentliches Abspritzen von Gesicht, Rücken und Nacken mit frischem Wasser bringen Abkühlung.
Also: Wie wär's jetzt mit einem Schluck Wasser?
+++ Spritztour auf der Spree: Wasser, Schatten, ein kühler Luftzug: Dafür ist kein Ausflug nach Brandenburg nötig. Mit dem Rad oder mit der S-Bahn geht es zum Treptower Park.
Am östlichen Zipfel, bei Rent-a-Boat, kann man Tret-, Ruder- und Paddelboote ausleihen. Auch Kanuliebe, der Verleih gleich gegenüber auf der Insel der Jugend, bietet fahrbare Untersätze für Spritztouren auf der Spree. Weitere Tipps für eine Abkühlung finden sie hier.
Wie verbringen Sie den heißen Tag? Senden Sie uns Fotos - entweder per berlinticker@tagesspiegel.de oder twittern Sie unter dem Hashtag #berlin40. Wir sind gespannt!
+++Das Thermometer steigt. Schon jetzt werden in Berlin 31 Grad gemessen. Und die Temperaturen steigen unaufhaltbar. Finchen heißt das Hoch übrigens, wie die süße Waldschnecke aus der Sesamstraße. Apropos süß: Hier gibt's die besten Eisbecher Berlins.
+++Was soll ich anziehen? Unsere Benimm-Expertin Elisabeth Binder sagt: Im Vergleich zu anderen Ländern ist der Umgang mit Dresscodes in Deutschland zwar entspannt, Regel für den Arbeitsplatz gibt es aber trotzdem. Das heißt vor allem: Boxershorts und Flip Flops sind im Büro tabu! Man sollte nicht vergessen, welchen Eindruck man auf Kollegen und Geschäftspartner machen will.
Es gibt überhaupt keinen Grund für die Herren, in dünnen Boxer-Buchsen die Haarpracht der Beine zur Schau zu stellen, die schon etwas vergilbten Nägel mit Flip-Flops einzurahmen und die Achselhaare mit Tanktops. Auch die Ladys sollten nicht denken, dass an einem solchen Tag auch im Büro der Minirock unmittelbar unterm Gürtel enden darf.
Wer dermaßen ungekleidet zur Arbeit schlappt, fühlt sich in der Regel nicht besser, sondern schlechter, weil er mit seinem Outfit signalisiert, dass er sich dem Wetter ergeben hat, ihm keine Disziplin mehr entgegenzusetzen hat. Schicke Sandalen sind in Ordnung, bei Frauen noch eher als bei Männern und besonders, wenn die Pediküre grünes Licht gegeben hat. Aber gerade Männer in ernsthaften Berufen würden sich in leichten Stoffschuhen oftmals sicher wohler fühlen. Ebenso wie ein Hemd ganz andere Signale aussendet, als ein schwitzfleckiges T-Shirt.
Weitere Tipps zum Umgang mit der Hitze lesen Sie hier.
+++ Das einzige Freibad in Wedding ist zu: Am heißesten Tag des Jahres ist das Sommerbad Humboldthain aus technischen Gründen vorübergehend geschlossen.
+++ Helfen beim Lageso: Auch heute wollen Freiwillige wieder die Flüchtlinge vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales in der Turmstraße in Moabit mit Spenden versorgen. Um 11 Uhr soll es ein Koordinationstreffen geben. Wenn Sie mithelfen wollen: hier gibt es Infos darüber, was besonders benötigt wird.
+++ Wie wappnet sich Berlin für den heißesten Tag des Jahres? Für Stephan Fleischer, Sprecher der Berliner Feuerwehr, ist klar: „Wir rechnen heute definitiv mit einer größeren Anzahl an Rettungseinsätzen. Menschen mit Herz- und Kreislaufproblemen seien besonders gefährdet. Eine erhöhte Brandgefahr für Berlin sieht Fleischer nicht, aufgrund des kürzlichen Regens sei die Natur noch nicht so ausgedorrt.
Die Bäderbetriebe stellen sich auf einen großen Ansturm ein. Pressesprecher Matthias Oloew geht aber davon aus, dass wegen der Ferien kein Besucherrekord geknackt wird. In insgesamt acht Bädern wurden die Öffnungszeiten verlängert. Im Wannsee kann man nun bis 21 Uhr baden, in Pankow bis 20 Uhr.
Für Touristen gibt es kaum Einschränkungen. Christian Tänzler, Sprecher von visitBerlin, erklärt, dass Hauptstadtbesucher trotz Hitze weiterhin alle Sehenswürdigkeiten besuchen können, nur die Reichstagskuppel bleibt ihnen wahrscheinlich verwehrt. Tänzler empfiehlt, den Tag zu nutzen, um Museen zu besuchen. Die sind meistens kühl und dunkel – haben also genau das Klima, nach dem man sich bei dem Hitzewetter sehnt.
+++ Die Temperaturen steigen: Kurz vor Neun und bereits jetzt sind es 28 Grad. Auf Berlin kommt heute der heißeste Tag der Woche zu. Am wärmsten wird es zwischen 16 und 17 Uhr.
Hoch Finchen sorgt für die Hitzewelle in Deutschland – und voraussichtlich für einen Rekord in Berlin. Meteorologin Maria Frädrich vom Wetterdienst der MeteoGroup warnt, dass heute der Berliner Hitzerekord übertroffen werden könnte: Bislang liegt der bei 38,8 Grad, gemessen am 11. Juli 1959 in Tempelhof.