Bildung in Containern: Grüne: Berlin muss 20 neue Schulen bauen
Die Zahl der Schüler in Berlin steigt: In den nächsten fünf Jahren um 12.000 Mädchen und Jungen. Container dürfen keine Dauerlösung seien, warnen die Grünen. Der Senat will nun einen neuen Plan erstellen.
Angesichts des rapiden Schülerzuwachses braucht Berlin bis 2023 rund 20 zusätzliche Schulen. Dies hat die grüne Bildungspolitikerin Stefanie Remlinger anhand von Bezirksprognosen errechnet. Sie warnt davor, den großen Bedarf vorrangig mit Fertigbaumodulen, den so genannten Schulcontainern, zu decken. Diese seien aus pädagogischen Gründen ungeeignet und würden „den derzeitigen Normen vollwertiger Schulgebäude nicht gerecht: Mensen, Labore, Bewegungs- oder auch Aufenthaltsräume für Lehrer – Fehlanzeige“. Die Module seien auch nicht für individuellen Unterricht ausgelegt. Die grüne Fraktion beantragte im Plenum am Donnerstag, dass der Senat eine „Zukunftswerkstatt Schulbau“ einrichtet, in der Betroffene mit Architekten, Senat und Bezirken „Ideen für die räumliche Gestaltung einer Schule von morgen“ entwickeln.
Die Bildungsverwaltung wollte Remlingers Zahl von 20 benötigten neuen Schulen nicht bestätigen, sondern verwies auf den Schulentwicklungsplan des Landes, der „demnächst“ vorgelegt werde. Er befasse sich auch mit der „besonderen Dynamik“ der letzten Jahre, die aus dem „nicht prognostizierbaren Zuzug“ – etwa von Flüchtlingen – resultiere. „Darauf muss schnellstmöglich qualifiziert reagiert werden“, sagte Verwaltungssprecherin Beate Stoffers. Im Übrigen würden Schulraumkapazitäten sowohl durch An- und Umbauten als auch Neubauten und entsprechend dem Erfordernis der jeweiligen Schulart und Region geschaffen.
Dort, wo dringender Handlungsbedarf bestehe und die Standortsituation es zulasse, müssten vorhandene Schulgebäude durch Ergänzungsgebäude, also Module, kurzfristig erweitert werden. In Regionen, in denen der Bedarf erst zu einem späteren Zeitpunkt auftrete, würden aber „selbstverständlich vollständig neue Schulgebäude errichtet“. Zudem würden vorhandene Gebäude erweitert oder auch zunächst einmal nur die Flächen gesichert.
Erst neue Grundschulen, später dann neue Oberschulen
Die letzte - inzwischen allerdings durch den Flüchlingszustrom schon etwas überholte - Bevölkerungsprognose des Senats besagte, dass die Schülerzahl bis 2020 um knapp 12.000 steigen wird – und zwar zunächst nur an den Grundschulen. Dies bedeutet, dass bald auch die Oberschulen erheblich ausgebaut werden müssen, wenn die Grundschüler älter geworden sind. Bis 2030 werden sogar 64.000 Schüler mehr erwartet – ein Plus von 20 Prozent gegenüber 2012. Remlinger geht daher davon aus, dass je zehn Grund- und Sekundarschulen gebaut werden müssen. Die Gymnasien haben noch Kapazitäten frei.
Am stärksten betroffen ist Pankow mit einem Bevölkerungszuwachs von über 16 Prozent bis 2030. Da vor allem junge Familien zuziehen, fehlen hier die meisten Schulen. Auch Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg wachsen stark. Hier werden vor allem stillgelegte Gebäude reaktiviert, die wegen des extremen Schülerrückgangs nach der Wende nicht benötigt wurden. Allein Lichtenberg nimmt bis 2017 fünf „alte“ Schulen wieder in Betrieb.
Im Idealfall können die Bezirke den Bedarf decken, indem sie rechtzeitig Neubauten geplant haben. Allerdings ist dafür ein rund fünfjähriger Vorlauf nötig. Es passiert immer wieder, dass beantragte Neubauten von der Investitionsliste gestrichen werden. In solchen Fällen läuft es darauf hinaus, dass kostspielige Container zur Überbrückung aufgebaut werden.
20 Turnhallen gesperrt: Kaputte Dächer, marode Toiletten, unbenutzbare Turnhallen – und Kletterpflanzen im Klassenzimmer: Berlins Schulen bröckeln auseinander. Jetzt wird zumindest mal der genaue Sanierungsbedarf ermittelt. Lesen Sie mehr unter diesem Tagesspiegel-Link.
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